SSRQ ZH NF II/11 70-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, da Ariane Huber Hernández e Michael Nadig
Citazione: SSRQ ZH NF II/11 70-1
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Verleihung eines Hofes im Vogelsang an den Schwager des ehemaligen Inhabers, der nach einem Totschlag landflüchtig geworden ist
1545 settembre 15.
Descrizione della fonte
- Collocazione: StAZH C II 10, Nr. 555
- Data di origine: 1545 settembre 15 Tradizione: Zeitgenössische Abschrift
- Supporto alla scrittura: Papier
- Formato l × a (cm): 22.0 × 32.0
- Lingua: tedesco
Commento
Das Gut, das Hans FrankPersona: zu Lehen hatte, befand sich vor der Reformation im Besitz des Chorherrenstifts St. MartinPersona: Organizzazione: auf dem ZürichbergLuogo: (StAZH C II 10, Nr. 554). Dieses war seit 1256 in OberstrassLuogo: begütert, neben dem GrossmünsterOrganizzazione: (als Zehnt- und hauptsächlichem Grundherrn von FlunternLuogo: , zu dem OberstrassLuogo: ursprünglich gehörte) sowie dem FraumünsterOrganizzazione: und dem SpitalOrganizzazione: (Vögelin/Nüscheler 1878-1890, Bd. 2, S. 571). Mit der Reformation wurde St. MartinPersona: Organizzazione: aufgehoben und die Verwaltung der Güter zunächst einem eigenen ZürichbergamtOrganizzazione: übertragen. 1540 wurde dieses wieder aufgelöst und die Wälder der Verwaltung des neu geschaffenen BergamtesOrganizzazione: unterstellt, während die Verwaltung und Aufsicht der übrigen Güter und Einkünfte direkt dem ObmannamtOrganizzazione: oblag (SSRQ ZH NF II/11 65-1; SSRQ ZH NF II/11 69-1). Auch das Gut von Hans FrankPersona: im VogelsangLuogo: wurde vom ObmannamtOrganizzazione: verwaltet, in dessen Bestand sich die vorliegende Urkunde heute befindet. Zuständig für die Vergabe von Lehen aus dem Besitz der Stadt waren aber die RechenherrenOrganizzazione: . Eigentlich als eine Art Rechnungsprüfungs- und Finanzverwaltungsinstanz entstanden, deren Ausbau und Institutionalisierung nicht zuletzt durch die Säkularisierung der Kirchen- und Klostergüter nötig geworden war, fiel auch das Lehenswesen in ihre Kompetenz, da es für die Stadt vor allem um die Überwachung der Einkünfte aus den Grund- und anderen Zinsen ging. Die RechenherrenOrganizzazione: verliehen alle sechs Jahre die Handlehen und die Erblehen, wenn sie freigeworden waren, und achteten auf die Zahlungsfähigkeit der Lehenleute. Zudem erledigten sie die sich aus dem Lehenswesen ergebenden Rechtsfragen (Sigg 1971, S. 105-106).
Hans FrankPersona: hatte nach seinem begangenen Totschlag schon vor dem 27. Juli das ZürcherLuogo: Gebiet verlassen, weshalb er den Kauf von einem Mannwerk an seine Güter im VogelsangLuogo: angrenzende Wiese nicht mehr abschliessen konnte. Seine Güter fielen aufgrund seines Verbrechens und seiner Flucht an den Lehensherren zurück, als welcher zunächst Meister Jörg MüllerPersona: in seiner Eigenschaft als Obmann der Klöster und Amtmann der Renten, Gülten und Güter auf dem ZürichbergLuogo: auftrat. Das ObmannamtOrganizzazione: übernahm den Kauf und entrichtete den Kaufpreis von 76 Pfund (StAZH C II 10, Nr. 554). Für die RechenherrenOrganizzazione: bestand keinerlei Verpflichtung, die Güter einem Verwandten von FrankPersona: zu verleihen, zumal es sich offenbar um ein Hand- und kein Erblehen handelte. Auf Bitten seiner Angehörigen taten sie es trotzdem, wenn auch mit dem Vorbehalt, nicht daran gebunden zu sein und sich anders entscheiden zu können. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass KrautPersona: ein angesehener Mann in der Gemeinde war, der 1569 auch als Untervogt von OberstrassLuogo: genannt wird (StAZH C II 10, Nr. 705). Die Strategie der Familie, den Hof und damit ihre Investition so zu sichern, scheint aufgegangen zu sein: Auch im Lehenbuch von 1687 sind als Lehenleute im VogelsangLuogo: noch Rudolf FrankPersona: und Heinrich KrautPersona: neben Hans Heinrich ZimmermannPersona: genannt (StAZH F II a 297, Inhaltsverzeichnis).
Testo editionale
Alss Hans FrankPersona: im FogelsangLuogo: an Heini GugelzenPersona: einen todtschlag gethan, dess halb er nit mer uff miner heren hofstat hat koͤnen beliben, ist gedachter FrankPersona: mit wib und kind in unser eidgnossen von BaselLuogo: piet gezogen. Daruf habent min heren Joͤrgen KrutenPersona: dise hofstat raͤben gelihen, wie dise nach folgende gschrift das uswist, darumb hat Joͤrg KrutPersona: und Hans FrankPersona: jetwedrer ein uss geschnitnen zaͤdel.
Dise hofstat hat huss und hafSic sampt eim garten und hanfland, item fier juchert raͤbenMisura dell'area: 4 jucharten vigneto und ein wisen, ist ungefarlich fu̍nf manwerchMisura dell'area: 5 mannwerk prato , naͤmpt man die Ober WissLuogo: . Dise guͤter ligent alle bim hus im FogelsangLuogo: , darfan git er jerlichDurata ripetuta: 1 anno xi Valuta: 11 libbre zinss.
Annotatione
- Correzione sovrascritto, sostituisce: 11.↩
- Das Marssymbol, das manchmal in Datierungen für den dies martisCambio di lingua: latino, den Dienstag, verwendet wurde, steht über der Zeile; der Schreiber weist es irrtümlich auf die zweite Stelle des Satzes (also «nach dienstag» statt «dienstag nach»).↩
Regesto