SSRQ ZH NF I/1/3 104-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die
Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich.
Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), da Michael Schaffner
Citazione: SSRQ ZH NF I/1/3 104-1
Licenza: CC BY-NC-SA
Bericht über die Aufgaben des Ratsschreibers der Stadt Zürich
1516.
Descrizione della fonte
- Collocazione: StAZH A 43.1.4, Nr. 18
- Data di origine: 1516 (Datierung aufgrund der Schreiberhand und des Inhalts) Tradizione: Aufzeichnung, Heft (4 Doppelblätter)
- Supporto alla scrittura: Papier
- Formato l × a (cm): 16.5 × 22.0
- Lingua: tedesco
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Teiledition
- Ott, Rechtsquellen, Teil 2, S. 18-19
Nachweis
- Ott, Rechtsquellen, Teil 1, S. 82, Nr. 120
Commento
Die wichtigsten Kompetenzen des Ratsschreibers lagen im Bereich der Schuldbetreibung. Stand er auf diese Weise einerseits organisatorisch dem StadtgerichtOrganizzazione: nahe, führte er andererseits jedoch auch Aufgaben im Dienst des RatsOrganizzazione: aus, was insbesondere durch seine wichtige Rolle im Vorfeld der Eidleistungen gegenüber Bürgermeister und RatOrganizzazione: unterstrichen wird (für seinen Rundgang bei dieser Gelegenheit vgl. SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 82). Die Namen der Ratsschreiber sind in den jährlichen Ämterlisten der Rats- und Richtbücher überliefert (StAZH B VI 190 - B VI 279 a).
Der Bericht Hans AspersPersona: ist insbesondere auch ein wichtiges Zeugnis für die Organisation der Betreibung bei Geldschulden auf der ZürcherLuogo: Landschaft. Das diesbezügliche Vorgehen richtete sich nach dem Wohnort des Gläubigers: War dieser in der Stadt zu Hause, konnte er sich an das StadtgerichtOrganizzazione: wenden und die ausstehende Schuld durch den Ratsschreiber eintragen lassen, auch wenn der Schuldner von auswärts stammte. Gegen diese Regelung richtete sich 1489 während des Waldmannhandels einer der Beschwerdepunkte der Bewohner der Landschaft (Gagliardi, Waldmann, Bd. 2, Nr. 256, S. 11). Stammte der Gläubiger aus der Landschaft, war für seine Klage in der Regel der jeweilige Untervogt zuständig (Malamud/Sutter 1999, S. 107). Davon ausgenommen waren die in der vorliegenden Aufzeichnung genannten Orte, die betreibungsrechtlich ebenfalls dem StadtgerichtOrganizzazione: unterstanden, wobei es in diesen Fällen unter der Bezeichnung StangengerichtOrganizzazione: aktiv wurde. Im Zuge der Reformation gingen schliesslich sämtliche niederen Gerichtsrechte der erwähnten Gemeinden AlbisriedenLuogo: , OerlikonLuogo: , SchwamendingenLuogo: und SeebachLuogo: , gemeinsam mit denjenigen weiterer Gemeinden, von FraumünsterOrganizzazione: und GrossmünsterOrganizzazione: an die Stadt ZürichLuogo: über. Der Bericht Hans AspersPersona: ist ein Beleg dafür, dass bereits in vorreformatorischer Zeit an diesen Orten eine Anbindung an das StadtgerichtOrganizzazione: existierte, die sich jedoch auf das Feld der Betreibung von Geldschulden beschränkte (Bauhofer 1943a, S. 78-79).
Zum Amt des Ratsschreibers vgl. Bauhofer 1943a, S. 78, Anm. 276; allgemein zum Betreibungsverfahren vgl. SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 113 sowie Malamud/Sutter 1999; zum Übergang der Gerichtsrechte von FraumünsterOrganizzazione: und GrossmünsterOrganizzazione: an die Stadt vgl. SSRQ ZH NF II/11, Nr. 53.
Testo editionale
Her burger meister und gnedig yr min heren, ich, Hans AsperPersona: , bin an u̍weren, miner heren dienst und ampt kommen am herbscht, als man zalt 1513 jarData di origine: settembre 1513 – novembre 1513.
Item do ich an dienst kam, do kam der Cuͦradt BumanPersona: ans ingewünner ampt, do würdent wür bedt mit ein andren eins und kament fu̍r u̍ch, min heren, und begertent an u̍ch, min heren, das ir uins gebent ein geschrifft, das wu̍r bedt und jecklicher an sim ampt wu̍sty, was er thon oder lan soͤty. Desglichen, was einer nemen soͤlty zuͦ lon, dar mit uinser einer nit zuͦ vil thetty oder nemy. Do gabent yr als uinser herenAggiunta sul margine sinistroa uins beide zuͦ antwu̍rt, wür soͤttentz bruchen und nemmen, wies die andren brücht hettent und nach dem selben kam meister Fridly BlüntschlyPersona: 1 zuͦ mir [fol. 2v]Interruzione di pagina und sprach zuͦ mir: «Bis guͦtter dingen, ich wil dichs wol leren.» Und hatt ein brieff im gaden, da stond in, was er dem SchitterbergPersona: 2 selgen zuͦ lon hatt geben, von eim ans ander.
[13] Die ort und ent, so man an rattOrganizzazione: schribt: Am HorgerbergLuogo: fatz an und zuͦ HorgenLuogo: , OberreidenLuogo: , RuͤschlykonLuogo: , TalwylLuogo: , KilchbergLuogo: , AdtlyschwilLuogo: , WollishoffenLuogo: , durch abhy, WeittikonLuogo: , ReidenLuogo: , AltstettenLuogo: , HoͤngLuogo: , LantzenreinLuogo: , AffholterenLuogo: und uff RegenspergLuogo: im stettly, OͤrlikonLuogo: , SebachLuogo: , SchwamandingenLuogo: , DiebendorffLuogo: , WangenLuogo: und im GriffenseLuogo: ampt, allen halben den Zu̍richseeLuogo: daruff untz gan ÜrikonLuogo: , aber nit was gan WedischwilLuogo: und RichtenschwilLuogo: gehoͤrt, und sust ringwis umb die statt und in der statt, das muͤs alles har an gstangen ans grichtOrganizzazione: . Wer sich ab dem rattOrganizzazione: thuͦtt, das ist nun, so man an rattOrganizzazione: schribt.
Aber die gant umb zins und schult, so sich einer latt brieff schriben, geisthlich alt weltlich, gricht und recht, welches im aller fuͤglicher ist, das mag man alles bey Zu̍richLuogo: ganten.
Annotatione
- Aggiunta sul margine sinistro.↩
- Corretto da: halben.↩
- Correzione sovrascritto, sostituisce: a.↩
- Aggiunta sul margine sinistro con un carattere di inserimento.↩
- Lettura incerta.↩
- Aggiunta all’altezza della riga.↩
- Correzione sovrascritto, sostituisce: r.↩
- Correzione all’altezza della riga, sostituisce: Es.↩
- Danneggiato da rifilatura (al margine della carta), completato per analogia.↩
- Danneggiato da rifilatura (al margine della carta), completato per analogia.↩
- Soppressione: ge.↩
- Aggiunta sul margine sinistro.↩
- Aggiunta al di sopra della riga.↩
- Correzione all’altezza della riga, cancellazione raschiata.↩
- Correzione sovrascritto, sostituisce: z.↩
- Fridli BluntschliPersona: ist von 1516 bis 1531 als Mitglied des Kleinen RatsOrganizzazione: belegt. Zudem war er als Chronist tätig. Am 11. Oktober 1531 fiel er in der Schlacht bei KappelLuogo: (Zürcher Ratslisten, S. 277-293; Gagliardi 1908).↩
- Bei Hans SchiterbergPersona: handelt es sich um den Vorgänger Hans AspersPersona: als Ratsschreiber. Sein Name war in der Ämterliste des Jahres 1513 bereits eingetragen und ist nach seinem Tod durch denjenigen AspersPersona: ersetzt worden (StAZH B VI 245, fol. 19r).↩
- Zu den Verlustbüchern vgl. SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 113.↩
- Die Gründe für die Einstellung des Betreibungsverfahren sind ausführlicher erläutert im Gerichtsbuch der Stadt ZürichLuogo: (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 132).↩
- Stadtschreiber Johannes GrossPersona: starb am 9. Oktober 1515 (Gutmann 2010, Bd. 1, S. 289). Die vorliegende Aufzeichnung muss also nach diesem Datum entstanden sein.↩
- Vgl. dazu die entsprechende Marktordnung der Stadt ZürichLuogo: (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 69).↩
- Vermutlich ist der LindenhofLuogo: gemeint.↩
Regesto