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SSRQ ZH NF I/2/1 280-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, da Bettina Fürderer

Citazione: SSRQ ZH NF I/2/1 280-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Offnung der Gemeinde Hettlingen

1538 aprile 10 – 1542 dicembre 31.

Hans Huser, alt Schultheiss von Winterthur und Obervogt von Hettlingen, Heinrich Knus, Kilian Forer, Laurenz Lichtensteig und Hans Studer, Mitglieder des Kleinen Rats, als Abgeordnete der Stadt Winterthur, und Felix Sulzer, Bastian Müller, Martin Schrämli und Ueli Seiler, Dorfmeier von Hettlingen, haben eine Offnung für das Dorf Hettlingen aufgesetzt, die seitens des Schultheissen und der beiden Räte von Winterthur bestätigt und von der Gemeinde Hettlingen angenommen worden ist. Das Dorf Hettlingen samt Hochgerichtsbarkeit und Niedergerichtsbarkeit gehört der Stadt Winterthur. Sie hat das Recht, Anordnungen im Dorf zu treffen, Zuwiderhandelnde zu bestrafen und Bussen einzuziehen. Die Einwohner von Hettlingen sind durch ihren Eid verpflichtet, auswärtige Delinquenten festzunehmen, bis der Untervogt sie verhaftet oder Bürgschaft von ihnen erhält (1). Schultheiss und Rat von Winterthur setzen ein Mitglied des Kleinen Rats als Obervogt von Hettlingen ein und stellen ihm einen Untervogt aus der Gemeinde Hettlingen zur Seite (2). Die Gemeinde setzt die vier Dorfmeier und die beiden Brunnenmeister ein (3). Die Busse bei Übertretung dieser Ordnung beträgt 3 Schilling pro Stück Vieh und steht der Stadt zu (4). Das Dorf Hettlingen besitzt bei Heimenstein ein durch Kauf erworbenes Waldstück, eine Zelge und einen Weingarten sowie ein Waldstück in der Pfaffenhalde. Es hat dort Weiderecht. Wer unerlaubt Holz schlägt, muss der Stadt eine Busse zahlen (5). Der Etter des Dorfs Hettlingen grenzt an die Güter der Gemeinden Seuzach, Rutschwil, Dägerlen, Oberwil und Henggart sowie der Weiler Aesch, Riet und Unterohringen (6). Die Besitzer der angrenzenden Grundstücke sind zum Unterhalt des Grenzzauns verpflichtet (7). Niemandem steht im Dorf Weiderecht zu. Hettlingen besitzt das Weiderecht auf näher bezeichneten, an Riet, Wülflingen, Seuzach und Aesch grenzenden Flächen (8). Die Besitzer näher bezeichneter Öhmdwiesen dürfen diese nur 8 Tage im April einzäunen. Näher benannte Wiesen dürfen vom 16. April bis zur Heuernte eingezäunt werden. Bestimmte Wiesen, die bislang bis Mai offengeblieben sind und die zweimal gemäht werden, dürfen ab dem 23. April bis zur Heuernte eingezäunt werden. Wer Ackerland in Wiesen umwandelt, soll sie offen halten, solange sie brach liegen, und andernfalls nach der Heuernte öffnen (9). Das Dorf Hettlingen hat vier Strassen, die mit Gattern gesichert sind. Die Besitzer der angrenzenden Grundstücke sollen für die Instandhaltung der Gatter sorgen. Die Besitzer der an die drei Wege zu den Feldern angrenzenden Grundstücke sollen sie versperren, wenn die Zelge bepflanzt ist. Die Besitzer der Grundstücke entlang der Strassen sind für deren Unterhalt verantwortlich. Die Gemeinde hat Wegerechte zu näher bezeichneten Weiden (10). Der Inhaber des Widems ist verpflichtet, das Mesmeramt auszuüben und den Zuchtstier zu halten. Der Besitzer des Kelnhofs muss den Zuchteber halten. Die Dorfmeier müssen darauf achten, dass die Einwohner die Strassen in und um das Dorf frei und sauber halten und keine Dämme anlegen oder Mist abladen. Für die Errichtung von Zäunen an den Strassen bei den Grenzsteinen und die Freihaltung der Gräben sind die Besitzer der angrenzenden Grundstücke verantwortlich (11). Die Bauernschaft von Hettlingen soll vor dem Obervogt als Vertreter der Obrigkeit, dem Schultheissen und Rat von Winterthur, den im Wortlaut zitierten Eid schwören (12). Als Nachtrag wird mit dem Einverständnis des Schultheissen von Winterthur und Obervogts von Hettlingen Hans Huser hinzugefügt, dass die Bewohner im unteren Teil des Dorfs auf eigene Kosten einen Brunnen bauen dürfen. Bei Wassermangel sollen der Untervogt, die Dorfmeier und der Brunnenmeister den Brunnen stilllegen und das Wasser in die beiden oberen Brunnen leiten. Niemand darf das Abwasser der Brunnen für sich nutzen (13).

  • Collocazione: PGA Hettlingen I A 9
  • Data di origine: 1538 aprile 10 – 1542 dicembre 31 (Die Offnung datiert vom 10. April 1538, der Nachtrag von 1542.)
  • Tradizione: Aufzeichnung, Heft (8 Blätter)
  • Supporto alla scrittura: Pergament
  • Formato l × a (cm): 30.5 × 23.5
  • Lingua: tedesco
  • Scriba: Christoph Hegner

  • Collocazione: winbib Ms. Fol. 49, S. 94-101
  • Data di origine: 1629
  • Tradizione: Teilabschrift
  • Supporto alla scrittura: Papier
  • Formato l × a (cm): 21.0 × 32.5
  • Lingua: tedesco

Die Aufzeichnung des Dorfrechts von HettlingenLuogo: erfolgte kooperativ durch die Ortsherrschaft, repräsentiert durch den Obervogt und Schultheissen sowie einen Ausschuss des Rats von WinterthurLuogo: Organizzazione: , und die GemeindeOrganizzazione: , vertreten durch die vier Dorfmeier. Mit der Bestätigung durch den Schultheissen und RatOrganizzazione: und die Dorfgemeinde traten die Bestimmungen in Kraft. In der WinterthurerLuogo: Stadtrechnung finden sich Eintragungen über die Verlesung der Offnung vor Ort, beispielsweise 1538 (STAW Se 26.84, S. 14) und 1540 (STAW Se 26.98, S. 13). Solche Rechtsaufzeichnungen erfolgten im Spätmittelalter vielerorts, vgl. Hirbodian 2012, S. 168-172; Teuscher 2007, S. 36, 73-80, 90-97, 211-213; Rösener 1985, S. 168-169.

Im Interesse der Obrigkeit lag die Festschreibung der lange umstrittenen Gerichtsrechte (Artikel 1), die kurz zuvor gegenüber ZürichLuogo: behauptet werden konnten (SSRQ ZH NF I/2/1 274-1), sowie die Regelung der Vertretung vor Ort (Artikel 2). Seitens der Dorfgemeinde wurden Besitzansprüche und Nutzungsrechte an Wald und Weideland gegenüber den benachbarten Orten geltend gemacht (Artikel 4-6, 8), die Einsetzung der gemeindlichen Amtsträger geregelt (Artikel 3) und gemeinschaftliche Aufgaben wie der Unterhalt von Grenzzäunen, Gattern, Wegen und Strassen, die Reinigung der Gräben oder die Haltung der Zuchttiere verteilt (Artikel 7, 9-11). Zur Offnung von HettlingenLuogo: vgl. auch Kläui 1985, S. 108-112.

Die vormoderne Landwirtschaft war häufig nach dem Dreizelgensystem organisiert. Bei dieser Flurform, die bis ins 19. Jahrhundert fortbestand, mussten ausgewiesene Anbauflächen nach einer festgelegten Fruchtfolge bewirtschaftet werden (Flurzwang). Von der Aussaat bis zur Ernte waren die beiden Zelgen mit Sommer- und Wintergetreide eingezäunt, die brachliegende Zelge wurde als Weideland genutzt, vgl. Häberle 1985, S. 291; Sigg 1985, S. 334, 336, 350. Diese kollektive Bewirtschaftungsform war mit grossem Regelungsbedarf zur Abstimmung der Termine für Aussaat und Ernte und der Wege- und Überfahrtsrechte verbunden, vgl. HLS, Zelgensysteme; Rösener 1985, S. 60-61, 130-133.

Testo editionale


Des dorffs HetlingennLuogo:
offnunng

[p. II]Interruzione di pagina [p. III]Interruzione di pagina [p. IV]Interruzione di pagina
[p. 1]Interruzione di pagina


Offnung rodell des dorffs HetlingenLuogo: , durch
die ersamen, wysen Hansen HuserPersona: , alten schultheissen zuͦ WinterthurLuogo: und der zitt obervogt zuͦ Hetlingen, Heinrich KnusenPersona: , Killian ForerPersona: , Laurentzen LiechtensteigPersona: und Hansen StuderPersona: , alle des kleinen
raͧts
Organizzazione:
, alls von einem ersamen raͧtt der stat WinterthurLuogo: Organizzazione: hierzuͦ verordnet, ouch die erberen Felixenn
Sultzer
Persona:
, Bastian MüllerPersona: , Marthy SchremlyPersona: unnd
Uͦly SeillernPersona: , der zit dorffmeyer zuͦ HetlingenLuogo: , geordnet und gesetzt und volgentz daruff von den fromen,
ersamen, wysen schultheis und raͤte zuͦ WinterthurLuogo: Organizzazione: bestaͤt und von einer gantzen gmeind zuͦ
HetlingenLuogo:
Organizzazione:
mit guͦtem wyllen angenomen worden

Actum mitwuch nechst vor dem palmtag,
anno dnidomini xvc und xxxviijo jar
Data di origine: 10.4.1538
1


Wes das dorff HetlingenLuogo: und die oberkeit alda
sig, ouch wer pot und verpot zethuͦn hab und wem die fraͤffell und buͦssen, ouch der einung ghoͤre


Erstlich gehoͤrdt das dorff HetlingennLuogo: mit aller oberkeit unnd zuͦghoͤrd zuͦ sampt hoche unnd
kleine gricht einer stat WinterthurLuogo: zuͦ, weliche ouch alda pot unnd verpott zethuͦn unnd die
ubertraͤter zestraffenn hat, dann iren alle fraͤffell, straff unnd buͦssen, och der einung [p. 2]Interruzione di pagina
zuͦgehoͤrenn ist. Deßhalb alle innsaͤsen zuͦ HetlingennLuogo: by irenn eyden schuldig sin
soͤllenn, die froͤmbdenn, so ye zuͦ HetlingenLuogo: fraͤfflend, zehandthaben, bitz die der undervͦgt
faͤnncklich annemmen oder trostung vonn inen gehaben mag.


Wer den ober- und undervogt zuͦ setzen
hab


Denn obervͦgt eins dorffs HetlingennLuogo: ordnnet, nimpt unnd setztt ein schultheyß unnd raͧt der stat WinterthurLuogo: Organizzazione: uß irem cleinen ratOrganizzazione: . Deßglichenn ouch erkiest,
setzt und entsetzt ein schultheis und raͧt zuͦ WinterthurLuogo: Organizzazione: einen unndervͦgt uß der gmeind zuͦ HetlingennLuogo: Organizzazione: , welicher sy dann je togennlich und guͦt sin bedunckt.


Wer die dorffmeyer und brunenmeyster zuͦ
erwoͤllenn hab


Die vierQuantità: 4 dorffmeyer unnd die zwennQuantità: 2 brunenmeyster zuͦ HetlingennLuogo: hat einn
gmeindOrganizzazione: alda zuͦ setzenn unnd widerumb zuͦ entsetzenn, je darnach unnd sy guͦt bedunckt unnd des dorffs nutz und eer sig.
[p. 3]Interruzione di pagina


Von dem einung


Der einung zuͦ HetlingennLuogo: ist vonn einem yeden houpt vichs iij Valuta: 3 scellini , die ghoͤrennd einer stat WinterthurLuogo: zuͦ.


Hoͤltzer des dorffs


Das dorff HetlingennLuogo: hat ein holtz zuͦ HeimensteinLuogo: gelegenn, welichs holtz, ouch die zelg
darunder gelaͤgenn, mit sampt denn wingarten, welichs alles zuͦ dem schloß HeimensteinLuogo: gehoͤrdt unnd sy lut brieff unnd siglen erkuͦfft habenn,2 ist ein inbeschlossenn und der
gmeindOrganizzazione: eigenn guͦt. Deßhalb ouch ein gmeindOrganizzazione: nach irem gfallenn in das holtz und zaͤlg
zeweydenn raͤcht hatt.

Aber hat ein gmeind HetlingenLuogo: Organizzazione: ein holtz in PfaffenhaldennLuogo: gelegenn, stost einhalb an WitteretzPersona: aͤcker, zem anderenn an ToßLuogo: , zem drittenn an kelhoff. Soͤlich holtz ist ouch des dorffs
HetlingenLuogo: offner weydgang unnd ir raͤcht eigen. Dan welicher in disen obangezeigtenn
hoͤltzerenn unerluͦpt holtz howett, der ist minen herrenn von jedem stumpen zuͦ buͦss
verfallenn j  hallerValuta: 1 libbra , als dick das beschicht. Unnd es moͤchte einer so grob handlenn,
mine herren wurden in witer nach sinem verdienen straffen.
[p. 4]Interruzione di pagina


Wohin des dorffs HetlingenLuogo: aͤtter hingan
unnd stossen ist


Item des dorff HetlingennLuogo: etter gaͧt unnd stost erstlich an der gmeind von SoͤitzachLuogo: Organizzazione: guͤtter,
zem annderenn an der gmeind von RuͦtschwillLuogo: Organizzazione: guͤter, am drittenn an derenn vonn
TaͤgerlenLuogo: guͤter, zem vierdenn an deren von OberwyllLuogo: guͤtter, zum fünfften an der
gmeind von HennckartLuogo: Organizzazione: guͤter, am saͤchstenn an deren von EschLuogo: guͤter, zem sybenden
an deren von RietLuogo: guͤter, zum achtennden an der von NideroringennLuogo: guͤtter.


Von den frydhegen wegen


Es ist ouch von altemhaͤr und noch der bruch zuͦ HetlingenLuogo: , das frydheg die, so mit
iren guͤterenn daran stossen sind, machenn unnd in erenn haben soͤllind.


Von allen weydgaͤngen des dorffs
HetlingennLuogo:


Es hatt niemantz dhein weydraͤcht zuͦ einem dorff HetlingenLuogo: . Unnd hat ein dorff [p. 5]Interruzione di pagina
HetlingennLuogo: weydraͤcht in dise hiennach begriffnenn guͤter: Item in das RuͦchriettLuogo: und
das GhegmarLuogo: , so sy erkuͦfft habenn, stosend einhalb an die vonn RiettLuogo: , annderhalb an die von
WülfflingenLuogo: , zem drittenn an die von SoͤitzachLuogo: , hat ein gmeindOrganizzazione: weydraͤcht, dan die bede guͤtter und rietter einer gmeind HetlingenLuogo: Organizzazione: eigen sind. Item aber ein wysen, genant
SchwertzyLuogo: , ist ein inbeschloßen guͦt, stost zuͦ allenntheillen an die von EschLuogo: , darin hat ein
gmeindOrganizzazione: ouch weydraͤcht, dan die ir eigenn ist.


An dise hienach geschrybnen ort und ennd hat
ein gmeindOrganizzazione: weydraͤcht, ouch wie die inbeschlossen
unnd offenn sin soͤllenn


Namlich des erstenn, das die wysenn, so in ard, aͤgertt unnd gmeind wysen
gelegenn sind unnd vonn altemhaͤr embd wysen gwaͤsen, soͤllind nunhinfüro vonn
denenn, so die ye zuͦ zitenn innhabend, nit ee beschlossen noch vermacht werden dan achttttagPeriodo: 8 giorni im apprellennData: aprile.

Denmach die wysenn, in Satzen ErllennLuogo: glegen, so ouch von altemhaͤr embd wysenn
gwaͤsen sind, soͤllind ouch nit ee von denen, so die besitzend, beschlossen werdenn dan achttagPeriodo: 8 giorni
im apprellennData: aprile.

Es soll ouch das TümpffellwislyLuogo: , so der WyßPersona: vonn EichLuogo: jetz besitz, welichs ouch ein embd
wysen ist, nunhinfür von dem, so das je besitz, nit ee inbeschlossen noch vermachtt [p. 6]Interruzione di pagina
werdenn dan achttagPeriodo: 8 giorni im apprellennData: aprile.

Deßglichenn die wysenn, genant der HündlerLuogo: , so ouch ein embd wysenn ist, soll von dem,
so die ye inhab, nunfürohin nit ee verschlossenn werden dan achttagPeriodo: 8 giorni im apprellennData: aprile.

Zem annderen die wysenn, genant Balzat RiettLuogo: , RottennLuogo: und TümpffellwysenLuogo: , soͤllind nunhinfür von den inhaberen nit ee vermacht werdenn dan zuͦ mittem apprellenData: 16. aprile (scadenza). Doch mit
dem unnderscheyd, das die selbigenn wysen soͤllind vor der korn ernn ghoͤiwet werdenn,
und so das hoͤw daruß kome, wyderumb uffthann sin und offen blybenn byß widerumb
zuͦ mittem apprellennData: 16. aprile (scadenza).

Am drittenn, das alle holtz wysenn, wie joch die genempt werdent, darzuͦ das RiettLuogo: ,
ÜrchLuogo: unnd Loch WysennLuogo: , so vormalls alwaͤgenn biß zem meyenData: maggio (scadenza) offen blyben sind, soͤlind
nunhinfür von den besitzerenn nit ee inbeschlossenn werdenn dan zuͦ sant JoͤrgenPersona: tagData: 23. aprile (scadenza),
doch mit dem vorbhalt, das soͤlich obernempte wysenn soͤllind in beden ernnenn
ghoͤiwett werdenn. Es were dan sach, das sich unwitter oder anders zuͦtruͤge, das
sich der vogt und die vierQuantità: 4 zuͦ HetlingenLuogo: gnuͦgsam sin erkenen moͤchten, das es nit moͤgen
sin, das es dann by dem selbigenn blyben soͤlle. Doch so die ghoͤiwet, widerumb von den
besitzeren uffthan werden und offen sin und blyben byß widerumb zuͦ santt JoͤrgennPersona: tagData: 23. aprile (scadenza).

Zem vierdenn soͤlle ouch in die wysenn, genant Witters WyßLuogo: , ein gmeind HetlingennLuogo: Organizzazione: [p. 7]Interruzione di pagina
fürohin weydraͤcht haben, als witt ir zaͤchennden ganng, alwaͤg bitz achttagPeriodo: 8 giorni in apprellennData: aprile, doch soͤlle sy ouch gehaltenn werdenn wie annder embd wysenn.

Werind ouch in der gmeindOrganizzazione: , die fürohin (als dann woll beschehen) uß aͤckerenn wysenn
machtind, der oder die selbigen, so also wysen machend, soͤllinds, so sy brach sind, offen lasenn.
Doch wen sy zelghafft sind, moͤge man sy woll hoͤiwen. Und so sy ghoͤiwet werden, soͤlle man
sy wider uffthuͦn. Des zuͦthuͦns halb soͤllind sy wie die annderen wysen, so darnebennt
glegenn sind, ghaltenn werdenn.3


Von allen wegen, stegen, stigellen, fallentharen
und fuͦsspfaden, wer die machen und wan die
offen oder beschlossen sin soͤllenn


Item das dorff HetlingenLuogo: hat vierQuantità: 4 raͤcht strassenn, an deren yeder soll ein falenthar hangen.
Weliche valenthar ouch machen soͤllen: Namlich das unen im dorff soll machen die ToͤsserLuogo:
hoͤff4 und der valenthar acker. Zem anderen das valenthar by der schmiten gegen WinterthurLuogo:
sol machen der acker zuͦ nechst voruß zuͦ der raͤchten hand, den dan jetz Felix SultzerPersona: inhat,
darzuͦ den acker ussen an Felix SultzersPersona: gelegenn, den dan Hans SchmidPersona: inhan ist, ouch
die pünten voruß zuͦ der lincken hand, die dan in ToͤserLuogo: hoff ghoͤrtt. Am dritten das valenthar obnen im dorff gan RuͦtschwillLuogo: dienett, soll machen Felix SultzersPersona: acker zuͦ nechst am
valenthar uff der linckenhand, so man uß dem dorff gan ist, gelegenn, ouch die pünt vorüber
zuͦ der raͤchten hand gelegen, die dan der MüllerenPersona: ist, deßglichen die pünt, so uff dem
wuͦr ligt und Jacob HuͦbersPersona: ist. Zem vierdenn das valenthar gegen AndelfingenLuogo: soll
der HündlerLuogo: , ouch der, so uff der wydem sitzt, unnd des RappoltzPersona: acker, der im cleinen zaͤlglin
ligt und an d’strass gann AnndelfingenLuogo: stossenn ist, machenn.
[p. 8]Interruzione di pagina

So dann hat ouch das dorff drigQuantità: 3 buwaͤg, da der ein, welicher ouch ein fuͦßweg gegenn WinterthurLuogo: uber BreityLuogo: diennet, sin soll. Den selben soll Felix SultzerPersona: , der dan den nechsten acker
darby ligennd inhaben ist, mit einer stigellen vermachen, so und wenn die zelg hafft ist. Zem
annderen soll ein buwaͤg und fuͦßwaͤg sin gegenn HenckartLuogo: . Den selben soll der kelhoff und
die pünten darby, die Thewus RappoltPersona: inhat, mit einer stigellen vermachen, wen die zelg
behafft ist. Am drittenn soll ein fuͦßweg und buwaͤg sin hinder der kilchen, welichen ouch
der nechst acker, den Oschwald SultzerPersona: inhaben ist, mit einer stigellen, wan die zelg hafftt
ist, vermachen soll.

Es ist ouch des dorffs HetlingennLuogo: raͤcht und althaͤrkomen, das alle die, so mit irenn guͤteren
an strassenn stosenn sind, die machenn und in eren haben soͤllenn, darmit man die woll
ritenn, farenn unnd gann moͤge.

Die wydem ist schuldig, einer gmeindOrganizzazione: einen weydwaͤg zuͦgebenn durch die wysenn, genant der LandtwegLuogo: , uff die wysen, genant das ÜrchLuogo: , bitz sant JoͤrgenPersona: tagData: 23. aprile (scadenza), me ouch einenn
weydwaͤg am dritten jarDurata ripetuta: 3 anni über die wysenn, genant GmeindLuogo: , uff das RiettLuogo: geben bitz und sant
JoͤrgennPersona: tag
Data: 23. aprile (scadenza)
.

Die gmeind HetlingenLuogo: Organizzazione: hat ouch einen weydwaͤg, der zuͦ allen zitten offenn sin soll
vonn der straß WinterthurLuogo: , von KeybenhaldenLuogo: uber den WorbergLuogo: abhin uff das RiettLuogo: .

Witter hat ein gmeindOrganizzazione: weydwaͤg in Thürenn BuͤllLuogo: .
[p. 9]Interruzione di pagina


Wer das sigersten ampt versaͤchenn
und den wuͦcher stier haben soll


Der besitzer oder innhaber der wydem zuͦ HetlingenLuogo: ist schuldig, das sigerstenn ampt
der kilchenn zuͦ HetlingennLuogo: mit allenn trüwen zuͦ versaͤchen und einen wuͦcher stier, der do
wertschafft sig, unnder die herd HetlingennLuogo: jerlichsDurata ripetuta: 1 anno zuͦ gebenn. a–Deßglichen der besitzer
des kelhoffs soll denn aͤber under die herd schwyn jaͤrlichsDurata ripetuta: 1 anno geben.
Aggiunta all’altezza della riga da un’altra mano
–a5

Witter ist ouch den dorffmeyeren befolchenn, darzuͦ zeluͦgen, das alle, die so in der gmeindOrganizzazione:
sitzen, in und userthalb dem dorff an den strasenn keine schwellinen noch mist würffinen mer machen, besonder die rumen und süberen soͤlind.

Darzuͦ wie dan mine herrenn ouch dye marckstein userthalb dem dorff an den strasen
gesetzt habenn, das die selbigenn alle, so also guͤter darumb ligen habind, by den marcksteinen süberen und zün inhin setzenn, darmit die strassen ir rechte wity gehabenn moͤgenn.

Es soͤllenn ouch alle die, so an die raͤchtenn eefürt und graͤben stosen sind, die selbigen
in eren haben, und so es noturfftt erhoͤischett, die uffthuͦn, darmit niemand dheinen schaden
dardurch beschehe noch zuͦgefuͤgt werde.
[p. 10]Interruzione di pagina

b
Eyd der pursame zuͦ HettlingenLuogo: , so sy einem
yeden nüwen erwelten obervogt
zethuͦnd pflichtig sin söll6


Ir all, sampt und sonders, söllen schweren, minen gnedigen herren, schuldheis
unnd einem ersamen radt der statt WinterthurLuogo:
Organizzazione:
, thrüw unnd warheit zehalten, inen, ouch irem gegenwürtigen obervogt an ir statt und in
irem namen, in all und yeden pott unnd verboten gewerdig und gehorsam zesind. Unnd ob üwer dheiner etwas fürneme, das vorgenanten
minen herren, gmeiner irer statt oder der gmeind HetlingenLuogo: Organizzazione: schaden oder
gebreͣsten bringen möchte, das inen oder irem obervogt fürzebringen,
zewarnen und zeleyden, als fer üwer jecklichem sin lyb und guͦtt
gelangen mag, unnd in allanderweg gmeiner irer statt, deßglichen
irer gantzen gmeind HettlingenLuogo: Organizzazione: nutz zefürderen und schaden zewenden,
alles gethrüwlich, an arglyst und ungeverlich.7
[p. 11]Interruzione di pagina

c
Wie es dess understen brunnes, der yetz nuwlich
gemacht, gegen den allten und oberen gehallten werden soͤlle. Und ist ein nüw zuͦgethaner
artickel, doch mit wüssenn und willenn des
frommen unnd wysen herren Hans HuserPersona: , schultheiß zuͦ WinterthurLuogo: und diser zit obervogt
zuͦ HettlingenLuogo: .8


Als ein gmeind zuͦ HettlingenLuogo: Organizzazione: iren nachpuren underthalb im dorff daselbst,
do sy auch gern ein brunnen gehept, zuͦ willen worden, so gschach es doch
mit dem geding, das die im undern dorff den brunnen zum ersten mal
in ir selbs costen aller ding machen solten. Und dann für dis mal hin soll und
will ein gmeindOrganizzazione: inen den in eeren haben und leiten als die oberen unnd
allten. Usgenommen, wenn vonn dtürre der jaranLettura incertad wassers mangel wurd,
sond dann der undervogt und die viererOrganizzazione: sampt dem brunnenmeister das
wasser dem understen brunnen wider nemmen und in die vorigen zwenQuantità: 2
oberen teilen. Und so der mangel nymmen ist, sol denen im undern dorf
ir brunn widerumb gefertiget und von der gmeindOrganizzazione: geleitet werden.
Unnd namlich so sölle alles abwasser von allen dryennQuantità: 3 brunnen in
eerung kommen, und vor und ee nyemands kein gwalt noch recht habe,
das zenemmen ald zebruchen.
Dis beschach vor einer gantzen gmeind
zuͦ HettlingennLuogo:
Organizzazione:
, anno dnidomini 1542Data di origine: 1.1.1542 – 31.12.1542.
[p. 12]Interruzione di pagina [p. 13]Interruzione di pagina [p. 14]Interruzione di pagina

Annotatione

  1. Aggiunta all’altezza della riga da un’altra mano.
  2. Cambio di mano.
  3. Cambio di mano.
  4. Lettura incerta.
  1. Die Abschrift der Offnung in dem 1629 von Hans Konrad KünzliPersona: angelegten Kopialband gibt die Jahreszahl unrichtig mit 1537 wieder (winbib Ms. Fol. 49, S. 94).
  2. Der Kauf wurde am 14. Mai 1494 durch den Landvogt von KyburgLuogo: beurkundet (PGA Hettlingen I A 4), vgl. Kläui 1985, S. 107.
  3. Bereits 1434 erfolgte eine Regelung der Weidenutzung durch den Vogt von HettlingenLuogo: (SSRQ ZH NF I/2/1 65-1).
  4. Das Kloster TössLuogo: Organizzazione: besass mehrere Güter in HettlingenLuogo: , vgl. Kläui 1985, S. 75-76, 99; Häberle 1985, S. 268-269.
  5. Zum Mesmer oder Sigristen von HettlingenLuogo: , der über das Widemgut verfügte, vgl. Kläui 1985, S. 128-129; Häberle 1985, S. 208-210. Mit diesem Amt waren verschiedene Aufgaben verbunden (SSRQ ZH NF I/2/1 226-1). Die hinzugefügte Bestimmung betreffend die Eberhaltung ist in KünzlisPersona: Abschrift der Offnung nicht enthalten (winbib Ms. Fol. 49, S. 100). Die Verpflichtung zur Haltung des Zuchtstiers und des Zuchtebers wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts abgelöst, vgl. Sigg 1985, S. 350.
  6. Die Eidformel ist in KünzlisPersona: Abschrift der Offnung nicht enthalten (winbib Ms. Fol. 49, S. 100).
  7. Es fehlt hier das Treuegelöbnis gegenüber der Landesherrschaft, dem Bürgermeister und dem Kleinen und Grossen Rat von ZürichLuogo: Organizzazione: , das die für das Jahr 1617 überlieferte Eidformel enthält (STAW B 2/11, S. 302), vgl. Häberle 1985, S. 144-145.
  8. Der Nachtrag betreffend die Brunnennutzung ist in KünzlisPersona: Abschrift der Offnung nicht enthalten (winbib Ms. Fol. 49, S. 100).