SSRQ ZH NF I/2/1 162-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, da Bettina Fürderer
Citazione: SSRQ ZH NF I/2/1 162-1
Licenza: CC BY-NC-SA
Schiedsspruch im Konflikt der Gesellschaft der Oberen Trinkstube in Winterthur über die Aufnahme von Mitgliedern
1493 dicembre 16.
Descrizione della fonte
- Collocazione: STAW URK 1740/2
- Data di origine: 1493 dicembre 16 Tradizione: Original
- Supporto alla scrittura: Pergament
- Formato l × a (cm): 47.0 × 37.0 (Plica: 6.0 cm)
- 1 sigillo:
- Rat der Stadt WinterthurOrganizzazione: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, danneggiato
- Lingua: tedesco
Commento
Die in Stubengesellschaften organisierten Handwerksverbände erfüllten auch religiöse Bedürfnisse. Im Kerzenkult manifestiert sich der bruderschaftliche Charakter dieser Korporationen, vgl. Henkelmann 2018, S. 331-334; Dubler 1982, S. 66-69. So legte eine Prozessionsordnung des WinterthurerLuogo: RatsOrganizzazione: fest, in welcher Reihenfolge die Kerzen der einzelnen Handwerke und Gesellschaften zu tragen waren (SSRQ ZH NF I/2/1 153-1). Ihre Kerzen beleuchteten an Feiertagen die Pfarrkirche (vgl. STAW B 2/5, S. 443; Teiledition: Illi 1993, S. 140). Darüber hinaus diente der kollektive Auftritt in sakralem Rahmen repräsentativen Zwecken.
In der OberstubeOrganizzazione: waren mehrere Berufssparten vertreten, darunter Bäcker, Metzger, Buchbinder, Gürtler, Scherer, Bader, Zinngiesser, Sattler, Hafner, Drechsler, Zimmerleute, Maurer, Schmiede, Schlosser, Spengler, Tischmacher, Wannenmacher, Küfer, Seiler, Färber, Uhrmacher, Maler, Müller und Wagner, wie Johann Jakob GoldschmidPersona: in seinen Aufzeichnungen angibt (winbib Ms. Fol. 30, S. 147). Zunächst hatten sich offenbar nur die nahrungsmittelproduzierenden und -verarbeitenden Gewerbe in der OberstubeOrganizzazione: zusammengeschlossen. 1477 traten die Schmiede und wohl auch die Zimmerleute, die bisher eine gemeinsame Stube unterhalten hatten (STAW B 2/3, S. 168), der Gesellschaft bei (Bosshart, Chronik, S. 57; vgl. STAW B 2/3, S. 343-344). Noch 1489 wurden den Kerzen der Müller, Metzger und Bäcker als Vertreter der OberstubengesellschaftOrganizzazione: und denen der Zimmerleute und Schmiede separate Plätze in der Fronleichnamsprozession zugewiesen (SSRQ ZH NF I/2/1 153-1). Dagegen gründeten Rebleute, Weber sowie Schuhmacher und Gerber in WinterthurLuogo: eigene Stubengesellschaften, wobei das Spektrum der zugehörigen Handwerke auch hier breit war und Angehörige anderer Berufsgruppen durch Erbschaft des Stubenrechts des Vaters Mitglied werden konnten, vgl. beispielsweise SSRQ ZH NF I/2/1 220-1. Die Herausbildung solcher Gesellschaften aus den Kreisen der Handwerke erläutert Dubler 1982, S. 108-119.
1553 gaben sich die Mitglieder der WinterthurerLuogo: OberstubeOrganizzazione: eine Satzung. Geregelt wurden folgende Punkte: Rechnungslegung der Stubenmeister, Aufnahme in die Stube durch die Vierzehner, Beitrittsgebühr der Personen, die ein zur Stube gehörendes Handwerk erlernen wollten, Erhebung der Mitgliedsbeiträge, Bussen für das Versäumen von Versammlungen («pot») und Neujahrsfeier (STAW AH 99/10 Zü). Die OberstubeOrganizzazione: bestand bis zum Ende des Ancien Régime fort und wurde dann aufgelöst. Bereits im Jahr 1800 erfolgte die Neugründung, doch Mitte der 1830er Jahre wurde die Gesellschaft wieder aufgehoben (Rozycki 1946, S. 117).
Testo editionale
Annotatione
- Aggiunta all’altezza della riga da una mano del secolo XIX: 16 DecemberNell'originale: DecData: 16.12.1493.↩
Regesto