SSRQ SG III/4 26-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, da Sibylle Malamud
Citazione: SSRQ SG III/4 26-1
Licenza: CC BY-NC-SA
Seveler Rodel: Ordnung über das Gericht, die Fasnachtshühner und Alpabgaben
1. metà del 15° sec.
Descrizione della fonte
- Collocazione: LAGL AG III.2401:050
- Data di origine: 1. metà del 15° sec. (Undatiert, erste Hälfte des 15. Jh.) Tradizione: Original (Einzelblatt, 1 Seite beschrieben)
- Supporto alla scrittura: Pergament
- Formato l × a (cm): 28.0 × 13.5
- Lingua: tedesco
Altre tradizioni
- Collocazione: StASG AA 3 A 4-3b
- Data di origine: 1870 maggio 1 – 31 Tradizione: Abschrift (Doppelblatt)
- Supporto alla scrittura: Papier
- Lingua: tedesco
Commento
-
Das Stück ist nicht datiert. Vom Inhalt her lässt sich kaum eine Datierung herleiten; vom Schriftbild her zu urteilen stammt das Dokument aus dem späten 14.Data: 1375 – 1400 oder aus dem früheren 15. Jh.Data: 1401 – 1425 Das lange s und die p, dann auch das M erinnern sehr an Schriften aus dem Ende des 14. Jahrhunderts. Für den Hinweis und die Beurteilung danke ich Stefan Sonderegger. Es ist das älteste Dokument über die Gerichte in der Grafschaft Werdenberg.
-
Graf Wilhelm VIII. von Montfort-TettnangPersona: , Herr von Werdenberg, hat den Seveler RodelTermine: von seinen VorfahrenTermine: übernommen. Laut dem Rodel kommen ihm zusätzliche Rechte und Freiheiten im GerichtTermine: SevelenLuogo: zu. Der Rodel wird deshalb im Seveler JanuargerichtTermine: vom 22. Januar 1476Data: 22.1.1476 vorgelesen und sein Inhalt im UrteilTermine: von Hans VittlerPersona: , genannt Füllengast, Vogt von Werdenberg, bestätigt, vorausgesetzt, während der drei Gerichtstagen erhebt niemand Einspruch. Da nach Ablauf der drei Gerichtstage niemand Einspruch erhoben hat, wird die Bestätigung am 24. Januar 1476Data: 24.1.1476 rechtsgültig (SSRQ SG III/4 67-1).
Testo editionale
Nota: Es ist zuͦ wissen, das ain herr sol zwu̍rend im jar da richtenTermine: im gennerTermine: Data: gennaio und im mayenTermine: Data: maggio, jedwedrind dry tagPeriodo: 3 giorni etcAbbreviazione, ob man
sin notdu̍rfftig ist, je den ersten zuͦ SevelenLuogo: und die andern zuͦ WerdenbergLuogo: etcAbbreviazione.
Item und in der kilchwichenTermine: zuͦ BuxLuogo: an vachen im gennerTermine: das gericht verku̍nden und zewen sunnentag darnach ze WartowLuogo: ,
zuͦ SevelenLuogo: , zuͦ BuxLuogo: und damit allen den fu̍rgebotten sin, die in das gerichtTermine: gehoͤrent, das sind all, die in SevelerLuogo:
kilchspel sitzent und darzuͦ gotzhuss lutTermine: und huͦberTermine: .
Item und sind all dry tag als ainer, all zu̍g, wissnu̍ßTermine: und clagen nemend am dritten tag ain end. Und wer sich nit versprichtTermine:
des ersten, des andern oder dritten tages, der ist ix ₰Valuta: 9 scellini ze richt schillingen verfallen von ainer, der andern oder der dritten, also
wol von ainem als von allen.
Item und sind dry huͦbenTermine: , die vierd ist verschinen. Da haist ainne Richenstainer HuͦbLuogo: , ainne Vaistlis HuͦbLuogo: , ainne FfroͤlichsSic HuͤbLuogo: . Sol
ain jegliche da zway gericht uss ainen fu̍rsprechenTermine: hanTermine: , welchen das nit taͤt, die ist dem herren verfallen, doch
das er dann die fu̍rsprechen hab.
Item all, die in dem kilchspel zuͤ SevelenLuogo: sitzen, es sig gotzhuss lu̍t und huͤber, git jeglicher zway vasnacht hoͤnerTermine: und
die vier hoͤff QuartellLuogo: und Pfu̍fisLuogo: und MunternaͤschLuogo: und Burkis HoffLuogo: , git ain jeglicher dru̍ garten huͤner, wol
gend si nit raͤbTermine: noch hanff zechendTermine: .
Item all, die in SevelerLuogo: und BuxerLuogo: kilchspel sitzen, aygen lu̍t, den ist ze biettend, in die alpp MartschuͤlLuogo: ze farend, und
was molchen in der selben alppTermine: u̍ber all gemachet wirt, iiiɉ tagPeriodo: 3 giorni 12 ore ze sant JacobPersona: s tagData: 25. luglio (scadenza), das ist des herren dry tag
zinssTermine: , der halb tag ze lopmalTermine: und vom FarnbodenLuogo: iij viertal smaltzMisura del volume: 3 quarti lardo , die wil das molchenTermine: gemachet wirt. Und
sol der her den knechten in die alpp brotTermine: gen, des si bedurffen, und die bolofartenLettura incertaa gemaind1
den herren her uss tragen.
SevelerLuogo: rodel
SevellerLuogo: rodel
Annotatione
- Lettura incerta.↩
- In den drei, aus dem 19. Jh.Data: 1801 – 1900 erhaltenen Kopien wird das Wort als «bolofarten» transkribiert (StASG AA 3 A 4-3b; [PA Hilty] Privatarchiv Mappe Sevelen). Das Wort «gemaind» könnte auf Gemeinder hindeuten, d. h. es könnte sich um eine Genossenschaft handeln, welche die Molke ins Tal brachte. Mit Bolofahrt könnte so etwas wie die Alpfahrt gemeint sein, da Bol die Bedeutung von Hügel, Höhe/Anhöhe hat (Idiotikon Boll III 4, 1170). Diese Interpretation ist jedoch sehr vage. Für die wertvollen Hinweise danke ich Stefan Sonderegger und Hans Stricker. Nach Heinz Gabathuler könnte sich das Wort von «boleTermine: » ableiten (runder, kugelförmiger Gegenstand), wohl in Bezug auf die Form der Käselaibe bzw. auf das kugelförmig gepresste Schmalz.↩
Regesto
Im sogenannten Seveler Rodel wird bestimmt, dass zweimal im Jahr, an drei Tagen im Januar und im Mai, in Sevelen und in Werdenberg Gericht gehalten wird. Das Gericht wird im Januar an der Buchser Kirchweihe und danach an zwei Sonntagen in Wartau, Sevelen und Buchs verkündet. Jede Hube stellt und bezahlt für beide Gerichte einen Fürsprecher.
Alle Angehörigen der Pfarrei Sevelen, Gotteshausleute und Huber, müssen zwei Fasnachtshühner entrichten. Die vier Höfe Quartell, Pfüfis, Munternäst und Burkis Hof müssen drei Gartenhühner entrichten, jedoch keinen Wein- und Hanfzehnt.
Die Eigenleute der Pfarrei Sevelen und Buchs müssen die Alpabgaben aus den Alpen Imalschüel und Farnboden entrichten.