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SSRQ ZH NF II/11 88-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, da Ariane Huber Hernández e Michael Nadig

Citazione: SSRQ ZH NF II/11 88-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Holzordnung und Weideordnung von Wollishofen

1573 settembre 30.

Jakob Hausheer und Hans Rämi, Vertreter der Gemeinde Wollishofen, sind mit der Bitte an die Obrigkeit gelangt, es möge eine Ordnung für die Nutzung von Holz und Weide errichtet werden. Sie begründen ihr Begehren damit, dass zu viele Leute die Allmende nutzten, da Nutzungsrechte unabhängig von den Häusern, an die sie gebunden wären, verkauft worden seien. Dadurch benutzen auch Leute, die nicht Gemeindegenossen seien, die Allmende, würden sich aber weigern, sich an der Bezahlung des Hirtenlohns zu beteiligen. Nach Anhörung der Gemeindevertreter hat der Rat von Zürich die beiden Obervögte von Wollishofen sowie Landvogt Ziegler, Obmann Köchli und Obmann Escher als Ratsabgeordnete beauftragt, eine Ordnung zu errichten, die folgende Punkte regelt: Wer im Besitz eines halben oder ganzen Nutzungsrechts für das Holz im Entlisberg ist, darf dieses nur mitsamt seinem Haus verkaufen. Wer einen Hauskauf tätigt, kommt in den rechtmässigen Besitz des Nutzungsrechts; Auswärtige bezahlen zusätzlich die Einzugsgebühr (1). Der kürzlich getätigte Verkauf des Nutzungsrechts durch die Kinder von Hans Buchter ist aufgrund der neuen Bestimmung ungültig. Die Errichtung von neuen Häusern ist ausserdem an die Bewilligung von Obervogt und Gemeinde gebunden (2). Wer ausserhalb der Gemeinde niedergelassen ist und bereits früher durch Kauf oder Erbschaft zu seinem Nutzungsrecht im Entlisberg gekommen ist, darf dieses behalten, muss sich beim Weidgang aber an die Bestimmungen des Gemeinderodels halten. Für jedes überzählige Vieh ist der Gemeinde eine Busse von 1 Pfund und 5 Schilling zu bezahlen. Wer den Dienst des Hirten in Anspruch nimmt, soll sich an dessen Lohnkosten beteiligen (3). Sowohl die Gemeindebewohner als auch die Auswärtigen haben die Zäune zu unterhalten; als Zaunholz dürfen bei einer Busse von 5 Schilling pro Holzstumpen vom Entlisberg nur Dornsträucher verwendet werden (4). Das Aufbrechen von Zäunen wird mit einer Busse von 10 Schilling geahndet (5). Bei der Gelegenheit werden die Bestimmungen der bestehenden Ordnungen bestätigt. Dem Nachtrag ist zu entnehmen, dass Bürgermeister und Rat von Zürich der Ordnung zugestimmt haben.

  • Collocazione: StAZH A 120, Nr. 13
  • Data di origine: 1573 settembre 30 (Datierung aufgrund der nachträglichen Bestätigung)
  • Tradizione: Entwurf (Doppelblatt)
  • Supporto alla scrittura: Papier
  • Formato l × a (cm): 21.5 × 32.0
  • Lingua: tedesco

Die ausgefertigte Urkunde mit Sekretsiegel, die nur in einer Abschrift des 18. Jahrhunderts überliefert ist, datiert vom gleichen Datum wie die Bestätigung durch Bürgermeister und Rat von ZürichLuogo: Organizzazione: (StArZH VI.WO.C.4., S. 53-58). Sie ist aus Sicht der Urkundenaussteller verfasst und unterscheidet sich vom Entwurf daher hauptsächlich im Einleitungs- und Schlussteil. Auf die Angabe dieser Abweichungen wird verzichtet.

Testo editionale

Als Jacob HußheerPersona: und Hans RemiPersona: innammen und als verordnete anwëlt der gmeind zuͦ WollißhofenLuogo: Organizzazione: verschinner tagen vor üch, mynen gnedigen herren, erschinnen und sich erklagt, wiewol die gertel holtz1 im wald, genannt der ËntlispergLuogo: , a von altem har allein von denen, so inn irer gmeind b hußhablich gewonnet, beseͣßen c, diewyl aber die jar har etlich derselben gertlen ußhinwertz geerbt und von hüsern verkoufft worden, Variante alternativa in StArZH VI.WO.C.4., S. 53-58: alß dann kurtzlichen Hanßen BuchersPersona: selligen kinden vogt ihren gertel auch ohn daß hauß verkaufft,d sygend Variante alternativa in StArZH VI.WO.C.4., S. 53-58: andere mehr (wo dißes sollichen gestattet), so gleichfahls zethuend unterstahend,e sy dardurch mit vile deß armen volcks gar übersetzt und hiemitt ouch der weidgang by inen trëffenlich überschlagen, da die, so gertel habent und aber usserthalb irer gmeind sitzend, dem hirten den lon zegeben sich widerent. Zuͦdem beschëche inen inn den eefaden durch ufbrächung derselben zünenAggiunta sul margine sinistro da un’altra manof je zun zyten großer schaden, darnëbent werde mit abhouwungCorrezione sul margine sinistro, sostituisce: der zug deß zünholtzes ouch mergkliche unmass h von inneren und usseren gebrucht. Mitt undertheniger bitt ir, myn herren, wellind inen hierinne etwas ordnung stellen, damitt dem allem zuͦ wolstand irer gmeind fürkommen werde.
Unnd nun ir, myn herren, sy i, die anwält inn der gmeind, tragendenCorrezione al di sopra della riga, sostituisce: habendenj beschwerden verhört, habent ir daruf k den oberAggiunta al di sopra della rigalvögten2 zuͦ m3 WollißhofenLuogo: sambt hern landtvogt ZieglernPersona: , hern obman KöchliPersona: und hern obman EschernPersona: , den sy an meisterNell'originale: m PeygersPersona: statt zuͦ inen genommen, bevolhen, sy, die anwält, inn irem anliggen eigentlichen zuͦ erkhundigen, und das sy dann hierumbeAggiunta al di sopra della rigan ein ordnung (uff üwers gfallen) stellen söllind, wie [p. 2]Interruzione di pagina o sy sich hinfüro halten. Wellichem bevelch p gedachte myn herren statt gethaan und bedunckt sy, wenn einer gmeind zuͦ WollißhofenLuogo: Organizzazione: volgende artigkel bewilliget wordint, sy irer beschwerden fürohin überhept, als namlich:

[1] Wellicher under inen inn der gmeind q zuͦ WollißhofenLuogo: Organizzazione: inn obvermëltem hoCorrezione sovrascritto, sostituisce: örltzs t–, dem Antlisperg,Luogo: Aggiunta al di sopra della riga da un’altra mano–t holtzgrechtigkeitAggiunta al di sopra della rigau hatt, es syge ein v halben aldCorrezione da un’altra mano al di sopra della riga, sostituisce: oderw gantzen geAggiunta al di sopra della rigaxertel, meer oder mynder, der solly hinfüroAggiunta al di sopra della riga da un’altra manoz dheins wegs gwalt haben, selbige syn holtzgrëchtigkeit von synem besitzenden huß und heim zeverkouffen, sonders, so aa er eintweders ab, uß was ursachen das ac je were, nitt selbs behalten möchte, sölle er huß und heim, ouch syn holtzgrechtigkeit ad–(darzuͦ dann der weidganng ghört)Aggiunta sul margine sinistro da un’altra mano–ad sammenthafft und mit ein andern hin gëben, und die holtzgrechtigkeit der gertlen hinfüro ae–gar nitCorrezione al di sopra della riga, sostituisce: dheins wegs–ae meer von den behußungen verkoufft werden, sonders darby blyben. Unnd af wellicher dann koufft, der sölle es besitzen, da die frömbden der gmeind den gebürdenden inzug4 gëben, die heimbschen aber deß ledig syn.

[2] Unnd diewyl der kouff umb HansAggiunta all’altezza della rigaag BuchtersPersona: 5 kinden gertel holtz, so sy von irem huß verkoufft, erstAggiunta al di sopra della riga da un’altra manoah kürzlichen beschëchen und bezalungen halber noch nüdt daran gewërt worden, so sölle derselbig kouff ufgehept syn, und so sy den witers verkouffen welten, als dann sy schuldig syn, ir huß und heim ai darmitt hin zuͦ gëben, inmaßen die holtzgrechtigkeit (luth oberzelts artigkels) bim huß blybe.6 aj–Was geertlen aber vor lanngist von etlichen behusungen verkoufft worden (diewyl die gmeind zuͦgsachen und die koͤüff fürgan laßen), söllennd unveranndret unnd inn krefften blyben.Aggiunta all’altezza della riga da un’altra mano–aj [p. 3]Interruzione di pagina Es sölle ouch hinfüro dheiner gwalt haben, by inen zuͦ WollißhofenLuogo: kein nüwe huß hofstatt ufzerichten, es werde ime dann von einem obervogt und der gmeind bewilliget und vergünstiget.

[3] Sovil dannCorrezione al di sopra della riga, sostituisce: aberak die, so usserthalb einer gmeind WollißhofenLuogo: Organizzazione: seͣßhafft sind und aber inn obvermëltem wald, dem ËntlispergLuogo: al, holtzgrechtigkeit am hievor ererbt oder erkoufft habent, söllent sy darby blyben. Doch derselben dheiner, so man uff dieAggiunta al di sopra della rigaan braach ao–inn das Mos, deß glichenCorrezione da un’altra mano sul margine sinistro, sostituisce: oder–ao andere weiden oder inn die stroffelweid fart, meer vechs daselbs hin gaan lassen, dann wie die, so inn der gmeind WollißhofenLuogo: Organizzazione: wonhafft sind, nach disemAggiunta al di sopra della riga da un’altra manoap irem rodel7 im bruch haben aq als von eines gertels wegen zwoQuantità: 2 kuͤ und ein jerrigsEtà: 1 anno kalb und also durch uß, je nach anzal der gertlen und derselben grechtigkeit, unnd wellicher meer vechs ar dahin ußließe, der sölle, so offt und dick es beschicht, von jedem houpt j Valuta: 1 libbra v Valuta: 5 scellini as der gmeind zuͦ WollißhofenLuogo: Organizzazione: zuͦ buͦß verfallen syn. Der ouch syn vech dryg tag und dryg nächtPeriodo: 3 giorni für den hirten schlacht, der soll one einiche ußred dem hirten synen at lon gëben, er laße das vech darüber witer uß ald nitt, au–wie es von alter har gebrucht worden istAggiunta all’altezza della riga da un’altra mano–au.

[4] Unnd damitt ouch das holtz inn dester besserem schirm blybe, söllent die, so inn der gmeind WollißhofenLuogo: Organizzazione: av, und ouch die, so usserthalb aw–aber und mitt iren guͤtteren am AͤnntlisspergLuogo: anstoͤßig sind und derhalben frid geben muͤßendCorrezione da un’altra mano , sostituisce: sind und aber holtzgrechtigkeit da innen habent–aw, beidersidts hinfüro zuͦ aller zünnung, die sy gëgen ein andern zemachen habent, ax alwëgen die zunstäcken, mit inen von heimmen [p. 4]Interruzione di pagina nëmmen und bringen und inn obgenanntemCorrezione da un’altra mano sovrascritto, sostituisce: nnay holtzCorrezione da un’altra mano al di sopra della riga, sostituisce: höltzere8az, dem ËntlispergLuogo: ba bb bc–, gar keine zunstaͤcken, sonnderAggiunta sul margine sinistro da un’altra mano–bc allein bd thörn houwen und sonst mit be keinem andern holtz darußAggiunta sul margine sinistrobf zünnen. Und wer anders darinne bg houwt, der soll einer gmeind zuͦ WollißofenLuogo: Organizzazione: von einemAggiunta al di sopra della rigabh jedenn stumppen v Valuta: 5 scellini zuͦ unableßlicher buͦß gëben.

[5] Wenn ouch die zelgen inn eß liggend, wellicher dann ein eefad ufbricht und nit dem rëchten furt nach fart, derselbig, er syge heimbsch ald frömbd, soll zuͦ handen einer gmeind bi WollißhofenLuogo: Organizzazione: zehen schillingValuta: 10 scellini zuͦ straff verfallen syn.

Sonst sölle es ouch gentzlichenn by bj dero von WollißhofenLuogo: andern erlangten ordnungen und dem rodel bestaan und blyben.

Was nun üch, mynen herren, hierinne gfellig, das setzend die verordneten üch heim.

[Nota dorsale al di sotto della riga:] Dero von WollißhofenLuogo: ordnung ist bestet und diewyl holtz und veld iren ist, söllent die buͦßen inen blyben. Actum, mitwuchs, den 30ten septembris anno 73Data di origine: 30.9.1573, presentibusNell'originale: pntbus hern KambliPersona: und beid rethOrganizzazione: .
[Nota dorsale al di sotto della riga da una mano del secolo XVII:] Der gemeind WollishofenLuogo: Organizzazione: holtz- und wald-ordnung 1573Data: 1573

Annotatione

  1. Cancellazione biffata da un’altra mano: ouch im holtz, das MoßLuogo: genannt,.
  2. Cancellazione biffata: gsessen gew.
  3. Cancellazione biffata: werden.
  4. Variante alternativa in StArZH VI.WO.C.4., S. 53-58: alß dann kurtzlichen Hanßen BuchersPersona: selligen kinden vogt ihren gertel auch ohn daß hauß verkaufft,.
  5. Variante alternativa in StArZH VI.WO.C.4., S. 53-58: andere mehr (wo dißes sollichen gestattet), so gleichfahls zethuend unterstahend,.
  6. Aggiunta sul margine sinistro da un’altra mano.
  7. Correzione sul margine sinistro, sostituisce: der zu.
  8. Cancellazione biffata: gebrucht.
  9. Cancellazione biffata: darinne.
  10. Correzione al di sopra della riga, sostituisce: habenden.
  11. Cancellazione biffata: in.
  12. Aggiunta al di sopra della riga.
  13. Soppressione dell'aggiunta sul margine sinistro: Johans.
  14. Aggiunta al di sopra della riga.
  15. Soppressione dell'aggiunta sul margine sinistro: die zuͦ WollißLuogo: .
  16. Cancellazione biffata, lettura incerta: die vero-.
  17. Cancellazione biffata: der inn obver-.
  18. Correzione sovrascritto, sostituisce: ö.
  19. Cancellazione biffata: eren.
  20. Aggiunta al di sopra della riga da un’altra mano.
  21. Aggiunta al di sopra della riga.
  22. Cancellazione biffata: hab.
  23. Correzione da un’altra mano al di sopra della riga, sostituisce: oder.
  24. Aggiunta al di sopra della riga.
  25. Cancellazione biffata: e.
  26. Aggiunta al di sopra della riga da un’altra mano.
  27. Cancellazione biffata: ers.
  28. Cancellazione biffata: nit meer selbs behalten.
  29. Cancellazione biffata, lettura incerta: syn moch.
  30. Aggiunta sul margine sinistro da un’altra mano.
  31. Correzione al di sopra della riga, sostituisce: dheins wegs.
  32. Cancellazione biffata, lettura incerta: wel so.
  33. Aggiunta all’altezza della riga.
  34. Aggiunta al di sopra della riga da un’altra mano.
  35. Cancellazione biffata: mit.
  36. Aggiunta all’altezza della riga da un’altra mano.
  37. Correzione al di sopra della riga, sostituisce: aber.
  38. Cancellazione biffata: und holtz im MoßLuogo: .
  39. Cancellazione biffata: habent sollent.
  40. Aggiunta al di sopra della riga.
  41. Correzione da un’altra mano sul margine sinistro, sostituisce: oder.
  42. Aggiunta al di sopra della riga da un’altra mano.
  43. Cancellazione biffata: mit nammen.
  44. Cancellazione biffata: dahin.
  45. Cancellazione biffata, lettura incerta: sch.
  46. Cancellazione biffata: gebürenden.
  47. Aggiunta all’altezza della riga da un’altra mano.
  48. Cancellazione biffata: sind.
  49. Correzione da un’altra mano , sostituisce: sind und aber holtzgrechtigkeit da innen habent.
  50. Soppressione dell'aggiunta al di sotto della riga: und frid gëben muͤßent.
  51. Correzione da un’altra mano sovrascritto, sostituisce: nn.
  52. Correzione da un’altra mano al di sopra della riga, sostituisce: höltzere8.
  53. Cancellazione biffata da un’altra mano: und im MoßLuogo: .
  54. Cancellazione biffata: dhein.
  55. Aggiunta sul margine sinistro da un’altra mano.
  56. Cancellazione biffata, lettura incerta: thurn.
  57. Cancellazione biffata: dhein.
  58. Aggiunta sul margine sinistro.
  59. Cancellazione biffata, lettura incerta: houß.
  60. Aggiunta al di sopra della riga.
  61. Cancellazione biffata: zuͦ.
  62. Cancellazione biffata, lettura incerta: irn.
  1. Mit Gertel wird ein langes, breitschneidiges, vorne gekrümmtes Messer u.a. zum Beschneiden von Bäumen und Hecken bezeichnet. In diesem Zusammenhang meint es offenbar den Anteil Holz, der einem Haushäblichen zustand (Idiotikon, Bd. 2, Sp. 443-444).
  2. In der Urkundenabschrift wird der amtierende Obervogt Hans MeissPersona: namentlich genannt.
  3. Womöglich hatte der Schreiber die Absicht, die Vornamen der genannten Ratsabgeordneten zu ergänzen; Landvogt Ziegler wird in der Urkundenabschrift als Hans ZieglerPersona: aufgeführt.
  4. Der älteste überlieferte Einzugsbrief stammt aus dem Jahr 1594Data: 1594 (StAZH A 99.6, Nr. 114).
  5. Die Abschrift nennt wie an obiger Stelle einen vom Entwurf abweichenden Namen (vgl. Anm. d).
  6. StArZH VI.WO.C.4., S. 53-58.
  7. StArZH VI.WO.C.4., S. 1-14.
  8. «Höltzerre» ursprünglich korrigiert von «wald».