check_box_outline_blank zoom_in zoom_out
SSRQ SG III/4 171-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, da Sibylle Malamud

Citazione: SSRQ SG III/4 171-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Schiedsspruch zwischen evangelisch und katholisch Glarus über die Konfession bei der Wahl der Landvögte in den Landvogteien Werdenberg sowie Uznach und Gaster (4. Landesvertrag)

1638 maggio 21. Baden

Salomon Hirzel, Bürgermeister von Zürich, Franz Ludwig von Erlach, Freiherr von Spiez, oberster Schultheiss der Stadt Bern, Jost Bircher, Ritter und oberster Schultheiss der Stadt Luzern, Stadthauptmann und Oberst Johann Heinrich Zumbrunnen, Ritter, Landammann und Landeshauptmann von Uri, einigen als Schiedsrichter katholisch und reformiert Glarus folgendermassen:

1. Die katholischen Landvogteien Uznach und Gaster sollen, wenn Glarus mit der Besetzung eines Landvogts an der Reihe ist, nur von Landvögten katholischer Religion besetzt werden. Hingegen soll Werdenberg nur noch mit Landvögten reformierter Religion besetzt werden. Dabei bleibt die Landeshoheit beider Landvogteien in gemeinsamen Besitz von evangelisch und katholisch Glarus, denn die Teilung bezieht sich nicht auf eine Teilung der Landvogteien zwischen reformiert und katholisch Glarus, sondern nur auf die Personen, denen die Verwaltung anvertraut wird. Alle Rechte und Erträge gehören dem ganzen Land Glarus.

2. Beim Aufritt eines Landvogts, der Ablegung der Jahrrechnung und sonstigen Handlungen soll immer auch ein Gesandter der anderen Religion beiwohnen.

3. Huldigungen werden im Namen des Lands Glarus beider Religionen eingenommen.

4. Wegen des Ehrschatzes in Werdenberg sollen immer je ein Gesandter beider Religionen zusammen mit dem neuen und dem alten Landvogt anwesend sein.

5. Ebenso sollen bei wichtigen Verwaltungsgeschäften immer je ein Gesandter beider Religionen geschickt werden.

6. Im Übrigen soll der Landesvertrag von 1623 gelten.

7. Die Eidformel «und die heiligen» im Huldigungseid soll der evangelische Amtmann weglassen und der anwesende, katholische Amtmann soll diese ergänzen. Die Landleute sollen je nach ihrer Religionszugehörigkeit die Formel nachsagen oder nicht.

8. Die aufgelaufenen Kosten sowie alle bösartigen Schmähungen sollen gegenseitig aufgehoben sein.

Die Aussteller siegeln in Baden.

  • Collocazione: LAGL AE.J:6
  • Precedente collocazione: LA GL XII 147
  • Data di origine: 1638 maggio 21 (Neuer Kalender)
  • Tradizione: Original
  • Stato di conservazione: zwei grosse Flecken unten links (je ca. 9.0 x 4.0 cm) und zwei kleine Flecken unterhalb (je ca. 3.5 x 1.5 cm)
  • Supporto alla scrittura: Pergament
  • Formato l × a (cm): 64.5 × 44.0 (Plica: 10.0 cm)
  • 4 sigilli:
    1. Bürgermeister Salomon HirzelPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, in una scatola di legno
    2. Freiherr Franz Ludwig von ErlachPersona: , cera in una capsula di legno, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, ben conservato
    3. Ritter Jost BircherPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, in una scatola di legno
    4. Ritter Johann Heinrich ZumbrunnenPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, in una scatola di legno
  • Lingua: tedesco
  • Editionen
    Literatur
    URLs

  • Collocazione: StASG AA 3 A 1b-10
  • Data di origine: 1888 marzo 10
  • Tradizione: Abschrift (Doppelblatt)
  • Supporto alla scrittura: Papier
  • Lingua: tedesco
  • Scriba: Ed. Schindler, Archivar

Nach dem von den zwölf eidgenössischen OrtenOrganizzazione: aufgesetzten LandesvertragTermine: für GlarusOrganizzazione: vom 14. September 1623Data: 14.9.1623 (3. Landesvertrag, SSRQ GL 1.1, Nr. 149) soll in der gemeinsam mit dem Ort SchwyzOrganizzazione: regierten katholischen LandvogteiTermine: UznachLuogo: und GasterLuogo: GlarusOrganizzazione: auf zwei evangelischeTermine: LandvögteTermine: einen katholischen Landvogt stellen. SchwyzOrganizzazione: will jedoch in den Vogteien Uznach und Gaster keine evangelischen Landvögte anerkennen, worauf evangelisch GlarusOrganizzazione: die Einsetzung des katholischen LandvogtsTermine: in WerdenbergLuogo: verhindert. Der Streit um die KonfessionTermine: der LandvögteTermine: zwischen katholisch und reformiert Glarus schwelt über mehrere Jahre weiter, bis am 21. Mai 1638Data: 21.5.1638 in BadenLuogo di origine: der sogenannte vierte LandesvertragTermine: errichtet wird. Dieser Vertrag um die Besetzung der Landvogteien WerdenbergLuogo: sowie UznachLuogo: und GasterLuogo: ist ediert (nach dem katholischen Exemplar mit der provisorischen Signatur: LAGL AK.A:1) und ausführlich kommentiert in den Rechtsquellen Glarus, weshalb das Stück hier als Regest aufgenommen worden ist (SSRQ GL 1.1, Nr. 152; weiterer Druck: EA, Bd. 5/2, Art. 855a [S. 1083–1086]; Literatur: HLS; Senn, Chronik, S. 157–159; Wiget 2012, S. 180–181; Winteler 1923, S. 21–22; die anderen Landesverträge betreffend die konfessionellen Konflikte innerhalb des Standes GlarusOrganizzazione: vom 16. bis zum 18. Jh.Data: 1.1.1501 – 31.12.1800 sind ebenfalls ediert in den Rechtsquellen des Kantons Glarus: SSRQ GL 1.1, Nr. 117; Nr. 119; Nr. 157; Nr. 160).

Von dem vorliegenden Landesvertrag von 1638 sind im Landesarchiv Glarus zwei Exemplare mit je vier Siegeln erhalten, wovon nach der späteren Beschriftung der beiden Urkunden eines für den evangelischen und eines für den katholischen Landesteil ausgestellt worden ist. Die Angaben zum Stück beziehen sich hier auf das evanglische Exemplar (gemäss beliegendem maschinengeschriebenen Ausstellungsbeschrieb) mit der Signatur LAGL AE.J:6, da die Signatur bereits definitiv und online im Archivverzeichnis von Glarus ist.

Testo editionale

SchiedsspruchTermine: zwischen evangelischOrganizzazione: und katholisch GlarusOrganizzazione: über die Konfession bei der WahlTermine: der LandvögteTermine: in den Landvogteien WerdenbergLuogo: sowie UznachLuogo: und GasterLuogo: (4. LandesvertragTermine: ):
Salomon HirzelPersona: , Bürgermeister von ZürichLuogo: , Franz Ludwig von ErlachPersona: , Freiherr von SpiezLuogo: , oberster Schultheiss der Stadt BernLuogo: , Ritter Jost BircherPersona: , oberster Schultheiss der Stadt LuzernLuogo: , Stadthauptmann und Oberst, Ritter Johann Heinrich ZumbrunnenPersona: , Landammann und Landeshauptmann von UriLuogo: , einigen als SchiedsrichterTermine: katholischOrganizzazione: und evangelisch GlarusOrganizzazione: folgendermassen:
1. Die katholischen LandvogteinTermine: UznachLuogo: und GasterLuogo: sollen, wenn GlarusOrganizzazione: mit der Besetzung eines LandvogtsTermine: an der Reihe ist, nur von Landvögten katholischer ReligionTermine: besetzt werden. «Wyl hinwiderumb die underthanenTermine: der graffschaft WedenbergLuogo: zu der evangelischen religionTermine: sich bekennend, auch anstatt der benanten beiden vogteyenTermine: den evangelischen landtlüthenTermine: zu bemeltem GlarußLuogo: ein ersatzung gebürt, so soll die vogteyTermine: WerdenbergLuogo: allein von persohnen der evangelischen religionTermine: besetzt werden» (nach SSRQ GL 1.1, Nr. 152, S. 418). Dabei bleibt die LandeshoheitTermine: der LandvogteienTermine: in gemeinsamen Besitz von evangelischOrganizzazione: und katholisch GlarusOrganizzazione: , denn die TeilungTermine: bezieht sich nicht auf eine Teilung der Landvogteien zwischen evangelischOrganizzazione: und katholisch GlarusOrganizzazione: , sondern nur auf die Personen, denen die VerwaltungTermine: anvertraut wird. Alle Rechte und Erträge gehören dem ganzen Land GlarusOrganizzazione: .
2. Beim AufrittTermine: eines LandvogtsTermine: , der Ablegung der JahrrechnungTermine: und sonstigen Handlungen soll immer auch ein Gesandter der anderen Religion beiwohnen.
3. HuldigungenTermine: werden im Namen des Lands GlarusOrganizzazione: beider Religionen eingenommen.
4. Wegen des EhrschatzesTermine: in WerdenbergLuogo: sollen immer je ein GesandterTermine: beider Religionen zusammen mit dem neuen und dem alten LandvogtTermine: anwesend sein.1
5. Ebenso sollen bei wichtigen Verwaltungsgeschäften immer je ein Gesandter beider Religionen geschickt werden.
6. Im Übrigen soll der LandesvertragTermine: von 1623Data: 1623 gelten.
7. Die EidformelTermine: «und die heiligen» im HuldigungseidTermine: soll der evangelische AmtmannTermine: weglassen und der anwesende katholische Amtmann soll diese ergänzen. Die Landleute sollen je nach ihrer Religionszugehörigkeit die Formel nachsagen oder nicht.
8. Die aufgelaufenen Kosten sowie alle bösartigen Schmähungen sollen gegenseitig aufgehoben sein.
Die Aussteller siegeln in BadenLuogo di origine: .

Annotatione

    1. Vgl. dazu SSRQ SG III/4 230-1, Art. 5.4.