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SSRQ ZH NF II/3 60-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, da Rainer Hugener

Citazione: SSRQ ZH NF II/3 60-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Einzugsbrief des Städtchens Greifensee

1531 marzo 13.

Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich erlauben dem Städtchen Greifensee, künftig von Neuzuzügern aus dem Zürcher Herrschaftsgebiet ein Einzugsgeld von 5 Pfund sowie von Auswärtigen eine Einzugsgeld von 10 Pfund zu verlangen. Wer hingegen auf seine eigene Hofstatt zieht oder diese als Lehen bebaut, muss nichts bezahlen. Die Einnahmen müssen zum Nutzen des Städtchens angelegt werden. Die Aussteller siegeln mit dem Sekretsiegel.

  • Collocazione: PGA Greifensee I A 7
  • Data di origine: 1531 marzo 13
  • Tradizione: Original
  • Supporto alla scrittura: Pergament
  • Formato l × a (cm): 45.0 × 18.0 (Plica: 6.0 cm)
  • 1 sigillo:
    1. Sekretsiegel der Stadt ZürichPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, perduto
  • Lingua: tedesco
  • Regest

Von 1465 bis 1530 verdoppelte sich die Bevölkerung auf der Zürcher LandschaftLuogo: , und bis 1585 stieg sie auf das Dreifache. Damit einher ging eine Verknappung der Ressourcen, sodass es vermehrt zu Konflikten über die Nutzung von Weideland und Wald kam. Mittels der Erhebung einer Gebühr, dem sogenannten Einzugsgeld, sollte der Zuzug von Ausswärtigen beschränkt werden. Ab dem 16. Jahrhundertert erlangten die meisten Gemeinden im Zürcher HerrschaftsgebietLuogo: einen Einzugsbrief, der sie zur Erhebung entsprechender Gebühren berechtigte. Deren Höhe korrelierte mit der Grösse des vorhandenen Gemeindelandes; kleinere Gemeinden durften einen weniger hohen Betrag erheben als grössere. Ausserdem variierten die Gebühren je nachdem, ob jemand aus dem Zürcher HerrschaftsgebietLuogo: , aus der EidgenossenschaftLuogo: oder aus dem Ausland stammte (Ziegler 2001, S. 83, S. 89-90). Der vorliegende Einzugsbrief aus dem Jahr 1531 ist einer der ältesten aus dem Gebiet der Herrschaft GreifenseeLuogo: . Bereits 1529 hatte sich die Gemeinde KirchusterLuogo: Organizzazione: um einen Einzugsbrief bemüht (ZGA Kirchuster I A 3; StAZH A 99.5, Nr. 144). 1539 folgte FällandenLuogo: (PGA Fällanden I A 5), 1546 MaurLuogo: (ERKGA Maur I A 9), 1571 NänikonLuogo: (ZGA Nänikon I A 8), 1584 IrgenhausenLuogo: (StAZH A 99.4, Nr. 151), 1586 AuslikonLuogo: (StAZH A 99.4, Nr. 146) und SchwerzenbachLuogo: (PGA Schwerzenbach I A 3; StAZH A 99.5, Nr. 21), 1589 HegnauLuogo: (ZGA Hegnau I A 11; StAZH A 99.5, Nr. 203-205) und 1592 HutzikonLuogo: (StAZH A 99.5, Nr. 119).

Gelegentlich wurden die Einzugsbriefe erneuert und an veränderte ökonomische Gegebenheiten angepasst. So erhielt das Städtchen GreifenseeLuogo: 1593 einen neuen Einzugsbrief, mit dem das Einzugsgeld für Leute aus dem Zürcher HerrschaftsgebietLuogo: von 5 auf 10 Pfund sowie für solche aus der EidgenossenschaftLuogo: von 10 auf 30 Pfund erhöht wurde (PGA Greifensee I A 16; StAZH A 99.2, Nr. 164-166). Eine erneute Einschätzung wurde 1664 vorgenommen, indem der Zürcher RatOrganizzazione: bestimmte, dass jeder Neuzuzüger 25 Gulden und für seine Nachkommen 200 Gulden zu bezahlen habe (PGA Greifensee I A 24; StAZH C III 8, Nr. 29).

Einen Einblick in die Handhabung des Einzugs bietet ein Konflikt aus dem Jahr 1567 zwischen der Gemeinde UsterLuogo: Organizzazione: und dem Vogt von GreifenseeLuogo: , Hans Jakob RordorfPersona: : Wie dieser dem Rat mitteilte, hatte Hans WyssPersona: aus HegnauLuogo: ein Haus in KirchusterLuogo: gekauft und wolle nun dorthin ziehen, doch werde ihm dies verweigert, weil die Gemeindeversammlung beschlossen habe, keine Zuzüger mehr aufzunehmen und das Einzugsgeld von 5 Pfund zu erhöhen, damit das Dorf nicht weiter «übersetzt» werde. Als der Vogt der versammelten Gemeinde erläutert habe, dass sie das Einzugsgeld nicht eigenmächtig anheben dürfen, sei ihm geantwortet worden, dass die Entscheide der Gemeindeversammlung unumstösslich seien und der Vogt diesbezüglich nichts zu sagen habe (StAZH A 123.3, Nr. 3). Bereits am folgenden Tag wurde der Fall vom Zürcher RatOrganizzazione: behandelt und festgelegt, dass sich WyssPersona: gegen die Bezahlung des üblichen Einzugsgeldes von 5 Pfund am Gemeindeland beteiligen dürfe (StAZH B II 139, S. 38-39).

Testo editionale


Wir, der burgermeyster unnd ratt der statt ZürichLuogo: Organizzazione: , thuͦnd kund mencklichem mitt disem brieff, das die unnsern im stettli
GryffenseeLuogo: ir bottschafft vor unns gehept und erscheintt habentt, wie sy je lenger je mer mitt frömbden bysässen unnd inzûglingen
beschwertt unnd ubersetzt wurdintt, mitt pitt unnd anrûffen, sy wie annder unser biderwlütt mitt einem gebûrlichen inzug gellt
zuͦversachen. Allso habentt wir angesächen sollich ir [pitt]Danneggiato da inchiostro sbiadito, completato per analogiaa unnd die nach gestallt ir sachen zimlich geachtott unnd inen vergünst unnd bewillgt, das einyeder, so uss unnser oberkeytt gerichten unnd gebietten zuͦ inen zûchen unnd by inen hußhâblich
sin, ouch trib, tratt, wunn und weyd nutzen unnd bruchen wil, inen zuͦvor sol ußrichten und geben fûnff pfundValuta: 5 libbre di Zurigo unnd
einer usserthalb unnser herrlickeytt gerichten unnd gebietten zechen pfund, alles Züricher pfenningValuta: 10 libbre di Zurigo, die ouch zuͦ irs stettlis
nutz behallten unnd angelegt unnd sunst annderer gestallt nitt verthan werden, unnd doch ouch mitt der vorbehalltung unnd
den gedingen, das die, so uff ir eygen hoffstetten unnd gûtter dahin ziechentt oder die inn lechenswyß buwentt, inen nûtzitt
zuͦgeben schulldig sin söllentt, sonnders sy dieselbenn fryg unnd unbeschwertt uffziechen lassen, alles ane arglist und ongevarlich.
Unnd des zuͦ urkund habenn wir den bemellten den unnsern im stettli GryffenseeLuogo: uff ir emmßig pitt, disenn
brieff lassen mitt unnser statt anhangendem secrett insigell besiglen unnd geben mentags nach dem sonntag
oculi nach der geburtt Cristi gezallt fünffzechenhundertt dryssig unnd ein jar
Data di origine: 13.3.1531
.
[fol. v]Interruzione di pagina
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVI:]
Inzug dero zuͦ
GryffenseewLuogo:
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVI:]
1531Correzione da una mano più recente sovrascritto, sostituisce: 0bData di origine: 1.1.1531 – 31.12.1531

Annotatione

  1. Danneggiato da inchiostro sbiadito, completato per analogia.
  2. Correzione da una mano più recente sovrascritto, sostituisce: 0.