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SSRQ ZH NF II/3 44-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, da Rainer Hugener

Citazione: SSRQ ZH NF II/3 44-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Urteil in einem Streit zwischen den Amtleuten von Greifensee und Grüningen über die Gerichtszugehörigkeit

1498 maggio 16.

Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich urteilen in einem Streit zwischen den Amtleuten aus den Herrschaften Greifensee und Grüningen. Die Grüninger bringen vor, dass jene Leute aus Greifensee, die innerhalb der Marchen der hohen Gerichte von Grüningen wohnen, den dortigen Landtagen gehorsam sein müssten. Demgegenüber bringen die Leute aus Greifensee vor, dass sie Bürger der Stadt Zürich seien und die hohen Gerichte zu Zürich gehören. Es wird entschieden, dass die Leute aus der Herrschaft Greifensee nicht zu den Landtagen nach Grüningen gehen müssen, sondern bei ihrem altem Herkommen bleiben dürfen. Die Aussteller siegeln mit dem Sekretsiegel.

  • Collocazione: StAZH C III 8, Nr. 1
  • Data di origine: 1498 maggio 16
  • Tradizione: Original
  • Supporto alla scrittura: Pergament
  • Formato l × a (cm): 40.0 × 12.0 (Plica: 2.0 cm)
  • 1 sigillo:
    1. Stadt ZürichPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, danneggiato
  • Lingua: tedesco

Wie es in der Urkunde heisst, wurde diese auf Verlangen der Leute aus GreifenseeLuogo: ausgestellt; in das Archiv des RechenratsOrganizzazione: dürfte sie gelangt sein, weil diesem die Oberaufsicht über die Ämter und Vogteien zukam. Ihr Text stimmt teilweise wörtlich überein mit einem Eintrag im Ratsmanual vom gleichen Datum (SSRQ ZH NF II/3 43-1). Sie stammt aber nicht vom gleichen Schreiber und berichtet ausführlicher von den Argumenten der beiden Parteien, insbesodere jenen der Leute aus GreifenseeLuogo: . Diese beriefen sich darauf, Bürger der Stadt ZürichLuogo: zu sein, weswegen sie nicht zu den Landtagen nach GrüningenLuogo: berufen werden dürften, sondern direkt dem Ratsgericht unterstellt sein sollten. Diese eigentümliche Interpretation beruhte vermutlich darauf, dass einigen Leuten aus der Herrschaft GreifenseeLuogo: während des Alten Zürichkriegs das Bürgerrecht geschenkt worden war (Koch 2002, S. 270-271, S. 290, S. 308; Largiadèr 1922, S. 23-24). Bereits im Rahmen des Waldmannhandels hatten die Leute von GreifenseeLuogo: darauf beharrt, dass ihren Vorfahren in der WasserkircheLuogo: einst eine Sonderstellung gewährt worden sei (SSRQ ZH NF II/3 38-1).

Dass die Einwohner des Städchens GreifenseeLuogo: besondere Privilegien genossen, zeigt sich auch daran, dass sie dem Vogt keine Garben abgeben mussten (SSRQ ZH NF II/3 67-1).

Testo editionale


Wir, der burgermeister und raͧtt der statt Zu̍richLuogo: Organizzazione: , thuͦnd kund offennlich mit disem brieff, das fu̍r unns zuͦ recht komen sind unser lieben getruwen, die amptlu̍t der herschafft
GruͤningenLuogo: , eins und annders teils unser lieben getruwen, die amptlu̍t der herrschafft GriffenseeLuogo: , von deswegen, das die genanten von GruͤningenLuogo: meinten,
das die bemelten von GriffenseeLuogo: , so indert den marchen der herschafft GruͤningenLuogo: hochen gerichten gesaͤssen weren, zuͦ lanndtagen gonSic GruͤningenLuogo: gehorsam sin soͤlten,
und aber die selben von GriffenseLuogo: dawider vermeinten, das sy unser statt Zu̍richLuogo: burger und noch bishar von uns dafu̍r gehalten weren, zuͦ dem die hochen
gericht der herschafft GriffenseLuogo: zuͦ unser statt Zu̍richLuogo: gehortten und gehoͤren soͤlten, darumb sy verhofften, nit schuldig zesind zuͦ landtagen gonSic GruͤningenLuogo:
zegand, dann sy ouch von altemhar nit dahin gediennt hetten.
Und als also jederteil uff sinem vermeinen mit vil me wortten, unnot zemelden, bliben
und das von inen zuͦ unns zuͦ recht gesetzt und beslossen worden ist, so haben demnaͧch wir unns zuͦ recht erkenndt und gesprochen, diewil die uss der herschafft
GriffenseeLuogo: burger in unser statt Zu̍richLuogo: sigen und dafu̍r gehept und geachtet werden, ouch die hochen gericht der herschafft GriffenseeLuogo: zuͦ unser statt
Zu̍richLuogo: gehoͤrent und gehoͤren soͤllent, das dann dieselben von GriffenseeLuogo: soͤlicher ansprach ledig und sy nit schuldig sin soͤlten, zuͦ landtagen gen
GruͤningenLuogo: zegand, sunder sy also by unser statt Zu̍richLuogo: bliben und tuͦn, wie das von alter harkomen und bracht ist.
Des begertten die gemelten
von GriffenseeLuogo: eins brieffs, den wir inen zuͦ geben erkenndt, und des zuͦ urku̍nd unser statt secret insigel offennlich daran haben thuͦn hencken,
der geben ist uff mitwochen nach sannt PangracyenPersona: tag, als man von Cristus gepurt zalt tusent vierhundert nu̍ntzig und acht jarData di origine: 16.5.1498.
[fol. v]Interruzione di pagina
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVIII:]
Greiffensee