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SSRQ ZH NF II/3 97-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, da Rainer Hugener

Citazione: SSRQ ZH NF II/3 97-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Einsetzung und Eid eines Seeknechts für den Greifensee

1650 aprile 15. Greifensee

Weil die Vorschriften der Einung von den Fischern kaum eingehalten und Verstösse nicht angezeigt werden, bestimmt Säckelmeister Hans Ludwig Schneeberger im Namen des Zürcher Rats, dass ein ehrlicher und unparteiischer Mann künftig über die Einhaltung der Einung wachen und Missstände dem Vogt von Greifensee melden soll. Dieser Seeknecht soll schwören, dass er zum Nutzen der Stadt beitragen und dem Vogt von Greifensee gehorsam sein werde. Wer der Einung zuwider handelt, soll ohne Ausnahme beim Vogt angezeigt werden. Die betroffenen Personen sollen den Seeknecht deswegen weder hassen noch beleidigen. Mit dem Amt des Seeknechts wird Georg Brauch betraut. Als Entschädigung erhält er die Amtstracht sowie von jedem Pfund Busse einen Schilling. Ferner wird festgelegt, dass neue Fischer sich jeweils umgehend beim Vogt melden, damit er ihnen die Einung verkündet und sie ihren Eid darauf ablegen. Aus Dankbarkeit gegenüber der Obrigkeit sollen die Fischer die Hürlinge jeweils zuerst dem Vogt anbieten, damit er sie den Mitgliedern des kleinen Rats schenken kann. Dass es fast keine Fische mehr im See gebe, liege vor allem daran, dass die Fischer ihren Absatz vergrössern, indem sie ihre Fänge auch ausserhalb der Stadt Zürich verkaufen. Wer eine Bestrafung vermeiden wolle, solle sich an die Einung halten.

  • Collocazione: StAZH C III 8, Nr. 22
  • Data di origine: 1650 aprile 15
  • Tradizione: Original (Einzelblatt), eingelegt in Umschlag
  • Supporto alla scrittura: Papier
  • Formato l × a (cm): 21.5 × 34.0
  • Lingua: tedesco

  • Collocazione: StAZH A 85, Nr. 29
  • Data di origine: 1650 aprile 15
  • Tradizione: Entwurf, Heft (4 Blätter)
  • Supporto alla scrittura: Papier
  • Formato l × a (cm): 21.5 × 31.5
  • Lingua: tedesco

Das Amt des Seeknechts wurde bis zum Ende des Ancien Régime durch Vertreter der Familie BrauchOrganizzazione: ausgeübt (PGA Greifensee I B 6; PGA Greifensee II A 11 und 12). 1699 sollte dem Seeknecht Fridli BrauchPersona: sein weiss-blauer Amtsmantel weggenommen werden, weil er wegen Trunkenheit negativ aufgefallen war (ERKGA Greifensee IV A 1 a, S. 116-117). 1738 wurde die Besoldung des Seeknechts von 6 Pfund auf 12 Pfund erhöht (StAZH C III 8, Nr. 69). Eine weitere Erhöhung von 13 auf 16 Pfund genehmigte der Rechenrat im Jahr 1761 (SSRQ ZH NF II/3 111-1). 1768 klagte der Amtsfischer Jakob MaagPersona: den Seeknecht Melchior BrauchPersona: an, weil er seinen Pflichten nicht nachkomme und die Fischer stattdessen dazu auffordere, trotz der Verbote im UsterbachLuogo: zu fischen, um ihn mit Fischen zu beliefern (StAZH C III 8, Nr. 81).

Testo editionale

Diewyl der vischeinuͦng zuͦ GryfenseeLuogo: heiter zuͦ gibt, ußwyßt unnd vermag, daß die vischere in dem selben ein anderen leiden unnd angeben sollind umb daß, so der ein und ander darwider handlen thuͦyge, soliches aber nit beschechen, alß da deß leidens und hiemit auͦch deß ab büeßens, uß mangel eines solchen, weniger volgt, hingegen der see an vischen mercklich, ja glychsam gentzlich erößt worden, daß es mynen gnädigen herrenNell'originale: g h alß der landts oberkeit zuͦ hochem mißfallen gereicht, ihrer lieben buͦrgerschafft zuͦ nachtheil und schaden und den unnderthanen zuͦ unehren dienet, unnd alßo die unvermydenliche nothuͦrft erforderet, deß wegen einen mehreren ernnst, alß bißhar beschechen, anzewenden unnd zuͦ gebürlicher unnd nothwendiger beobachtuͦng deß wohl gestelten vischeinuͦngs, nit allein der jetzige vogt daselbsten syn müglichisten flyß unnd yfer yn zewenden angesuͦnen, sondern zuͦ glych alle die jenigen, so deß fischens in dißerem see sich gebruͦchend, nebendt ernstlicher zesinnlegguͦng deß hochen und thüren eydts von neöuͦwem über denn einnuͧng würklich beeidiget, und zuͦ mehr unnd ernsthaffter ufsicht ein eerlicher, unnpartheygischer mann verordnet, uf die übertreter deß einuͦngs syn geflißen ufsicht zehaben und die selben zuͦ gebürender abstrafuͦng einem vogt zuͦ GryfenseeLuogo: jeder wylen beflißen unnd in treöuͦwe zeleiden und anzegeben.

Unnd ist mit nammen deß selben eidt, so er schweeren soll.

Es soll der, so zuͦe einem diener und knecht uff GryfenseeLuogo: angenommen wirt, schweeren, myner herren unnd gemeiner ihrer stat nuͦtz ze fürderen unnd schaden zewenden, alß fehr er kan unnd mag, auͦch dem herrenNell'originale: h vogt zuͦ GryfenseeLuogo: gehorsamm zuͦ syn, unnd welche er findt ald er fahet, die wider denn einuͦng im see fischend ald sonst handlend, die selben by dem eidt dem herren vogt zuͦ GryfenseeLuogo: zeleiden unnd an zezeigen, unnd darinen niemmand zeverhellen nach zeverschonen, auͦch daruͦmb kein mieth nach gaab zenemmen, sondern harinen, alß sich synes eidts unnd ehrenhalb gebürth, zehandlen und syn wegsts und bests zethuͦn, gethreöuͦwlich und ungefahrlich. Es sollend auͦch die, so er by synem eidt angibt unnd leidet, ihne daruͦmbe nit haßen, tratzen nach einigs wegs beleidigen, dann er darby geschützt, gehandhabt unnd beschirmbt werden soll. Darnach wüße sich mengklicher zerichten und zehalten.

[p. 2]Interruzione di pagina

Unnd ward solchem nach zuͦ einem diener unnd knecht im GryffenseeLuogo: angenommen unnd gesetzt Georg BruͦchPersona: , unnd hat er denn eidt würklich geschwôren, auͦch vertrostuͦng a–unnd unndCorretto da: unnd–a versprechens, von jedem pfuͦndtValuta: 1 libbra buͦß 1 Valuta: 1 scellino unnd ein kleid zuͦr besolduͦng.

Fehrner, alß jetzt ein zythar dißer vischeinuͦng den vischeren nuͦr ze 6 jahrenPeriodo: 6 anni umb vorgeleßen worden, in deßen aber die fischer sich abAggiunta al di sopra della rigabgeenderet unnd die neuöuͦwe vischere hiemit unbeeidiget verbliben unnd nit wüßen mögen, was die ordnuͦng und schuldigkeit ußwyßt unnd vermag, da so ist geordnet, daß für baß so offt unnd dickh, daß ein garn inn ein ander hand wachßt unnd neöuwe fischer unnd weidlüth in den see kommend, die selben zuͦ sambt ihren verköuͦferen, allwegen vor und ehe die neöuͦwen an dz vischen stahnd, by jewyligem vogt zuͦ GryfenseeLuogo: sich an melden unnd der selbe den neöuͦwen vischer an syn gehörig orth ze verzeichnen unnd in den c eidt uff den einuͦnng zenemmen haben.

Wyter wyl ein vogt zuͦ GryffenseeLuogo: mit den hürligen myn gnädig herrenNell'originale: g h die cleinen reth allwegen verehrt, so ist den vischeren gemeinlich nach nothuͦrft zuͦ gesprochen worden, dem selben allwegen die ersten hürling, by gebürender strâf, zuͦm vorderisten laßen zuͦ zekommen, und daß sy hiemit fürLettura incertaeCorrezione al di sopra della riga, sostituisce: died gnad deß lüchens auͦch ihre schuͦldige dankbarkeit bezügen thuͦygind.

Über dz der see an vischen so mercklich erößt, nit die minste ursach, dz unmeßige abtragen der vischen ußert myner herrenNell'originale: h stat an andere orth unnd end, unnd dz eintzig und allein umb eignen nuͦtzes unnd pfragney willen, daruͦmb ist innen nach nothuͦrft für gebildet worden, was solches alß wider den einuͦng unnd gemachte guͦte ordnuͦng strytendLettura incertaf, uff sich trage, mit ernstlichem verwahrnen, sich deßen fürs künfftig zemüeßigen, so ein jeder ir, myner gnädigen herrenNell'originale: g h und deß vogts zuͦ GryffenseLuogo: , ungnad und strâff vermyden welle.

Actuͦm GryffenseeLuogo di origine: , am oster montagData: festività senza una data fissa, den 15.ten aprelen, anno 165Correzione sovrascritto, sostituisce: 6g0Data di origine: 15.4.1650 () duͦrch herrNell'originale: h seckhelmeister SchneebergerPersona: .1

[p. 3]Interruzione di pagina [p. 4]Interruzione di pagina
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVII:] Verrichten zuͦ GryfenseeLuogo: über den see unnd dz vischen daselbst, am oster montagData: festività senza una data fissa anno 1650Data di origine: 15.4.1650
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVIII:] Greiffensee

Annotatione

  1. Corretto da: unnd.
  2. Aggiunta al di sopra della riga.
  3. Soppressione: einuͦng.
  4. Correzione al di sopra della riga, sostituisce: die.
  5. Lettura incerta.
  6. Lettura incerta.
  7. Correzione sovrascritto, sostituisce: 6.
  1. Hans Ludwig SchneebergerPersona: amtierte ab 1644 bis zu seinem Tod 1658 als Säckelmeister (HLS, Hans Ludwig Schneeberger). Ostermontag war der traditionelle Termin für die Verkündigung und Beschwörung der Fischereinung, welcher der Säckelmeister als Vertreter der Zürcher ObrigkeitOrganizzazione: beizuwohnen hatte.