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SSRQ ZH NF II/11 8-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, da Ariane Huber Hernández e Michael Nadig

Citazione: SSRQ ZH NF II/11 8-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Verkauf der Vogtei über Höngg mit Zubehör durch die von Seen an das Kloster Wettingen

1365 maggio 12. Baden

Ritter Johann von Seen und seine Söhne Rudolf, Hartmann und Gottfried, Kirchherr in Wülflingen, verkaufen für sich sowie für Egbrecht und Johann Ulrich, ebenfalls Söhne des Johann von Seen, zur Tilgung ihrer Schulden für 520 Gulden die Vogtei in Höngg mit allen Gerichten über Diebstahl, Frevel und Übergriffe auf offener Strasse sowie allen dazu gehörenden Rechten an das Kloster Wettingen. Ferner beinhaltet der Verkauf die Fischenz in der Limmat, die Mühlehofstatt und das Mühlerecht mit allen dortigen Flussinseln, Wasserläufen und alles übrige, was sie in Höngg besitzen. Die Hofstätte, die das Kloster beim Kauf des Kirchensatzes den von Seen zur Nutzung als Gerichtsort überlassen hat, gelangt nun ebenfalls an das Kloster. Ausgenommen von dem Verkauf sind ihre Leibeigenen, die Mannlehen und ein Weingarten am Kilchsteig. Die von Seen verpflichten sich, beim Lehenherren, der Herrschaft Österreich, zu bewirken, dass das Kloster Wettingen die Rechte in Höngg zu Eigentum erhält. Die Aussteller siegeln.

  • Collocazione: StAAG U.38/0587 (Urk. 2)
  • Data di origine: 1365 maggio 12
  • Tradizione: Original (A 1)
  • Supporto alla scrittura: Pergament
  • Formato l × a (cm): 30.5 × 55.5 (Plica: 4.0 cm)
  • 4 sigilli:
    1. Johann von SeenPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, ben conservato
    2. Rudolf von SeenPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, danneggiato
    3. Hartmann von SeenPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, ben conservato
    4. Gottfried von SeenPersona: , cera, gotico, pendente da una stricia di pergamena, ben conservato
  • Lingua: tedesco
  • Regest
    • URStAZH, Bd. 1, Nr. 1688 (nach Abschrift)

  • Collocazione: StAAG U.38/0587 (Urk. 1)
  • Data di origine: 1365 maggio 12
  • Tradizione: Original (A 2)
  • Supporto alla scrittura: Pergament
  • Formato l × a (cm): 28.5 × 53.0 (Plica: 3.5 cm)
  • 4 sigilli:
    1. Johann von SeenPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, lucido
    2. Rudolf von SeenPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, danneggiato
    3. Hartmann von SeenPersona: , cera, rotonda, pendente da una stricia di pergamena, danneggiato
    4. Gottfried von SeenPersona: , cera, gotico, pendente da una stricia di pergamena, danneggiato
  • Lingua: tedesco

Bereits 1359Data: 1359 hatte das Kloster WettingenLuogo: Organizzazione: Johannes von SeenPersona: und dessen Söhnen den Meierhof EnnetwisenLuogo: und den dazugehörenden Kirchensatz in HönggLuogo: mit den Filialkapellen in NiederregensdorfLuogo: und WattLuogo: für 725 Mark SilberValuta: 725 mark abgekauft, womit Wettingen in den Besitz des ehemals zentralen Güterbesitzes des Klosters St. GallenLuogo: Organizzazione: im Furt- und LimmattalLuogo: gekommen war (StAAG U.38/0529; Regest: URStAZH, Bd. 1, Nr. 1316; Wernli 1948, S. 92; KdS ZH NA V, S. 220-221).

Als weitere geistliche Grundherren in HönggLuogo: sind das Kloster EinsiedelnLuogo: Organizzazione: , die FraumünsterabteiOrganizzazione: und vor allem das GrossmünsterstiftOrganizzazione: zu nennen, das über den anderen Höngger MeierhofLuogo: verfügte und die niedere Gerichtsbarkeit über das ganze Dorf ausübte (Ganz 1925, S. 69; HLS, Höngg; vgl. auch SSRQ ZH NF II/11, Nr. 2). Diese Gerichte gingen später an die Stadt ZürichLuogo: über (SSRQ ZH NF II/11, Nr. 11 und SSRQ ZH NF II/11, Nr. 53).

Testo editionale


Allen den, die disen brief ansehent oder hoͤrent lesen, ku̍nde ich Johans von SehainPersona: , ritter, und wir RuͦdolfPersona: , HartmanPersona: und phaff GoͤtfridPersona: , kilchherre ze Wu̍flingenLuogo: , gebruͦdere von SehainOrganizzazione: , des selben hern Johans von
Sehain
Persona:
su̍ne, und vergehen offenlich mit disem gegenwu̍rtigen brief fu̍r uns selber, darzuͦ fu̍r EgbrechtenPersona: und Johans Uͦlrichen von SehainPersona: , oͧch min, des egenanten Johans von SehainPersona: , su̍ne und unser, der egenemten
von SehainOrganizzazione: , bruͦder, und fu̍r unser erben, daz wir gemainlich und ainhelleklich ze rate worden und mit guͦtter vorbetrachtunge u̍ber ain komen syen, durch unsern anstanden schaden und noch meren ku̍nftigen schaden
ze verkomenne, also daz wir den erwurdigen gaistlichen herren, dem abte und dem convente gemainlich ze dem kloster ze WettingenLuogo: Organizzazione: des ordens von ZitelsLuogo: Organizzazione: und dem selben gotshus, gelegen in CostentzereLuogo: bystuͦmeOrganizzazione: ,
recht und redlich und ane alle geverde hingelazzen und ze koͧffenne gegeben haben du̍ vogtay ze HoͤnggeLuogo: mit gerichten u̍ber du̍b und frevenden und u̍bergriffe uff offenner strazze und mit allen andern
rechten, frihaiten, diensten, nu̍tzen und gewonhaiten, benemt und unbenemt, so darzuͦ oder da rin gehoͤrent, als wir du̍ selben vogtay und du̍ gerichte da selbs untz her bracht und gehebt hant ane geverde. Du̍selb vogtay
jeͣrlich ze rechter vogtstu̍r giltet zwelf mutte kernenMisura del volume: 12 mütt spelta , dru̍ malter habern Zu̍richer messMisura del volume: 3 malter avena di Zurigo, zwai phuntValuta: 2 libbre di Zurigo und sibenzehen schilling phenning Zu̍richer mu̍ntzValuta: 17 scellini di Zurigo und jeklichu̍ husroͧki da selbs ain vasnacht huͦn.1
Darzuͦ haben
wir in ze koͧffenne geben du̍ vischantz2 ze HoͤnggeLuogo: uff der LintmagLuogo: und an der LintmagLuogo: , du̍ u̍nser gewesen ist, mit allen nu̍tzen, rechten und zuͦgehoͤrungen, du̍ vahet an ze Gallen WerdeLuogo: 3 nebent der RebwisLuogo: und
gat du̍ richti u̍ber, als die markstain stant, untz an des ManessenPersona: guͦt im HardeLuogo: und nidsich ab in Braiten WagLuogo: under du̍ RisiLuogo: , giltet jeͣrlich ze zinse zwai phunt phenning Zu̍richere mu̍ntzValuta: 2 libbre di Zurigo und ain lachs, sol
gelten zehen schilling phenningValuta: 10 scellini der selben mu̍ntz.4
Darzuͦ du̍ mu̍li statt und daz mu̍li recht da selbs ze HoͤnggeLuogo: uff der LintmagLuogo: und an der LintmagLuogo: mit allen rechten, nu̍tzen und alle die werde, wasser und
giessen mit usgengen und ingengen, die unser gewesen sint an der LintmagLuogo: und da bi gelegen, und was wir ze HoͤnggeLuogo: hatten, benemt und unbenemt.5
Oͧch haben wir inen in disen koͧff gelazzen und geben du̍ aigenschaft ainer hofstat, die u̍ns vor mals von dem gotshus usse gelazzen was in dem koͧffe des kilchensatzes ze HoͤnggeLuogo: ,6 daz wir urtailen dar uffe su̍nderren moͤchten, daz inen du̍ oͧch nu ledig sin sol. Dis alles, du̍ vorgenvorgenanten
vogtay und guͤtter, als vorbeschaiden ist, haben wir in ze koͧffenne geben umb fu̍nf hundert guldin und umb zwainzig guldin guͦtter von FlorentzValuta: 520 fiorini di Firenze mit voller gewicht, der wir gar und gantzlich von dem abte
und dem convente des vorgenvorgenanten klosters ze WettingenLuogo:
Organizzazione:
gewert sint, und die in unsern beweͣrten nutz verkeret hant und unser gu̍ltan da mit abgerichtet haben, da taͤglichs grosser schade ufgieng.7
Und haben u̍ns verzigen
und verzihen u̍ns mit disem brief fu̍r uns und alle unser erben und nachkomen zuͦ des abtes und des conventes handen gemainlich des vorgenvorgenanten gotshus ze WettingenLuogo: Organizzazione: und zuͦ ir nachkomen und des selben ir gotshuses
wegen aller vordrunge und ansprach und alles rechten und gerichten, gaistlicher und weltlicher, stattrecht, lantrecht, burgrecht, bu̍ntnu̍st, aller frihait und gnaden, so wir erwerben moͤchten von unserm hailigen
vatter, dem babste, oder von thainem sinem nachkomen ku̍nftigen beͣbsten oder von andern gaistlichen oder weͣltlichen richtern, aller fu̍rzu̍g und funden, geschriben und ungeschriben, und sunderlich des rechten, daz da spricht
«gemain verzihunge vervahet nit»8, und aller andere sach, so jeman jetz ald in ku̍nftigen ziten erdenken oder vinden kan, da mit wir oder unser erben den abt und den convent des vorgenvorgenanten klosters ze WettingenLuogo: Organizzazione: oder
ir nachkomen oder daz selb gotshus an der vorgenvorgenanten vogtay und guͤttern, als vorbeschaiden ist, oder an thainer ir rechtunge alder ir zuͦ gehoͤrde jemer beku̍mberen oder besweͣren moͤchten in kaine wise. Und setzen si der
selben vogtay und guͤtter in recht nutzlich gewer. Und haben in gelopt und loben mit disem brief, fu̍r uns und unser erben, gemainlich und unverschaidenlich, were, daz du̍ vorgenvorgenante vogtay oder du̍ guͤtter jena oder gegen
jemanne verku̍mbert weren oder verrigenSicVariante alternativa in StAZH F II a 458, fol. 115r-118v: vorigena9, daz wir in du̍ selben vogtay und guͤtter entrihenVariante alternativa in StAZH F II a 458, fol. 115r-118v: entrichtenb, ledig und losmachen su̍lnt, ane irn schaden unverzogenlich, ane alle geverde. Weͣre oͧch, daz thain brief oder urku̍nde
u̍ber kurtz ald u̍ber lang von der vorgenvorgenanten vogtay und guͤtter wegen funden ald fu̍rgezogen wurden, die uns nu̍tzen moͤchten und dem vorgenvorgenanten gotshus scheͣdlich weren, der brief oder die brief und urku̍nde, ir
sye ainr oder me, su̍lnt u̍ns und unsern erben tod und unnu̍tz sin und ensu̍lnt dem abte noch dem convente des vorgenvorgenanten klosters noch irn nachkomenen noch dem selben gothus an der vorgenvorgenanten vogtay und guͤttern
niemer schaden bringen in kain wise, ane alle geverde.
Und won du̍ vorgenvorgenanten vogtay und guͤtter unser lehen gewesen sint von u̍nserr gnedigen herschaft, den hertzogen von OͤsterrichLuogo: Organizzazione: , so haben wir in gelopt,
daz wir in u̍rku̍nde und sicherhait von der selben unserr herschaft mit ir briefen und insigeln besorgen und schaffen su̍lnt, daz du̍ selb unser herschaft dem vorgenvorgenanten gotshus du̍ aigenschaft der vorgenanten
vogtay und guͤttern geͣbe durch gott und ir haile, daz da mit du̍ selb vogtay und guͤtter eweklich des vorgenvorgenanten gotshus ledig aigen syen ane alle geverde.
Wir, die egenanten von SehainOrganizzazione: , haben oͧch uns selber
behalten und in disem koͧffe usse gelazzen den wingarten an KilchstaigLuogo: , ist vil bi ain juchartMisura dell'area: 1 juchart und alle die lu̍te da selbe ze HoͤnggLuogo: , die unser sint von dem libe, und alle die mannlehen, die wir von der hand ze
lihenne haben, daz die in dem vorgenvorgenanten koͧffe nit vergriffen sint und daz si uns und unsern erben zuͦ gehoͤren su̍lnt ane geverde.
Und des alles ze warem urku̍nde und sicherhait, alles das, so vor an disem briefe
verschriben stat, haben wir, die obgenanten von SehainOrganizzazione: , alle viere, dem abte und dem convente des vorgenvorgenanten klosters ze WettingenLuogo: Organizzazione: und ir nachkomen disen brief versigelt mit unsern anhangenden insigeln.
Der brief wart geben ze BadenLuogo di origine: , an sant PancraciiPersona: tag, do man zalte von Kristi geburte dru̍zehen hundert jar, dar nach in dem fu̍nf und sechtzigesten jareData di origine: 12.5.1365.
[fol. v]Interruzione di pagina
[Nota dorsale sul verso:]
LraLittera supsuper advocatiamDanneggiato da inchiostro sbiadito, lettura incertac in HoͤnggeLuogo:
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XV:]
HoͤngLuogo:
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVI:]
Gehören schwager Jakob StappfferPersona:
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVIII:]
Kauffbrief. WettingenOrganizzazione: erkaufft von
Johan von SehenPersona: die vogtey zu HöngLuogo: , die
jährliche vogtstëwr gilt
12 müt kernen,
3 malter haber,
2  17  pfennig
und jeder hausstokh ein fasnacht huon.
Item die vischenzen in der LimmatLuogo: ,
item das mülirecht umb 520 .
Anno 1365.d

Annotatione

  1. Variante alternativa in StAZH F II a 458, fol. 115r-118v: vorigen.
  2. Variante alternativa in StAZH F II a 458, fol. 115r-118v: entrichten.
  3. Danneggiato da inchiostro sbiadito, lettura incerta.
  4. Aggiunta all’altezza della riga da una mano più recente: den 12. meyen.
  1. Mit der Stadt ZürichLuogo: als späterer Inhaberin der Vogtei über HönggLuogo: lösen die Bewohner von Höngg am 28. November 1408Data: 28.11.1408 die Vogtsteuer um den Betrag von 254 GuldenValuta: 254 fiorini und 6 Pfund PfennigenValuta: 6 libbre ab (StAZH B II 2, fol. 117v; Edition: Zürcher Stadtbücher, Bd. 1/2, Nr. 226, S. 372-373).
  2. Die Fischenz in HönggLuogo: war ein Erblehen des Grossmünsterstifts, so stimmten Propst und Konvent am 23. Juni 1365Data: 23.6.1365 dem Verkauf von Vogtei und Fischenzen an das Kloster WettingenOrganizzazione: unter dem Vorbehalt ihrer Herrschaftsrechte zu (StAAG U.38/0589; Regest: URStAZH, Bd. 1, Nr. 1700) und verliehen demselben im Anschluss die dortigen Fischereirechte (StAAG U.38/0590; Regest: URStAZH, Bd. 1, Nr. 1701).
  3. Betreffend die beiden Inseln in der Limmat, GallenwerdLuogo: genannt, vgl. SSRQ ZH NF II/11, Nr. 22; Regest: URStAZH, Bd. 5, Nr. 6543.
  4. Zur Fischerei in HönggLuogo: vgl. Sibler 1998, S. 153-157.
  5. Zur Lage der Mühle in HönggLuogo: vgl. Sibler 1998, S. 129-130.
  6. Die Urkunden im Zusammenhang mit dem Verkauf von 1359 (vgl. Kommentar) nennen keine vorbehaltenen Güter respektive eine Weiternutzung durch die von Seen (StAAG U.38/0529; Regest: URStAZH, Bd. 1, Nr. 1316; StAAG U.38/0537; Regest: URStAZH, Bd. 1, Nr. 1350).
  7. Bereits der Verkauf von 1359 (vgl. Kommentar) erfolgte, «darumb, das er [Johann von Seen] großes schadens enntladen wu̍rde» (StAZH F II a 458, fol. 82r-84r, hier fol. 82r; Regest: URStAZH, Bd. 1, Nr. 1316).
  8. Zum Sprichwort vgl. Wander 1867-1880, Verzicht.
  9. Gemäss freundlicher Auskunft der Mitarbeitenden des Idiotikons sind Wort und Bedeutung unbekannt. Auch der Kopist des 16. Jahrhunderts scheint das Wort nicht verstanden zu haben.