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SSRQ ZH NF II/3 26-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, da Rainer Hugener

Citazione: SSRQ ZH NF II/3 26-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Einigung zwischen Hans Rudolf von Landenberg von Greifensee und dem Abt des Klosters Rüti über den Kirchensatz von Uster

1441 giugno 26.

Hans Rudolf von Landenberg von Greifensee, der den Kirchensatz von Uster mit Widum und Zehnten an das Prämonstratenserkloster Rüti abgetreten hat, wofür ihm Abt und Konvent gemäss einer besiegelten Notiz 2200 Gulden versprochen haben, beurkundet, dass es zwischen ihm und dem Kloster zu Streit gekommen sei über die Frage, ob eine auf dem Kirchensatz lastende Schuld von 170 Gulden gegenüber Kaspar von Bonstetten von der Kaufsumme abgezogen werden darf oder nicht. Auf Vermittlung von Rudolf von Steinach, Schultheiss von Wil, Hug von Hegi, Konrad Rümbeli, Hofammann von Wil, und Jos Berger, Stadtschreiber von Winterthur, einigen sich die Parteien darauf, dass die Schuld nicht abgezogen werden darf, dass sich dafür aber die Kaufsumme auf 2100 Gulden reduziert. Von diesem Betrag stehen noch 450 Gulden aus. Bis zur vollständigen Zahlung erhält der Landenberger jährlich als Zins den vierten Teil der Einkünfte des Kirchensatzes abzüglich 5 Stuck sowie 11 Viertel Kernen für die noch auf dem Kirchensatz lastende Schuld. Ausserdem verspricht er, beim Bischof von Konstanz die Befreiung von der Quart zu erwirken. Der Aussteller siegelt.

  • Collocazione: StAZH C II 12, Nr. 401
  • Data di origine: 1441 giugno 26
  • Tradizione: Original
  • Supporto alla scrittura: Papier
  • Formato l × a (cm): 31.0 × 30.5
  • 1 sigillo:
    1. Hans Rudolf von Landenberg von GreifenseePersona: , sigillo sotto carta, rotonda, aderente, perduto
  • Lingua: tedesco
  • Regest
    • URStAZH, Bd. 6, Nr. 8695; REC, Bd. 4, Nr. 10135

Der Kirchensatz in UsterLuogo: war besitzrechtlich mit dem dortigen LaubishofLuogo: verbunden und gehörte ursprünglich zur Herrschaft GreifenseeLuogo: . Zusammen mit dieser gelangte er im Jahr 1300 an die Herren von LandenbergOrganizzazione: (SSRQ ZH NF II/3 1-1). Als diese die Herrschaft GreifenseeLuogo: 1369 an die Grafen von ToggenburgOrganizzazione: verkauften, nahmen sie den Kirchensatz jedoch ausdrücklich vom Verkauf aus (SSRQ ZH NF II/3 4-1). Stattdessen gelangte der Kirchensatz mit dem LaubishofLuogo: zwischenzeitlich an die Herren von BonstettenOrganizzazione: , die ihn aber bereits 1371 wieder an die LandenbergerOrganizzazione: zurückverkauften (StAZH C II 10, Nr. 132). Als generationenübergreifende Grablege und Pfründe für geistliche Familienmitglieder hatte die Kirche UsterLuogo: zweifellos einen hohen Wert für die Herren von LandenbergOrganizzazione: (Kläui 1964, S. 84-88).

Erst am 15. April 1438 vergabte Hans Rudolf von LandenbergPersona: die Kollatur mit allen Einkünften dem Kloster RütiLuogo: (StAZH C II 12, Nr. 385), während gleichzeitig der UstermerLuogo: Priester Niklaus GrüterPersona: auf sein Amt verzichtete, um dieses sodann vom Kloster RütiLuogo: wieder zu empfangen (StAZH C IV 2.3, Nr. 22). Zwei Tage später bestätigte der Bischof von KonstanzLuogo: die Übergabe (StAZH C II 12, zu Nr. 385). Am 23. Juni 1438 wurde diese bischöfliche Bestätigung durch den Notar Johannes FietzPersona: bestätigt und zugleich eine weitere Urkunde aufgesetzt, worin das Kloster RütiLuogo: bestätigte, dass Hans Rudolf von LandenbergPersona: die Besetzung der Kaplaneipfründen seinem Bruder BeringerPersona: und weiteren Verwandten vorbehalten habe (StAZH C II 12, Nr. 387 und 388). Nachdem dieser Vorbehalt schriftlich bestätigt worden war, stimmte schliesslich auch Beringer von LandenbergPersona: am 11. Juli 1438 der Übergabe des Kirchensatzes an das Kloster RütiLuogo: zu (StAZH C II 12, Nr. 390).

Während die Urkunden von 1438 alle von einer Schenkung sprechen, geht erst aus der vorliegenden, drei Jahre später ausgestellten Urkunde hervor, dass das Kloster RütiLuogo: für den Kirchensatz eigentlich die stattliche Summe von 2200 Gulden versprochen und davon bereits 1650 Gulden bezahlt hatte. Vermutlich hatten die Parteien die Übergabe zunächst als Schenkung getarnt, weil der Gütererwerb geistlicher Gemeinschaften von der weltlichen Obrigkeit ab dem 15. Jahrhundert zunehmend eingeschränkt wurde (Kläui 1964, S. 89-90).

Testo editionale


Ich, Hans Ruͦdolf von Landenberg von GriffensePersona: , vergich mit disem brief, alz ich vormaͧls dem erwirdigen, minem lieben
herren, her HansenPersona: , abtt des gotzhus ze Ru̍tiLuogo: Organizzazione: , und sinem gotzhus durch gottes willen geben hab den kilchensatz ze UsternLuogo:
mit widem, mit zechenden und mit aller zuͦgehoͤrtt und her wider umb habent mir dieselben abtt JohansPersona: und convent
des vorgnvorgenannten gotzhus ze Ru̍tiLuogo:
Organizzazione:
versprochen ze geben zweyntzig und zwey hundertt guldinValuta: 2200 fiorini , alz dz der nottell, so dar umb
besigeltt ist, alles eigenlich und wol usswisett. So denn von der versatzung wegen, alz uff demselben kilchensatz versetztt
worden ist, daz sich ze loͤsen gepu̍rett mit hundertt und sibentzig guldinValuta: 170 fiorini , dieselb losung soͤlli minem herren von Ru̍tiLuogo: und
sinem gotzhus zuͦstaͧn und behalten sin, alz dz der nottell oͧch merklicher begrifftt.
Da meynnt min herr von Ru̍tiLuogo: ,
dz im und sinem gotzhus dieselben hundertt und sibentzig guldinValuta: 170 fiorini an der bezalung der zweyntzig hundertt und zweyhundertt guldinValuta: 2200 fiorini abgaͧn soͤlltint. Da wider aber ich, vorgntrvorgenannter von LandenbergPersona: , redtt und meynn, wye dz es nit also sye,
denn mir gepu̍rent die zweyntzig hundertt und die zweyhundertt guldinValuta: 2200 fiorini und bestande mich die losung nicht, denn
wellent si loͤsen, daz mugent si tuͦn, denn dieselb losung der hundertt und sibentzig guldinValuta: 170 fiorini soͤllent mir an miner
summenLettura incertaa der zweyntzig hundertt und zweyhundertt guldinValuta: 2200 fiorini nit abgaͧn.
Dar under nu die vesten und wisen Ruͦdolff von
Steinach
Persona:
, schulthsschultheis ze WilLuogo: , Hug von HegiPersona: , Cuͦnratt Ru̍melliPersona: , hofaman ze WilLuogo: , und Jos BergerPersona: , stattschriber ze WinterthurLuogo: ,
alz undertedinger geredt, sich so wit dar in getaͧn und uns beydersyt umb soͤlich obgeruͤrtt unser spenn betedingot
und berichtt hant in maͧsen, alz hernaͧch geschriben staͧt.
Des ersten, dz min herr von Ru̍tiLuogo: , sin gotzhus und ir nachkomen mir und minen erben fu̍r die egntnegenannten zweyntzig hundertt und zweyhundertt guldinValuta: 2200 fiorini geben sont eins und zweyntzig
hundertt guldin
Valuta: 2100 fiorini
. Und mag min herr von Ru̍tiLuogo: und sin gotzhus mit den egnegenannten hundertt und sibentzig guldinValuta: 170 fiorini loͤsen, wenn
si wend, von Caspern von BonstettenPersona: naͧch innehalt sins brieffs, und sol mir, dem vorgnenvorgenannten Ruͦdolffen von LandenbergPersona: ,
derselben hundertt und sibentzig guldinValuta: 170 fiorini an den eins und zweyntzighundertt guldinValuta: 2100 fiorini nichts abgaͧn.
Ich, vorgntrvorgenannter
Hansruͦdolf von LandenbergPersona: , bekenn oͧch fu̍ro vestenklich in disem brief, daz mir der vorgnvorgenannt min herr von Ru̍tiLuogo:
und sin gotzhus bi den egnegenannten eins und zweyntzig hundertt guldinValuta: 2100 fiorini und bi allen dingen noch nit me schuldig beliben
denn fu̍nffthalb hundert guldinValuta: 450 libbre . Und die wil mir die nit bezaltt sint, so sol mir jerlichDurata ripetuta: 1 anno da von ze zinß gevolgen ein vierdenteilQuantità: 0.25 der nu̍tz des kilchensatzes gantz minder fu̍nf stuckMisura/peso approssimativo: 5 pezzi . Mir sol oͧch fu̍ro zuͦ dem, alle die
wil ich der fu̍nffthalb hundertt guldinValuta: 450 libbre nit bezaltt bin, von der obgeschriben versatzung gevolgen jaͤrlichDurata ripetuta: 1 anno einliff
fierteil kernen
Misura del volume: 11 quarti spelta
.
Ich sol oͧch unverzogenlich dazuͦ tuͦn alz von der anspraͧch wegen der quartt, alz min gnediger
herr von CostentzLuogo: die in anspraͧch haͧt, daz die ledig und los gemacht werdi, minem herren von Ru̍tiLuogo: und sinem
gotzhus aͧn schaden, aͧn alle gevedDa correggere in: geverdb.1
Des alles ze urku̍nd hab ich, vorgntrvorgenannter Hansruͦdolf von Landenberg von
Griffense
Persona:
, min eigen insigel fu̍r mich und min erben gedrucktt in disen brieff ze end dirr geschrifftt, geben uff
JohannisPersona: et PauliPersona: Organizzazione: anno xxxxjmoData: 26.6.1441 etcAbbreviazione.
[fol. v]Interruzione di pagina
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XV:]
Item der StollPersona: von YssikonLuogo: haͧt geben
junkhern Hans Ruͦdolffen von LandenbergPersona:
fu̍nffzig guldin.Valuta: 50 fiorini
Item Herdegen von HunwilePersona: haͧt im gewert
iij guldinValuta: 3 fiorini .
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XV:]
UsterLuogo: .
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVII:]
JohanPersona: et PaulPersona: Organizzazione: 14Correzione sovrascritto, sostituisce: 3c41,
den 26ten junii

Annotatione

  1. Lettura incerta.
  2. Da correggere in: geverd.
  3. Correzione sovrascritto, sostituisce: 3.
  1. Tatsächlich willigte der Bischof von KonstanzLuogo: , Heinrich von HewenPersona: , am 19. November 1441 ein, die Kirche UsterLuogo: von der Quartpflicht («quartalis») zu lösen und stattdessen lediglich die Abgabe der ersten Früchte («primi fructus», «primalis») zu verlangen (StAZH C II 12, Nr. 404).