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SSRQ ZH NF I/1/3 176-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), da Michael Schaffner

Citazione: SSRQ ZH NF I/1/3 176-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Verordnung der Stadt Zürich betreffend die Bearbeitung des Getreides durch die Müller

1540.

Nachdem die Herren von Zürich davon Kenntnis erlangt haben, dass Müller sowie andere Bewohner der Landschaft beim Enthülsen des Getreides nicht ordnungsgemäss vorgegangen sind, wodurch die Kernen mit Spreu und Hülsen vermengt wurden und diejenigen, welche die Kernen durch Kauf oder als Zinserlös erlangt haben, geschädigt worden sind, verordnen sie die ordnungsgemässe Säuberung aller Kernen und stellen die Zuwiderhandlung unter die Busse von einem Pfund. Die Obervögte und Untervögte werden beauftragt, die Einhaltung dieser Verordnung zu überwachen. Im Wiederholungsfall sind die Vögte befugt, höhere Strafen zu verhängen. Zusatz von anderer Hand: Das gleichzeitige Tragen eines Dolchs neben einer weiteren Waffe ist bei der Busse von einem Pfund und fünf Schillingen verboten.

  • Collocazione: StAZH A 42.1.9, Nr. 15
  • Data di origine: 1540 (Datierung aufgrund der Schreiberhand)
  • Tradizione: Aufzeichnung (Einzelblatt)
  • Supporto alla scrittura: Papier
  • Formato l × a (cm): 21.0 × 33.0
  • Lingua: tedesco
  • Scriba: Werner Beyel, Stadtschreiber von Zürich

Seit dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts verschärfte der RatOrganizzazione: der Stadt ZürichLuogo: seine Kontrolle über den Getreidehandel, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen (vgl. dazu die Bäckerordnung des Jahres 1530 sowie die im gleichen Jahr erlassene Ordnung der MüllerOrganizzazione: : SSRQ ZH NF I/1/3 148-1; StAZH A 77.1, Nr. 14; Edition: QZZG, Bd. 1, Nr. 266). In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Einrichtung einer städtischen Kornwaage mit einem beeideten Waagmeister. Die MüllerOrganizzazione: mussten dort das Getreide, das ihnen von ihren Kunden übergeben worden war, vor und nach dem Mahlen wägen lassen. Die Müllerordnung regelte dabei, wie viel Mehl aus einer festgesetzten Menge Getreide hergestellt werden musste und welchen Anteil die MüllerOrganizzazione: als Mahllohn einbehalten durften. Unvollständige Verarbeitung des Getreides, welche Reste von Spreu und Hülsen in den Kernen verbleiben liess, bedeutete in diesem Zusammenhang eine Umgehung der festgesetzten Gewichtswerte, wogegen sich die vorliegende Verordnung richtet.

Zur Zürcher Brot- und Mehlpreispolitik vgl. Brühlmeier 2013, S. 271-299; Giger 1990; Sigg 1974; zur Regulierung des Getreidemarkts im 17. und 18. Jahrhundert vgl. StAZH III AAb 1.2, Nr. 6; StAZH III AAb 1.2, Nr. 21 sowie SSRQ ZH NF I/1/11 68-1.

Testo editionale


Unnd als vorgenannt unnser gnedig herren glöuplich angelanngt, das
etwas zyts har von ettlichen müllernOrganizzazione: unnd puren, landlu̍thAggiunta sul margine sinistro da un’altra mano con un carattere di inserimentoa uff irer landtschafft mit dem rellen des kernens gar vil gfar unnd gsüch gebrucht,
also das sy die nit dermaßen, wie die billigkeyt unnd notturfft ervordert,
rellind unnd mit der wannen unnd dem sib anderst zuͦ rüstind und
süberind, dann das noch vil sprüwr unnd fäsen darinn belibind und
der gmein man, dem söllicher kernen glichen, verkoufft oder hin unnd
wider von zinnsen wirt, dardurch trëffenlich verforteilt unnd beschwert
werde, ab wellicher eigennützigkeyt sy von oberkeyts wëgen ein
trëffennlich beduren unnd missfallen empfanngen und von grossen nötten geachtet, das darinn insëhenns beschëche, damit sölliche gefaren fürkommen unnd mëngklichem das werde, so im von billigkeyt
wegen gehöre.
Darumb ist ir, unnser herren, ernstlich bevelch,
will unnd meinung, das ir all, sampt unnd sonnders, es sigen
müllerOrganizzazione: oder ander lüth, üch söllicher gfaar entzüchind und muͤssigind
unnd namlich den kernen im rellen ouch von der wannen und sib dermaßen sübern unnd werrschafft machen, wie das von rëchts wegen
syn soll unnd das sich weder die, denen der sëlb ufs jar oder sonst
gelichen oder zekouffen ald an zinns und schuͦlden gëben wirt, zuͦ
beklagen habind, der zuͦversicht, diß ir erbar unnd notwendig ansëhen werde bi üch allen statt finden.
Wo aber einer oder mer,
es sigen müllerOrganizzazione: oder ander personen, hierinn ungehorsam erschynen,
diß ir warnung verachten (als dann ir obervogt sampt dem undervogt ir flyssige spëch unnd khundtschafft hieruf machen), der und
diesëlben, namlich der müllerOrganizzazione: , so den kernen grellet, und der, so den
hinwëg gëben, jeder innsonders, sol umb zëchen pfundValuta: 10 libbre , one nachlass
unnd verschonen gestrafft werden.
Wann aber einer oder mer
sich an sölliche straff nit soßen, sonnder harinn so ungehorsam syn, [p. 2]Interruzione di pagina
das sy wider söllich ansëhen frëffenlich ires gefalles handlen wu̍rden,
als dann der obervogt die sëlben by obgesetzter straff nit blyben laßen,
sonnder gwalt haben, sy höcher unnd wyter, nach dem er vermeint,
straffen oder, ob im etwas beschwerlichs begëgnete, den und diesëlben ungehorsammen gefënngklich annemmen laßen, damit sy myn herren
wyter mit straaff hanndlen können, das mëngklicher sëche, das sy kein
gefallen daran tragen.
Darnach mag sich ein jeder wüssen zerichten.
b–
Bedenck, das dheiner zweyQuantità: 2 gwer als ein tolch
und lang sidten gwer tragen sölle by j Valuta: 1 libbra v Valuta: 5 scellini
buͦß.
Aggiunta al di sotto della riga da un’altra mano
–b1

Annotatione

  1. Aggiunta sul margine sinistro da un’altra mano con un carattere di inserimento.
  2. Aggiunta al di sotto della riga da un’altra mano.
  1. Die hier angeführte Regelung betreffend das Tragen von Waffen stammt aus dem Jahr 1518 (SSRQ ZH NF I/1/3 106-1). Dass sie an dieser Stelle erwähnt wird, ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass sie anlässlich der Verlesung der vorliegenden Verordnung auf der Landschaft ebenfalls in Erinnerung gerufen werden sollte. Gelegenheit, verschiedene obrigkeitliche Erlasse und Verbote in gesammelter Form vorzutragen, boten namentlich die periodisch stattfindenden Eidleistungen der Landbevölkerung (vgl. dazu SSRQ ZH NF I/1/3 169-1).