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SSRQ ZH NF II/3 15-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, da Rainer Hugener

Citazione: SSRQ ZH NF II/3 15-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Verleihung des Bruderhauses am Wassberg bei Maur

1419 giugno 12.

Anastasia von Hohenklingen, Äbtissin des Zürcher Fraumünsters, und Ulrich Brun, Chorherr am Fraumünster, verleihen das Bruderhaus am Wassberg, das zu Bruns Pfründe gehört, dem Bruder Heinrich Gössikon unter der Bedingung, dass darin ein gottgefälliges Leben geführt werde. Nach dem Tode oder sonstigen Abgang des Bruders sollen seine Nachfolger das Haus von der Äbtissin und dem Chorherrn der betreffenden Pfründe als Lehen empfangen, wenn sie ebenfalls ehrbare Brüder sind. Sollte jedoch verlauten, dass die Brüder ein ungöttliches, ungeistliches und unehrliches Leben führen, verfällt ihr Anspruch auf das Haus, die Hofstatt sowie die zugehörenden Güter und Gottesgaben. Wenn Gössikon oder seine Nachfolger weitere Güter erwerben oder geschenkt erhalten, sollen ihnen diese belassen werden.

  • Collocazione: StArZH I.A.302.
  • Data di origine: 1419 giugno 12
  • Tradizione: Original
  • Supporto alla scrittura: Pergament
  • Formato l × a (cm): 31.5 × 15.0 (Plica: 2.0 cm)
  • 2 sigilli:
    1. Äbtissin Anastasia von HohenklingenPersona: , cera, gotico, pendente da un nastro, danneggiato
    2. Ulrich BrunPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, ben conservato
  • Lingua: tedesco

In der vorliegenden Urkunde wird erstmals das Bruderhaus am WassbergLuogo: Organizzazione: oder WasserbergLuogo: oberhalb von MaurLuogo: fassbar, wo Männer wie der hier genannte Bruder Heinrich GössikonPersona: ein geistliches Leben führten, ohne einer Ordensgemeinschaft anzugehören (Nüscheler 1864-1873, S. 340-341). Allgemeine Bestimmungen über die Besetzung des Bruderhauses wurden um 1481 in das sogenannte Häringische Urbar des FraumünstersOrganizzazione: eingetragen. Daraus geht hervor, dass das Haus nicht durch einen Nachbarn besetzt, sondern einzig von der Äbtissin verliehen werden dürfe (SSRQ ZH NF II/3 36-1). Angesichts der dürftigen Quellenlage ist ungewiss, ob das Haus dauerhaft von Brüdern besiedelt war. Spätestens mit der Reformation wurde das Bruderhaus aufgehoben, denn am 21. Dezember 1527 bestimmten die vier Pfleger des FraumünstersOrganizzazione: , dass die Familie TrübOrganizzazione: als Besitzer des Guts im WasserbergLuogo: weiterhin maximal zwei Viertel Kernen als Zehnten abzuliefern habe, wie es vom Kapitel zu einem früheren Zeitpunkt festgelegt worden war (StArZH I.A.607).

Testo editionale

Wir, Annastasya von der Hohen KlingenPersona: , von gottes gnaden epptischin des gotzhus ze der appty Zu̍richLuogo: Organizzazione: , sant BennedictenPersona: ordensOrganizzazione: , in CostentzerLuogo: bistumOrganizzazione: gelegen, und ich, Uͤlrich BrunPersona: , korherr des egenanntenNell'originale: egen gotzhus, tuͤnd kund allen den, die disen brief sehent oder hoͤrent lesen, das wir u̍nser bruͤder hus und die hofstatt mit allem recht, so dar zuͤ gehoͤrt, in dem WassenbergLuogo: gelegen, das da gehoͤrt an min, des egenanntenNell'originale: egen BrunenPersona: , pfruͤnd, luterlich durch gott und oͧch dar umb, das gott da gelopt und geeret werd, recht und redlich verlihen haben bruͤder Heinrich GoͤssikonPersona: und allen sinen nachkomen, die hinnenhin nach im jemer koment, mit soͤllichem geding, das sy das egenannteNell'originale: egen hus und hofstatt in guͤten eren haben und da ein goͤtlich luter rein leben fuͤrren soͤllent. Und wenn der obgenannteNell'originale: obgen bruͤder HeinrichPersona: von todes wegen oder suss von dem vorgenanntenNell'originale: vorgen hus gat, wellicher dann dar kumpt, der selb sol das obgenannteNell'originale: obgen hus und hofstatt mit allem recht, so dar zuͤ gehoͤrt, von einer epptischin des egenanntenNell'originale: egen gotzhus und von einem korherren der egenanntenNell'originale: egen pfruͤnd enpfachen, und su̍llen oͧch wir und u̍nser nachkomen oͧch das lihen, ob er ein erber, fromer bruͤder ist, aͧn all widerred.
Were oͧch, das der selb GoͤssikonPersona: oder sin nachkomen keiner jemer ein ungoͤtlich, ungeistlich und ein unerlich leben fuͤrten und das mit biderben, erbern lu̍ten, dien dar umb ze geloͤben wer, kuntlich wurde, so soͤllent sy von dem egenanntenNell'originale: egen hus gan und kein vordrung noch ansprach zuͤ dem egenanntenNell'originale: egen hus noch zuͤ dem, so zuͤ dem vorgenanntenNell'originale: vorgen hus gehoͤrt oder so dann dar inne ist, weler ley guͤtz das ist, es syen gotz gaben oder ander guͤt, so dar zuͤ geordnet ist, kein vordrung noch ansprach niemer me gewinnen noch gehaben, aͧn all widerred, aͧn geverd. Und was oͧch hinnenhin der vorgenannteNell'originale: vorgen GoͤssikonPersona: oder sin nachkomen zuͤ dem obgenanntenNell'originale: obgen hus und hofstatt koͧffent oder in dar zuͤ und dar in ze haben geben wird, es syen gotz gaben oder das sy es ersparent, wie sich das fuͤget, soͤllent wir, obgenannteNell'originale: obgen epptischin, ich, vorgenannterNell'originale: vorgen BrunPersona: , und u̍nser nachkom den dikgenanntenNell'originale: dikgen GoͤssikonPersona: und sin nachkomen da by lassen beliben, aͧn all widerred.
Her u̍ber ze einem offenn, waren urku̍nd aller vorgeschribner ding, so haben wir, die egenannteNell'originale: egen epptischin, u̍nser insigel, u̍ns und u̍nserm gotzhus an allen u̍nsern zinsen, fryheiten und rechten unschedlich, offenlich tuͤn henken an disen brief. Und ich, der vorgeschriben Uͤlrich BrunPersona: , korherr der egenanntenNell'originale: egen pfruͤnd, han oͧch min insigel ze der egeseitenNell'originale: egeß miner genedigen froͧwen, der epptischin, insigel, oͧch mir und minen nachkomen und der egenanntenNell'originale: egen pfruͤnd unschedlich offenlich gehenkt an disen bief, der geben ist am zwoͤlften tag des manotz brachotz, do man zalt von gottes gebu̍rt viertzehen hundert jar, dar nach in dem nu̍nzehenden jareData di origine: 12.6.1419. Hie by waren her Chuͤnrad HelyePersona: , lu̍ppriester des egenanntenNell'originale: egen u̍nsers gotzhus, her Johans von Ru̍tyPersona: , Bantheleo von InkenbergPersona: und ander erber lu̍t etcAbbreviazione.

[fol. v]Interruzione di pagina
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVI (?):] Das bruͦderhaus und die hofstatt in dem WassenbergLuogo: sind von der äbbtissin und chorherrNell'originale: chorhr BrünenPersona: zum FraumünsterNell'originale: Frmnstr ZürichLuogo: Organizzazione: bruderNell'originale: br HeinrichNell'originale: Heinr von GössikenPersona: und seinen ehrben mit dem geding verlihen worden, daß neben deren erhaltung in guͦten ehren ein göttlich, lauter, rein leben darin geführt werden solle. Datum ZürichLuogo: , den 12. tag brachmonats anno 1419Data di origine: 12.6.1419.