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SSRQ ZH NF I/1/3 64-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), da Michael Schaffner

Citazione: SSRQ ZH NF I/1/3 64-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Übereinkunft betreffend den Warentransport auf dem Wasserweg zwischen Zürich und Walenstadt

1498 giugno 8 – 9.

Die Schiffleute von Zürich und diejenigen aus dem Sarganserland (Oberland) einigen sich auf die folgende Ordnung: Für den Transport von feiner Kaufmannsware auf dem Wasserweg von Zürich nach Walenstadt dürfen die Zürcher Schiffleute 11 Schilling Zürcher Münze pro Saum von den Kaufleuten verlangen, wovon sie 2 Schilling Haller denjenigen aus dem Sarganserland abzutreten haben (1). Transportieren diese feine Kaufmannsware von Walenstadt nach Zürich, haben sie denselben Preis pro Saum zu berechnen, wobei sie 1 Schilling Haller an die Zürcher Schiffleute abzutreten haben (2). Für einfache Kaufmannsware wie Leder und Talg ist auf beiden Wegen 7 Schilling pro Saum zu berechnen, wobei ein Kreuzer an die jeweils anderen Schiffleute abgetreten werden muss (3). Fallweise dürfen die Zürcher Schiffleute Waren von Walenstadt hinunter nach Zürich transportieren und die Sarganserländer von Zürich hinauf nach Walenstadt, sofern sie zuvor das Einverständnis der anderen Seite eingeholt haben (4). Da die Schiffleute von Weesen bei den Verhandlungen nicht zugegen waren, wird Ammann Küchli von Glarus beauftragt, ihnen die Bedingungen zur Beratung zu unterbreiten und anschliessend ihren Bescheid den Herren von Zürich zu überbringen (5). Beim Abschluss des Vertrags zugegen waren Ritter Hartmann Rordorf, Felix Keller und Jakob Aberli von Zürich, Hans Sigrist von Schwyz und Ammann Küchli von Glarus (6). Meister Wolf hat am Tag nach Abschluss des Vertrags mitgeteilt, dass die Meister der Zürcher Schiffleute Artikel 4 nicht zustimmen können, wonach die Sarganserländer fallweise Waren von Zürich hinauf nach Walenstadt transportieren dürfen (7). Bei einer Menge von 6 Saum müssen die Schiffleute fahren, wie von alters her (8); von einfacher Kaufmannsware soll für den Weg von Zürich hinauf nach Walenstadt ein Schilling Haller mehr pro Saum verlangt werden als für den umgekehrten Weg (9).

  • Collocazione: StAZH W I 4.16
  • Data di origine: 1498 giugno 8 – 9 (Die Übereinkunft datiert vom 8. Juni (fritag in der pfingst wochen), der Nachtrag vom darauf folgenden Tag (morndis sambstag) 1498.)
  • Tradizione: Original
  • Supporto alla scrittura: Pergament
  • Formato l × a (cm): 27.0 × 35.5
  • Lingua: tedesco
  • Edition
    • QZWG, Bd. 2, Nr. 1619
    Regest
    • QZZG, Bd. 1, Nr. 178
    Nachweis
    • EA, Bd. 3/1, S. 568, Nr. 604

Der Verkehrsweg via OberseeLuogo: , LinthLuogo: und WalenseeLuogo: zu den Pässen GraubündensLuogo: und letztlich nach ItalienLuogo: besass für die spätmittelalterliche Handelspolitik ZürichsLuogo: eine hervorragende Bedeutung, wobei seit der Niederlage im Alten Zürichkrieg der militärische Einfluss der Stadt auf dieser Route zurückgedrängt war. Umso wichtiger wurden deshalb vertragliche Einigungen mit SchwyzLuogo: und GlarusLuogo: , welche die Herrschaft über die Schiffleute von WalenstadtLuogo: und WeesenLuogo: ausübten, die ihrerseits den WalenseeLuogo: kontrollierten. Das vorliegende Dokument stellt die erste ausführliche Einigung zwischen allen involvierten Partien dar. Bei Vertragsabschluss wurde den Parteien zugesagt, nachträglich noch Vorbehalte anzubringen, wovon der in den Text aufgenommene Einwand der ZürcherLuogo: Schiffleute zeugt (Artikel 7). In SchwyzLuogo: hat sich eine weitere Ausfertigung erhalten (Edition: Vollenweider 1912, Beilage 4, S. 548).

Zur Bedeutung des Vertrags vgl. Vollenweider 1912, S. 472-474; zu einem weiteren Abschied vgl. SSRQ SG II/2/1, Nr. 123; zu den Schifffahrtsrechten vgl. Huber 1958; zur handelspolitischen Bedeutung der BündnerLuogo: Pässe vgl. Lendenmann 1996, S. 138.

Testo editionale


Abscheid eins vertrags ZürichLuogo di origine: gemacht zwüschend den schyflüten von ZürichLuogo: Organizzazione: unnd den
OberlendischenLuogo: 1 schifflütennOrganizzazione: , der meynunng:


Waß man koufmanns guͦt von ZürichLuogo: den SeLuogo: hinuff vertigen wyl, daß soͤllend unnd
moͤgend die schifflüt vonn ZürichLuogo: Organizzazione: fuͤren vonn ZürichLuogo: byß gen WalastattLuogo: , on intrag unnd verhindrung
der obern schifflüttenOrganizzazione: . Unnd soͤllenn die selben schifflüt vom koufmann vonn eim soͧmMisura del volume: 1 brenta der finenn war, dem
costlichen guͦt, nit me zelon nemmen dann xj  ZüricherLuogo: werschafftValuta: 11 scellini di Zurigo unnd von der selben soͧmenn yedem
soͤllent dann die schifflüt vonn ZürichLuogo: Organizzazione: den obernOrganizzazione: geben zuͦ fürleity ij  haller ZürichLuogo: werschafftValuta: 2 scellini di Zurigo.

Unnd waß denn soͤlichs costlichen koufmanns guͦt, der fynen war, herab wert von WalastatLuogo: gen ZürichLuogo:
welte, das soͤllent unnd moͤgent die obern schiflütOrganizzazione: fuͤren byß gen ZürichLuogo: , ouch umb den obgenannten lon, und
denn da den nydern schifflütenOrganizzazione: von yedem soͧm, so vil sy dero ouch ye fuͤren, j  haller ZüricherLuogo: werschaftValuta: 1 scellino di Zurigo fürleity ze
gebenn.

Was aber schlaͤchts koufmanns guͦt ist, der groben war, als laͤder, unnschlit unnd der glich, da soͤllen die schiflüt von ZürichLuogo: Organizzazione: oder die obern schifflütOrganizzazione: , welich dann das je füren, vom koufemann von eim soͧmMisura del volume: 1 brenta zu fuͦrlon nemmen
vij  ZüricherLuogo: werschaftValuta: 7 scellini di Zurigo. Unnd was denn soͤlicher groben war die schifflüt von ZürichLuogo: Organizzazione: hinuff fuͤren, da soͤllen
sy den obernOrganizzazione: vonn einemm soͧmMisura del volume: 1 brenta ze fürleiti geben j krützerValuta: 1 kreuzer , deß glich, wz soͤlicher groben war von den obern herab
gfuͤrt wirt, da soͤllen die obern den schifflüten von ZürichLuogo: Organizzazione: geben ouch j krützerValuta: 1 kreuzer ze fürleity.

Begebe sich ouch, dz die nydern schifflütOrganizzazione: da oben werenn unnd koufmanns guͦt herab welt, daß moͤgen sy
wol fuͤren mit willen unnd gunst der obernOrganizzazione: , deßglich moͤgen die obernOrganizzazione: hie niden ouch thuͦn.

Unnd als die schifflüt von WesenLuogo: Organizzazione: nit hieby gewesen sind, ist herrn amann von GlarußLuogo: befolhen,
dz an zuͦ bringen, ob soͤlicher vertrag an innen ouch erlangt moͤg werden, unnd demnaͧch minnen
herren von ZürichLuogo: antwurt geben.

Actum fritag in der pfingst wochen anno etcAbbreviazione a lxxxxviijoData di origine: 8.6.1498,
hye by waͧren von ZürichLuogo: herr Hartmann RordorffPersona: , ritter, Felix KaͤllerPersona: , Jacob AͧberlinPersona: ; von SchwytzLuogo:
Hanns SigristPersona: unnd von GlarußLuogo: amann KuͤchlyPersona: .

Meister WolffPersona: ist morndis samtstagData: 9.6.1498 kommen und hat geredt, sin meister lasen den artickel nit nach,
dz der koufman sin guͦt hie den obern verdingen moͤg, hin uff zuͦ fuͤren.

Unnd als von alter har, so mann sechs soͧmMisura del volume: 6 brente hett, mann farenn muͤst, sol mann aber
faren.

Unnd so man guͦt hinuff fuͤrt, sosoll man j  hhallerValuta: 1 scellino me von eim soumMisura del volume: 1 brenta der groben war
genn, sid mal man das nemmen muͦß.
[fol. v]Interruzione di pagina
[Nota dorsale sul verso:]
1498Data di origine: 1.1.1498 – 31.12.1498
Vertrag [...]Danneggiato da inchiostro sbiadito (3 )b

Annotatione

  1. Aggiunta al di sopra della riga da una mano più recente: 1498.
  2. Danneggiato da inchiostro sbiadito (3 ).
  1. Seit dem 15. Jahrhundert wurde das SarganserlandLuogo: OberlandLuogo: genannt (SSRQ SG III/2, S. 1348).