SSRQ ZH NF I/2/1 235-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich, Neue Folge, Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur, Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur, Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, da Bettina Fürderer
Citazione: SSRQ ZH NF I/2/1 235-1
Licenza: CC BY-NC-SA
Erläuterung des Zürcher Stadtschreibers betreffend den gerichtlichen Instanzenzug in Winterthur
1525.
Descrizione della fonte
- Collocazione: STAW B 2/2, fol. 67r
- Data di origine: 1525 (Undatiert, die Einträge auf der folgenden Seite datieren von 1525.) Tradizione: Eintrag
- Supporto alla scrittura: Papier
- Formato l × a (cm): 24.0 × 32.0
- Lingua: tedesco
Altre tradizioni
- Collocazione: winbib Ms. Fol. 27, S. 405 (Eintrag 1)
- Data di origine: metà del 18. sec. Tradizione: Abschrift
- Supporto alla scrittura: Papier
- Formato l × a (cm): 24.0 × 35.5
- Lingua: tedesco
Commento
Bereits im Jahr 1506 hatten die WinterthurerOrganizzazione: die ZürcherOrganizzazione: gebeten, Appellationen gegen Urteilssprüche zurückzuweisen, die vor ihrem Gericht ergangen waren. Vermutlich war ihnen in diesem Zusammenhang das erwähnte Schreiben des ZürcherLuogo: Stadtschreibers übergeben worden, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 205-1. Auch wenn im Bestand A 155.1 des Staatsarchivs Zürich zahlreiche Urteile aus dem 16. Jahrhundert zu finden sind, die in WinterthurLuogo: gefällt worden waren und gegen die in ZürichLuogo: Berufung eingelegt wurde, liessen die WinterthurerOrganizzazione: nicht jede Appellation auswärtiger Prozessteilnehmer zu, wie obrigkeitliche Ermahnungen nahelegen, vgl. STAW AG 91/1/45 (1518); STAW AG 92/1/77 (1523); StAZH B IV 16, fol. 34r (1546). Dass die WinterthurerOrganizzazione: ihre richterliche Autonomie nicht nur in Strafsachen, sondern auch in allen zivilen Rechtsstreitigkeiten ungeachtet der Herkunft der Streitparteien wahren wollten, zeigt das Privileg, das sie 1544 von Kaiser Karl V. erwarben (SSRQ ZH NF I/2/1 290-1, Artikel 4). Doch die ZürcherOrganizzazione: bestanden auf der bisherigen Praxis, vgl. StAZH C I, Nr. 3165 (Beilage 7). Zum Instanzenzug in WinterthurLuogo: und den geltenden Appellationsfristen und -gebühren vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 208-1.
In einem WinterthurerLuogo: Kopialbuch des 18. Jahrhunderts wird auf dieses Schreiben verwiesen, das 1770 «ohnvermuthet in einem privathauß alhier wieder zum vorschein gekommen» und zu der Abschrift des Schreibens in das «stadtbuch» gelegt worden sei (STAW B 1/1, fol. 113v). Vermutlich ist hiermit das Kopial- und Satzungsbuch gemeint, das der WinterthurerLuogo: Stadtschreiber Gebhard HegnerPersona: angelegt hatte und das nur mehr in einer Abschrift des 18. Jahrhunderts überliefert ist. Darin ist unter der Überschrift «Diß folgend erläuterung in denen appellationen ist uns von unseren herren von ZürichLuogo: geben worden» ebenfalls eine Abschrift des Schreibens enthalten (winbib Ms. Fol. 27, S. 405).
Testo editionale
Wie wir appelieren soͤllen, ist vom
alten statschriber Zu̍richLuogo: uff ein
bapiris briefflin geschriben, das selbig
lit im gwelbwSic
Oͤb rechtvertung geschicht zuͦ WinterthurLuogo: , umb was
sach das ist, zwischent burgeren, so iren sitz in der stat
haben, die selben moͤgen ir appelatz und zug vom gericht
in den kleinen ratOrganizzazione: und da danen für iren grossen rattOrganizzazione:
tuͦn und nit witer, und also umb kein sach für unser heren
von Zu̍richLuogo: nit appelieren.
Beschicht aber rechtvertung von unseren heren von
Zu̍richLuogo: underthanen, ussert der statt WinterthurLuogo: gessessen, oder von einem gast gegen burgererenSic obgenant
ald zwischent gesten, da die ansprach ist ob fu̍nfftzig pfundenValuta: 50 libbre 1
hoch, das sig umb waß sach das welle, wirt da jemant mit urtall beschwert, der mag das appelieren oder
züchen vom gericht in den kleinen ratOrganizzazione: , da danenn
für den grossen ratOrganizzazione: und darnach am letsten für unser
heren von Zu̍richLuogo: alls die oberhand.
Ußgenomen, was das mallefitz beru̍ert, ouch umb fraeffell und buͦssen, darumb soll kein appelatz geschehen.2
Annotatione
- Die ZürcherOrganizzazione: hatten die Streitsumme von vornherein so hoch angesetzt, damit in Bagatellfällen keine unverhältnismässig hohen Kosten für die Beteiligten anfielen (winbib Ms. Quart 102, fol. 40r-v; Edition: Geilfus 1870, S. 9).↩
- Diesen Standpunkt vertraten die WinterthurerOrganizzazione: denn auch gegenüber ZürichLuogo: (StAZH A 155.1, Nr. 69).↩
Regesto