check_box zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF I/2/1 124-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, da Bettina Fürderer

Citazione: SSRQ ZH NF I/2/1 124-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Ausstattung und Aufnahmeverfahren des Unteren Spitals in Winterthur

1482 maggio 21.

Heinrich Löninger hat Einkünfte von Höfen in Wiesendangen und Oberseen und vom Zehnten in Gachnang gestiftet, die eine Magd im Unteren Spital der Stadt Winterthur finanzieren. Mechthild Frei im Winkel hat Einkünfte von einem Gut in Niederwil für die Beleuchtung des Unteren Spitals gestiftet. Von den Einkünften vom Hof in Zinzikon und der Scheune am Nägelitor, die Hans Steinkeller gestiftet hat, wird das halbe Mass Wein bezahlt, das die Insassen des Unteren Spitals montags, mittwochs und freitags erhalten sollen. Wenn der Rat von Winterthur anordnet, dass jemand wegen seiner Krankheit oder Armut in das Untere Spital aufgenommen werden soll, wird die betreffende Person in einem Korb vor die Kirchentür gesetzt, damit sie sich 1 Pfund Haller erbetteln kann. Dann wird ihr eine Pfrund in der Siechenstube zugewiesen. Die Summe dient zur Aufbesserung der Mahlzeiten der Insassen sowie zur Bezahlung der Bestattungskosten. Das Spital hat von Kannengiesser 60 Pfund Haller für eine Kuh und 30 Pfund Haller für Heu erhalten, die Hert hat eine eigene Kuh geschenkt. Von der Gabe der Spengler soll man, wenn die Kuh vor dem Kalben oder aus anderen Gründen keine Milch gibt, eine andere Kuh melken. Es folgt ein Verzeichnis der Zinseinkünfte des Unteren Spitals.

  • Collocazione: STAW B 3e/53, S. 1-2
  • Data di origine: 1482 maggio 21
  • Tradizione: Eintrag
  • Supporto alla scrittura: Pergament
  • Formato l × a (cm): 13.0 × 28.0
  • Lingua: tedesco

  • Collocazione: ZBZ Ms B 13, fol. 39r-v
  • Data di origine: 16° sec.
  • Tradizione: Abschrift
  • Supporto alla scrittura: Papier
  • Formato l × a (cm): 21.5 × 33.5
  • Lingua: tedesco

Die frühesten Belege für die Einrichtung eines SpitalsOrganizzazione: in WinterthurLuogo: datieren Anfang des 14. Jahrhunderts. Spätestens seit den 1380er Jahren gab es eine Abteilung für mittellose Pflegebedürftige, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 32-1. Das Untere SpitalOrganizzazione: wurde seit 1408 durch einen eigenen Pfleger verwaltet, den der Kleine RatOrganizzazione: aus seinen eigenen Reihen wählte (winbib Ms. Fol. 264, S. 148; Edition der Eidformel: SSRQ ZH NF I/2/1 187-1). Der Bettelvogt führte mit Unterstützung seiner Frau, der Köchin, die Aufsicht über die Insassen des Unteren SpitalsOrganizzazione: , teilte die vom Oberen SpitalOrganizzazione: erhaltenen Lebensmittel an die Bedürftigen und die Pfrundinhaber aus und kaufte die Fleischrationen für die Pfründner ein (STAW AC 24/1/14; STAW AC 24/1/19; STAW AC 24/1/21; STAW AC 24/1/22; STAW AC 24/1/23).

Im Unteren SpitalOrganizzazione: wurden neben kranken, gebrechlichen oder behinderten Bedürftigen und Waisen auch delinquente Personen untergebracht (Sassnick Spohn 2002, S. 16, 18, 22-29, 35-55; Hauser 1912, S. 105-117, 136-144). Die Insassen waren angehalten, mehrmals täglich für die Wohltäterinnen und Wohltäter der Einrichtung zu beten (SSRQ ZH NF I/2/1 118-1). Auswärtige Bedürftige wie Handwerksgesellen konnten dort übernachten und sich verpflegen oder erhielten eine Brotration und den «zehrpfenig» (STAW AC 24/1/23).

Testo editionale

Assit inpricipioCorretto da: in principioa sancta MariaPersona: meo

Disser rodel wist unnd seit dem undren hus im spitalOrganizzazione: zuͦ WinterthurLuogo: von allen sachen, so denn kindenOrganizzazione: zuͦ gehoͤrt, unnd oͧch von allen zinssen unnd ist gemacht am zinstag vor pfinsten etcAbbreviazione im lxxxij jarData di origine: 21.5.1482.

Item Heinrich LoͤningerPersona: haut geben denn hoff zuͦ WissendangenLuogo: unnd den zaͤchenden zuͦ GachnungLuogo: umb ein bestette junckfroͧwen, das sy denn kindenOrganizzazione: pflaͤge. Item er haut aber geben ein hoff zuͦ ObersechenLuogo: , umb daz die obgeschriben ordnugSic nit abgang. Item die ob geschriben junckfroͧw sol denn kindenOrganizzazione: warten unnd nit dem obren husOrganizzazione: etcAbbreviazione.1

Item Maͤchilt FriginPersona: im WinckelLuogo: haut geben dem spitalOrganizzazione: ein guͦt, gelaͤgen zuͦ NiderwilLuogo: , gilt jaͤrlichDurata ripetuta: 1 anno iiij mut kernenMisura del volume: 4 mütt spelta unnd j mut haberMisura del volume: 1 mütt avena , das der spitalmeister denn kindenOrganizzazione: da unden im spitallOrganizzazione: alle nachtPeriodo: la notte ein liecht gaͤben sol etcAbbreviazione.2

Item Hanns SteinkellerPersona: haut geben denn hoff zuͦ ZincikonLuogo: unnd die schu̍r an Naͤgellis TorLuogo: gelaͤgen, daz man den kindenOrganizzazione: inn der understuben sol geben am mendagPeriodo: lunedì, mitwuchPeriodo: mercoledì unnd frytagPeriodo: venerdì jetlichem ein halb maͧß winßMisura del volume: 0.5 mass vino etcAbbreviazione. Item der hoff ist verkoͧff unnd dar umb sol man die obgeschriben ordnugSic uss dem huss usrichten.3

Item es ist zuͦ wu̍ssen, das es das alt harkoͧmen ist des spitalsOrganizzazione: , wenn ein rautOrganizzazione: sich erkennt eins maͤnschen kranckheit oder armuͦt, daz man es durch gott inn das under husOrganizzazione: wil nemen, so sol man es in [p. 2]Interruzione di pagina ein grossen korb fu̍r die kilchtu̍rren setzen, biß das es ein pfund hallerValuta: 1 libbra erbettlot. So sol man es daͧnn inn der siechen stuben traͧgen, da sol es ein pfruͦnd han als ein ander kind. Das gelt sol beliben den kindenOrganizzazione: zuͦ einer bessrung irs tischs. Unnd wen daz obgenant mensch stirbt, so erben die armen kindOrganizzazione: es unnd bestattend es dar mit etcAbbreviazione.

Item der KanttengiesserPersona: haut gen dem spitalOrganizzazione: lx  hallerValuta: 60 libbre umb ein erriny kuͦ, die sol die best sin on einy,4 den armen kindenOrganizzazione: zuͦ einer hilff unnd irs mals. Item aber so haut er geben der obgenanten kuͦ dem spitalOrganizzazione: xxx  hallerValuta: 30 libbre umb hoͤw. Item dar nach so haut die HertteinPersona: geben ein eigny kuͦ dar umb, das die obgenantNell'originale: obgnt kuͦ nit abgang. Item wer es ouch sach, das die gemelt kuͦ nit milch gaͤb, als ob sy entliesse oder von ander saͧch waͤgen, so sol man innen ein andry kuͦ maͤlchen, biß das sy wider milch git. Das haut die SpenglerinPersona: erkoufft etcAbbreviazione.5

Daz ist der zinns der armen kindOrganizzazione:

Item Hanns HerrPersona: inn der Nu̍wenstattLuogo: git alle jarDurata ripetuta: 1 anno ein fiertel kernenMisura del volume: 1 quarto spelta , gaut ab sim hus etcAbbreviazione.

[...]Irrilevanza editoriale6

Annotatione

  1. Corretto da: in principio.
  1. Heinrich LöningerPersona: starb 1386, vgl. den entsprechenden Eintrag im WinterthurerLuogo: Jahrzeitbuch (STAW Ki 50, S. 122 b).
  2. Vgl. den entsprechenden Eintrag im WinterthurerLuogo: Jahrzeitbuch (STAW Ki 50, S. 121 f).
  3. Vgl. den entsprechenden Eintrag im WinterthurerLuogo: Jahrzeitbuch (STAW Ki 50, S. 127 a).
  4. Die Wendung eherne oder auch eiserne Kuh weist auf eine dauerhafte Verpflichtung zur Haltung einer Kuh hin, vgl. Idiotikon, Bd. 3, Sp. 91. Die Formel «die best on einy» bedeutet die zweitbeste, vgl. Idiotikon, Bd. 1, Sp. 262, hier im Sinne eines Qualitätsanspruchs verstanden. Freundlicher Hinweis von Dr. phil. Hans-Peter Schifferle.
  5. Hier bricht die Abschrift in Bernhard LindoversPersona: Aufzeichnungen ab (ZBZ Ms B 13).
  6. Es folgen weitere Einträge zu den Zinseinkünften des Unteren SpitalsOrganizzazione: .