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SSRQ ZH NF II/3 80-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, da Rainer Hugener

Citazione: SSRQ ZH NF II/3 80-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Festlegung der Grenzen zwischen den Gerichtsbarkeiten von Greifensee, Kyburg und Breitenlandenberg in Neubrunn

1563 maggio 9.

Bernhard von Cham, alt Bürgermeister der Stadt Zürich, beurkundet, dass es zwischen Othmar Studer aus Seelmatten und Jakob Kägi aus Balterswil in der Landgrafschaft Thurgau auf dem Weg von Turbenthal über Neubrunn nach Seelmatten zu einem Streit mit Körperverletzung gekommen ist. Hans Stachel, der Vogt der Junker Hans Rudolf und Hans Wilhelm von Breitenlandenberg, habe die beiden darauf nach Turbenthal abgeführt, weil er davon ausging, dass die Tat auf dem Boden der Grafschaft Kyburg und in der Gerichsherrschaft der Herren von Breitenlandenberg verübt worden sei. Der Weibel von Hutzikon, Junghans Erni, machte demgegenüber geltend, dass das Vergehen in die Zuständigkeit der Herrschaft Greifensee falle. Im Auftrag von Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich erscheinen der Vogt von Greifensee, Konrad Kambli, der Vogt von Kyburg, Heinrich Thomann, zusammen mit Hans Heinrich Stachel und dem Schärer Hans Lenger aus Wila als Beiständen im Namen des bereits genannten Vogts Hans Stachel sowie dem Untervogt von Oberwinterthur, Konrad Mock, dem Untervogt von Pfäffikon, Jakob Wirt, dem Untervogt von Kloten, Ueli Bücheler, und dem Landschreiber Hans Rudolf Grossmann am Tatort, um die Gerichtsgrenzen zu bestimmen. Um weitere Streitigkeiten zu vermeiden, soll Hans Keller von Zürich als unparteiischer Schreiber zusammen mit den Vögten von Greifensee und Kyburg sowie dem Weibel Junghans Erni, Jakob und Michel Bollinger von Neubrunn, Thyas Hubmann von Steintal, Hans Heinrich Stachel und Hans Lenger die Grenze mit Marchsteinen kennzeichnen. Es folgt eine genaue Beschreibung der Marchsteine und des Grenzverlaufs der zu Greifensee gehörenden hohen und niederen Gerichte von Neubrunn. Der Aussteller siegelt.

  • Collocazione: StAZH C I, Nr. 2480
  • Data di origine: 1563 maggio 9
  • Tradizione: Original (A 1)
  • Supporto alla scrittura: Pergament
  • Formato l × a (cm): 60.0 × 35.0 (Plica: 9.0 cm)
  • 1 sigillo:
    1. Konrad von ChamPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, ben conservato
  • Lingua: tedesco

  • Collocazione: StAZH C I, Nr. 2057
  • Data di origine: 1563 maggio 9
  • Tradizione: Original (A 2)
  • Supporto alla scrittura: Pergament
  • Formato l × a (cm): 60.5 × 35.5 (Plica: 9.0 cm)
  • 1 sigillo:
    1. Konrad von ChamPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, ben conservato
  • Lingua: tedesco

NeubrunnLuogo: im TösstalLuogo: war eine Exklave der Herrschaft GreifenseeLuogo: , vgl. HLS, Greifensee (Herrschaft, Vogtei). Zusammen mit HutzikonLuogo: , SchalchenLuogo: und TösseggLuogo: wurde NeubrunnLuogo: in den Grundprotokollen der Kanzlei GreifenseeLuogo: Organizzazione: ab 1739 im sogenannten HinteramtLuogo: zusammengefasst, während die rund um den PfäffikerseeLuogo: gelegenen Exklaven AuslikonLuogo: , IrgenhausenLuogo: , OberwilLuogo: , RobenhausenLuogo: und RobankLuogo: zum OberamtLuogo: gehörten (StAZH B XI 10).

Testo editionale


Ich, Bernhart von ChaamPersona: , allt burgermeister der statt ZürichLuogo: , thuͦn khund unnd bekhënn offenlich mit disem brief, als Othmar StuderPersona: von SellmattenLuogo: inn der grafschafft KyburgLuogo:
unnd Jacob KägiPersona: von BaltherschwylLuogo: , inn der lanndtgrafschafft ThurgöwLuogo: gesëssen, verschiner jaren mit einandern von ThurbenthalLuogo: durch NübrunnenLuogo: hinuf gëgen SellmattLuogo: ganngen unnd uff der strass dermassen mit einandern inn zerwürffnus kommen, das
sy ire weer erzugkt unnd einandern verwundt, darumb dann Hans StachelPersona: , der edlen, vesten jungkher Hanns RuͦdolffPersona: unnd Hanns Wilhelmen von der Brëyten LanndenbergPersona: , vogt uff LanndenbergLuogo: , sy beyd domaln zu TurbenthalLuogo: inn recht gefasst unnd
vermeindt, das söllicher fräfel inn der grafschafft KyburgLuogo: hochen unnd syner jungkhern nidern grichten geschëchen, deßhalben sy ime billich buͦsswirdig bekënnt werden söllten. Das aber Junghanns ErniPersona: , weybel zuͦ HutzigkenLuogo: , zum trëffenlichestenn
widerfochten unnd geachtet, das sich durch biderblüth gnuͦgsam erfinden, das obgemëllter fräfel weder inn der grafschafft KyburgLuogo: hochen noch der edlen von BreytenlandenbergOrganizzazione: nidern, sonnder inn der herschafft GryffenseeLuogo: hochen unnd nidern grichten
verganngen syge unnd desshalb verhofft, das herr vogt zuͦ GryffenseLuogo: sy darumb zuͦ büssen gwallt. Haben die richtere, als sy disen spann verstanden, der sach einen ufschlag gegëben unnd der hanndel demnach an die edlen, frommen, eerenvesten, fürsichtigen,
ersammen unnd wysen herren burgermeyster unnd rath der statt ZürichLuogo: Organizzazione: , myne gnedigen unnd günstigen lieben herren, gelanget, welliche für gut angesëchen, mir gwallt unnd bevelch zegëben, hinuss uff den ougenschyn zuͦ keren, densëlben nothurfftigklich
zuͦ besëchen, kundtschafft unnd was von nöten zuͦverhören unnd demnach flyss anzewënden, ob die rëchten marchen gefunden unnd desshalb ein gütliche verkomnus, damit hernach der glychen spënn verhütet belybind, gemacht werden möchte.
Söllichem
bevelch zuͦ gehorsammen ich einen tag uff die spënnige malstatt ernëmpt, alda erschinen sind die frommen, fürnemmen, ersamen unnd wysen meyster Cuͦnrat KambliPersona: , vogt zuͦ GryffenseeLuogo: , sodenne meyster Heinrich ThommanPersona: , vogt zuͦ KyburgLuogo: , mit bystand
Hanns Heinrichen StachelsPersona: unnd Hannsen LëngersPersona: , des schärers zuͦ WylaLuogo: , innammen Hannsen StachelsPersona: , jetzmaln jungkher Hanns Wilhelmen von der BreytenlanndenbergPersona: , vogt uff LandenbergLuogo: , dessglychen Cuͦnrat MougkenPersona: , unndervogt zuͦ OberwinterthurLuogo: , Jacob
Wirten
Persona:
, unndervogt zuͦ PfäffigkenLuogo: , Ulin BüchelerPersona: , unndervogt zuͦ ClotenLuogo: , unnd Hanns Ruͦdolff GrossmanPersona: , lanndtschryber, als gemeyner grafschafft KyburgLuogo: anwëllt. Unnd nachdem jedertheyl syn meynung eroffnet unnd uff kundtschafft zuͦverhören getrungen,
hab ich die sëlbig vermög mynes gwallts inn bysyn aller parthygen nothurfftigklich verhört unnd nammlich uss der zügen sagen heyter befunden, wo sich der herschafft GryffenseeLuogo: hoche unnd nidere gricht (sovil NübrunenLuogo: belangt) von der grafschafft KyburgLuogo:
hochen unnd dero von LanndenbergOrganizzazione: nidern grichten (als sy das von iren altvordern gehört) theylten. Sind sy allersyts von mir früntlich ankert, mir die sach uff annnemmen oder abschlachen zeübergëben, guͦter hoffnung, derselben dermassen noch zegon, das söllichs nach der billigkeyt erlüthert unnd jedem theyl das jhenig, so ime von rëchts wëgen zuͦstëndig werde, ouch des by inen volg funden. Hab ich daruf nach erwägung der kundtschafft unnd aller umbstënnden antzëygung unnd erlüterung gëben,
wo unnd wie wyt sich gedachter herschafft GryffenseeLuogo: unnd grafschafft KyburgLuogo: hoche unnd nidere, ouch des von LanndenbergPersona: nidere gricht des dorffs NübrunenLuogo: halb erstrëcken söllten, welliches die parthygen allersyts inen gefallen lassen, söllichen ussspruch guͦtwillig angenommen unnd nun und hienach darby zuͦ belyben für sich unnd ir nachkomen zuͦgsagt, gelopt unnd versprochen.
Damit unnd aber der sach fürer gnuͦg beschëche, ouch die grichte unndermarchet unnd künfftiger spann verhütet wurde,
hab ich, Hannsen KellerPersona: , burger ZürichLuogo: , als ein unparthygischen schryber, sodenne herr vogt zuͦ GryffenseeLuogo: , vorgenanten Junghansen ErniPersona: , weybel, ouch JacobenPersona: unnd MichelPersona: die BollingerOrganizzazione: von NübrunnenLuogo: , dessglych herr vogt zuͦ KyburgLuogo: , Thyas HubmanPersona: von SteinthalLuogo: ,
item vorgenannte Hanns Heinrichen StachelPersona: unnd Hannsen LënngerPersona: , den scherer, verordnet unnd inen allen bevolchen, sölliche marchen, inmassen die gelegenheyten (als vorstat) angetzeygt unnd bescheyden sind, zesetzen, welliche dasselbig ussgericht, unnd erstrëcken
namlich die sëlben sich also:
Zum ersten ist ein grosser marchstein unnden an dem berg genant BuͦcheneggLuogo: glych ob der lanndtstrass, da man von ThurbenthalLuogo: gen WylLuogo: fart, gesetzt unnd mit G unnd K bezeichnet, also das das G, so gegen NübrunenLuogo: zeiget,
GryffenseeLuogo: unnd K, das uff der andern syten stat, grafschafft KyburgLuogo: bedüten soll. Unnd von demselben stein richtigs überhin an den andern berg unnd marchstein, so glychergstallt mit G unnd K bezeychnet ist unnd inn Marthi ReymansPersona: guͦt, genant Lüthmans WißLuogo: , stat,
unnd vom selben marchstein dem grat unnd der eggen des bergs nach ufhin uff alle höche gëgen des hoffs SchreytzenLuogo: güter an den marchstein, so dasëlbs nëbent dem fuͦsswëg am ufhin gon zuͦ der linggen hand gesetzt ist. Von dannen dem grat unnd der eggen nach entzwërch
biss an die höchi da oben an dem holtz, genant SiggispërgLuogo: , ouch ein marchstein inn Hanns LüteneggersPersona: unnd Thomman StolzenPersona: guͦt im wingkel bim hag gesetzt ist, dadannen oben an dem holtz unnd dem undern HonreinLuogo: nach an den marchstein so uff EmmënspërgLuogo: ,
unwyt ob dem GeyssbrunenLuogo: , nëbent dem hag gesëtzt ist. Von dannen richtigs gëgen unnd an den marchstein, so uff der LeyternLuogo: an der landstrass by dem gatter gesetzt ist, demnach fürer an der grafschafft KyburgLuogo: unnd landtgrafschafft ThurgöwLuogo: durch
nahin biß an des hoffs RëngenschwylLuogo: (so inn der grafschafft KyburgLuogo: hochen unnd nidern grichten, die gen BoumenLuogo: gehörend, lyt) güter, volgenntz densëlben gütern, so gegen NübrunenLuogo: ligend, ouch der landgrafschafft ThurgöwLuogo: fürer nach umbhin biß
an das egg des fridhags im StrytholtzLuogo: . Von dannen nidtsich an den marchstein sampt dem yginen schwiren, so des ëntz gesetzt ist, unnd vom sëlben stein unnd schwiren der eggen ald grat an der grafschafft KyburgLuogo: hochen grichten dem fridhag nach nidtsich
biß uff den marchstein, so inn Wintzis WißLuogo: uff dem gibeli vornen zervorLettura incertaa an fridhag gsetzt ist. Demnach dem fridhag vollëntz nach nider biß an den marchstein, so hinder dem grossen birboum bim thürli inn Hans BüchisPersona: von SellmatenLuogo: acher gsetzt. Vom sëlben richtigs
nider inn die wasserfuri, dero nach nider biß an den grossen marchstein, der nëbent der straß gsetzt unnd mit G unnd K betzeichnet ist, volgëntz under dem WygerLuogo: überhin an SteinenbachLuogo: unnd densëlben marchstein, so an der landtstrass im hag gesetzt unnd
ouch mit G unnd K betzeichnet, danne dem SteinenbachLuogo: noch hinderhin über die fëlssen unnd höchinen zwüschent dero von ElggLuogo: LoubenstalLuogo: unnd dero von NübrunenLuogo: höltzer uf unnd uf biss an WolfbrunenLuogo: . Von dannen dem fridhag zwüschent dem RammenspërgLuogo: unnd dero von NübrunenLuogo: LoubenstalLuogo: gegen NübrunnenLuogo: entzwerch nahin inn das egg der risi am RamenspergLuogo: , am marchstein, so daselbs im wingkel gesetzt ist, unnd dann der risi, ouch schne schmiltzi unnd dem fridhag an dem RamenspërgLuogo: nach fürhin
an den marchstein, so uff dem than inn KitzenbergLuogo: uff aller höchi gsetzt ist. Denne demsëlben grat unnd der schneschmiltzi gëgen NübrunenLuogo: nach nider über BuͦcheneggLuogo: abhin wider uff den marchstein, so uff der mite dessëlben graths stat, unnd dadannen vollentz
durch das holtz nider bis wider uff den grossen marchstein, so mit G unnd K betzeichnet unnd von anfang gemëldet ist.
Also unnd mit söllicher heytern erlütherung, was innerthalb disen jetz beschribnen marchen gëgen NübrunnenLuogo: lyt, das semlichs der herschafft GryffenseeLuogo: hochen unnd nidern grichten zuͦgehörig syn unnd das, so daran stössig unnd usserthalb disen marchen glëgen ist, den jhenigen, denen söllichs von alter unnd bisshar zuͦgehört, fürer zuͦston unnd sonst dise marchenn
der lanndtgrafschafft ThurgöwLuogo: an iren grichten (diewyl von derselben wëgen nieman darby gewësen) unvergriffenlich, ouch sonnst gar unnd ganntz niemandem an synen gütern, achern, wisen, höltzern, feldern, wunn, weyden, zinsen, zëchenden, rendten,
gülten ald andern bisshar gehepten gerëchtigkeyten gënntzlich dheinen schaden ald nachteyl bringen noch gebären, sonnder söllichs inen allen sampt unnd sonders onvergriffenlich, one schaden unnd hiemit niemandem an dem sëlben nützit gëben noch benommen
syn, sonnder ein jeder sonnst by dem, so ime von billigkeyt wegen zuͦgehörig, belyben unnd jedertheyl den costen, so er bisshar erliten, an im sëlbs haben. Was aber uff mich unnd myne diener, dessglychen die, so gemarchet hand, ganngen, den söllen beid
vögt, deßglychen der vogt uff LanndenbergLuogo: unnd der grafschafft gsanndten mit einandern betzalen.
Unnd so nun söllichs alles, wie hievor stat, ordenlich volnfürt, die parthygen allersyts dessen gar wol zuͦ friden, so sind diser briefenn
drygQuantità: 3 glychluthend gemacht unnd jedem theyl uff syn begaͤr einer geben,1 ouch des zuͦ warem urkhund mit mynem eignen insigel (mir unnd mynen erben one schaden) verwart sind, mentags, den nündten meigens, nach der gepurt Christi gezallt
fünfftzechenhundert sëchtzig unnd drü jare
Data di origine: 9.5.1563
.
[fol. v]Interruzione di pagina
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVI:]
GryffenseeLuogo:
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVI:]
Marchbrief zwüschent der grafschafft KyburgLuogo:
unnd der herrschafft GryffenseeLuogo: hochen unnd
nidern gricht, das dorff NübrunenLuogo: belangende,
1563Data: 1563
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVIII:]
Ingrossiert

Annotatione

  1. Lettura incerta.
  1. Von den hier erwähnten drei Exemplaren sind diejenigen der Herrschaft GreifenseeLuogo: (StAZH C I, Nr. 2480) sowie der Grafschaft KyburgLuogo: erhalten (StAZH C I, Nr. 2057), während das dritte der Familie BreitenlandenbergOrganizzazione: verloren zu sein scheint.