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SSRQ ZH NF II/11 96-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, da Ariane Huber Hernández e Michael Nadig

Citazione: SSRQ ZH NF II/11 96-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Eid des Weibels oder Försters von Höngg

1581.

Der Weibel soll schwören, dem Gericht zur Verfügung zu stehen und dessen Anordnungen auszuführen. Auch die Befehle der Geschworenen soll er ausführen. Zudem verpflichtet sich der Weibel, regelmässig Feld und Wald auf Schäden zu kontrollieren, Pfänder einzuziehen und Schulden einzutreiben.

Weibel waren untergeordnete Amtleute, die innerhalb der Gemeinden verschiedene Aufgaben wahrnahmen. Neben Gerichts- oder Botendiensten wie dem Einziehen von Pfändern oder der Verteilung von Geldern (SSRQ ZH NF II/11, Nr. 101) gehörten dazu auch die Aufsicht über Feld und Wald sowie allgemein die Überwachung der Einhaltung obrigkeitlicher Vorschriften. Bei Übertretung derselben war der Weibel verpflichtet, dies der Obrigkeit (bzw. ihren lokalen Vertretern) zu melden. Während der Weibel in der Stadt explizit Gerichtsweibel war (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 138), trat in den Obervogteien oft die Feldhüter- und Bannwartfunktion in den Vordergrund; viele Amtsordnungen betrafen vor allem diesen Aspekt, und die Begriffe «weibel» und «forster» wurden beinahe synonym verwendet (z.B. AlbisriedenLuogo: : SSRQ ZH AF I/1, IX, Nr. 4, Art. 20, S. 118; SSRQ ZH AF I/1, IX, Nr. 9, Art. 18, S. 135; Art. 20, S. 136; SchwamendingenLuogo: : SSRQ ZH NF II/11, Nr. 125). In SchwamendingenLuogo: war das Amt des Weibels zeitweise auch in Personalunion mit demjenigen des Hirten verbunden (SSRQ ZH NF II/11, Nr. 79).

Der Eid des Weibels oder Försters tritt meistens gemeinsam mit den Eiden für den Hofmeier und für die vier Richter auf, welche bereits im Anhang der Offnung von 1539 (SSRQ ZH NF II/11 62-1) von der Hand Felix FrysPersona: überliefert sind. Es ist wahrscheinlich, dass er auch zusammen mit diesen entstanden ist; Belege dafür gibt es allerdings nicht. Eine eher frühe, undatierte Fassung der Weibelordnung von HönggLuogo: von der Hand von Stiftsverwalter Wolfgang HallerPersona: (im Amt 1555-1601) findet sich in StAZH G I 3, Nr. 20, S. 1. Sie ist eher stichwortartig, entspricht inhaltlich jedoch der hier edierten Version. In der Abschrift von 1623 ist der letzte Abschnitt eingerahmt, in den späteren Fassungen fehlt dieser. Die dahingehende Änderung, dass der Weibel die Schäden in Feld und Wald nicht mehr mindestens zweimal täglich, sondern nur noch fünfmal wöchentlich zu inspizieren hatte, geht wohl auf eine Beschwerde des Weibels zurück, die am Maiengericht von 1638 vorgebracht wurde (SSRQ ZH NF II/11 113-1; vgl. Stutz, Rechtsquellen, S. 42, Anm. 1). Etwa gleichzeitig wurde die Zahl der Geschworenen von zwölf auf vier reduziert: Eine Liste der Geschworenen aus dem Maiengerichtsprotokoll von 1639 nennt noch zwölf Namen (StAZH G I 6, Nr. 97, fol. 16r), während das Bevölkerungsverzeichnis von 1640 (StAZH E II 218, S. 575) nur noch vier Geschworene (sowie zusätzlich Untervogt und Hofmeier) aufzählt (vgl. Sibler 1998, S. 299). Möglicherweise hängt das mit der erneuerten Gemeindeordnung von 1640 zusammen, die mehrfach erwähnt, jedoch nicht überliefert ist (vgl. Stutz, Rechtsquellen, Nr. 21, S. 67).

Vgl. zum Weibel allgemein Weibel 1996, S. 47-48; zu ähnlichen Amtsordnungen SSRQ ZH AF I/1, IX, Nr. 9, Art. 20, S. 136; SSRQ ZH NF II/11 125-1; SSRQ ZH NF II/11 29-1.

Testo editionale


Dess weibels oder vorsters
pflicht


Er soll a–dem gricht globenVariante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: schweeren. Variante alternativa in StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3: schwêren–a, immVariante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 20, fol. 11v-12r; StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 4, S. 3; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: dem grichtb by guͦten trüwen gspannen zestan, unnd was daVariante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19: vor demselbenc erkent wirt, flisig ussrichten.
Item was d–imm die zwölffQuantità: 12 befolendVariante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: die vier imme befelchend–d1 usszuͦrichten, Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19: und weßen sich daß gricht erkhennt,e es träffe an buͦssen, holtzgält oder
anders, das sol er thuͦn.
Er soll ouch f–alle tagDurata ripetuta: 1 giornoVariante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: alle wuchen–f zum minsten zweyQuantità: 2Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: fünffg
maal in holtz unnd veld die schäden bschouwen, so lüt oder veech gethan hattVariante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: und alßo selbiges nach bestem synem vermögen vergaumen, auch die fehlbaren persohnen und fräfler zur abstraaffung leidenh.
ItemVariante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19: Mehri die pfand nach der offnung vorderen. Unnd so einer pfand verseite, soll er
dasselbigVariante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 20, fol. 11v-12r; StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 4, S. 3; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: dasj bi sinem eid einem obervogt unverzogenlichen anzeigenVariante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 20, fol. 11v-12r; StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 4, S. 3; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: alleß gethrüwlich und ohne gefehrdk.
l–
Er soll ouch die bott vom gricht thuͦn
nach ordnung, unnd so die bott uss sind,
sömlichs bim eid dem hoffmeyer oder dem gericht anzeigen. Unnd so es der schuldvorderer klagt, das er zuͦ ussgänden botten
nit bezalt, soll ers dem hoffmeyer oder dem
gricht leiden, unnd sy demVariante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 20, fol. 11v-12r: dann einemm obervogt.
Omissione in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 4, S. 3; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3
–l

Annotatione

  1. Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: schweeren. Variante alternativa in StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3: schwêren.
  2. Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 20, fol. 11v-12r; StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 4, S. 3; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: dem gricht.
  3. Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19: vor demselben.
  4. Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: die vier imme befelchend.
  5. Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19: und weßen sich daß gricht erkhennt,.
  6. Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: alle wuchen.
  7. Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: fünff.
  8. Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: und alßo selbiges nach bestem synem vermögen vergaumen, auch die fehlbaren persohnen und fräfler zur abstraaffung leiden.
  9. Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19: Mehr.
  10. Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 20, fol. 11v-12r; StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 4, S. 3; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: das.
  11. Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 20, fol. 11v-12r; StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 4, S. 3; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3: alleß gethrüwlich und ohne gefehrd.
  12. Omissione in StAZH G I 6, Nr. 152, S. 19; StAZH G I 7, Nr. 4, S. 3; StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3; StAZH G I 8, Nr. 115, S. 3.
  13. Variante alternativa in StAZH G I 6, Nr. 20, fol. 11v-12r: dann einem.
  1. In StAZH G I 7, Nr. 5, S. 3 ebenfalls über der Zeile aus ursprünglich «zwölf» korrigiert.