SSRQ ZH NF II/11 65-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, da Ariane Huber Hernández e Michael Nadig
Citazione: SSRQ ZH NF II/11 65-1
Licenza: CC BY-NC-SA
Ordnung der Allmend auf dem Zürichberg
1540 aprile 19.
Descrizione della fonte
- Collocazione: StArZH III.D.10., S. 1-14
- Data di origine: 1540 aprile 19 Tradizione: Original
- Supporto alla scrittura: Pergament
- Formato l × a (cm): 18.5 × 24.0
- Lingua: tedesco
Commento
Mit der Reformation war das Chorherrenstift St. MartinPersona: auf dem ZürichbergLuogo: Organizzazione: aufgehoben worden. Die Güter gingen in den Besitz der Stadt über und wurden zunächst durch ein eigenes ZürichbergamtOrganizzazione: verwaltet (Rübel 1999, S. 62). 1540 wurde dieses wieder aufgelöst und die Güter aufgeteilt: Einen Teil behielt die Stadt als Wald und Allmende für sich selbst und schuf zu dessen Verwaltung das BergamtOrganizzazione: unter der Aufsicht des Bergherrn, die übrigen Güter und Einnahmen (wie der TobelhofLuogo: , StAZH C II 10, Nr. 525, oder ein Gut im VogelsangLuogo: , SSRQ ZH NF II/11, Nr. 70) unterstanden direkt dem ObmannamtOrganizzazione: , das ansonsten vor allem als Aufsichtsorgan über die anderen Klosterämter und als Ausgleichskasse fungierte (Schweizer 1885, S. 17-18; Hüssy 1946, S. 195; Rübel 1999, S. 80-84; zur Schaffung des ObmannamtesOrganizzazione: vgl. SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 158). Aus Gnade erlaubte die Stadt nicht nur den Stadtbürgern, sondern auch den Wachten FlunternLuogo: und HottingenLuogo: sowie fünf Häusern aus OberstrassLuogo: , die Allmend zu benutzen und erliess die nachfolgende Ordnung, um die Nutzung zu regeln. Nur fünf Jahre später wurde sie jedoch überarbeitet und eine neue Ordnung erlassen, in welche auch die Nachträge zum vorliegenden Stück (StArZH III.D.10., S. 15-17 und 21-23) aufgenommen wurden. Zudem wurden die Güter aufgeteilt und der Anteil der Stadt von jenem, welcher FlunternLuogo: und HottingenLuogo: als Allmend überlassen wurde, geschieden (SSRQ ZH NF II/11, Nr. 69). Aus einem dritten Anteil wurde ein Meierhof geschaffen, dessen Aufsicht dem ObmannamtOrganizzazione: übertragen wurde. Von diesem wurde der Meierhof als Handlehen verliehen, zunächst auf sechs Jahre an Uli WüstPersona: (vgl. StAZH C II 10, Nr. 552, S. 3-9).
Neben St. MartinPersona: auf dem ZürichbergLuogo: Organizzazione: besassen auch noch das GrossmünsterOrganizzazione: , das FraumünsterOrganizzazione: , OetenbachOrganizzazione: und das SpitalOrganizzazione: (bzw. ihre jeweiligen Nachfolgerämter) Wald auf dem Zürich-Luogo: und dem AdlisbergLuogo: , was öfter zu Konflikten führte. 1518 mussten Bürgermeister und RatOrganizzazione: einen Konflikt zwischen dem GrossmünsterOrganizzazione: und dem SpitalOrganizzazione: entscheiden, ob das SpitalOrganizzazione: für seine Hölzer auf dem ZürichbergLuogo: einen eigenen Bannwart haben dürfe oder weiterhin einen gemeinsamen mit dem GrossmünsterOrganizzazione: (StAZH C II 18, Nr. 1063). Laut seinem Amtseid sollte der Bergherr auch auf die Wälder des SpitalsOrganizzazione: , des FraumünstersOrganizzazione: und OetenbachsOrganizzazione: aufpassen. Das GrossmünsterOrganizzazione: war offenbar ausgenommen, was wohl damit zusammenhängt, dass es nicht wie die anderen Klöster aufgehoben und zu einem Klosteramt umgewandelt worden war.
Zu St. MartinPersona: auf dem ZürichbergLuogo: Organizzazione: vgl. Zeller-Werdmüller 1892; KdS ZH NA V, S. 49-51; HLS, Sankt Martin auf dem Zürichberg; HS IV, Bd. 2, S. 493-509; zum Bergamt Weisz et al. 1983a, S. 90-97, und Weisz 1924, S. 95-99, 101-103, der den Verlauf allerdings ungenau wiedergibt und die Dreiteilung der Güter je nach Lesart auf 1540 oder schon auf die Reformation setzt und auch nicht berücksichtigt, dass von den zwei Bannwarten von 1540 einer um 1545 bereits wieder abgeschafft und durch einen Meier ersetzt wurde.
Testo editionale
Inn disem rodell wirt begriffen die artickell und ordnung, so mine gnedig herren burgermeister und räthOrganizzazione: von wägen der allgemeind uff dem ZürichbergLuogo: angesächenn und gestellt hand under junckher Johannsen EdlibachPersona: , dem ersten amptman oder schirmherren gemelts ZürichbergsLuogo: , mentags nach dem sonntag jubilitate anno etcAbbreviazione 1540Data di origine: 19.4.1540
1. Zum erstenn ist miner herren meynung unnd ansächenn, das die zwoQuantità: 2 wachtenn FluͦnternLuogo: und HottingenLuogo: , ouch die benamsotten fünffQuantità: 5 hüser ab der Oberen StraßLuogo: alls denen, so uff dise allgemeind zuͦfaren vergont ist, die gräben, zün, bruggen unnd anders, dessgelychen stäg unnd wäg uff der obgemellten allgemeind inn irem costenn söllint machen unnd inn eerr leggen. Es ist ouch ernstlich mit inen geredt unnd eigentlich fürgehallten, diewyl mine herren inen dise allgemeind uff dem ZürichbergLuogo: diser zytt uss deheiner gerechtickeitt, sunders uss lutteren gnaden vergonnt habint, [p. 2]Interruzione di pagina das sy dann, wie gehorsamen underthanen wol gezimpt, pflichtig, sich dess gegenn iren herren unnd oberen zuͦbekennen und zuͦ grossem dannck uff zuͦnemmen, unnd sovil unnd dick sy der amptman oder schirmherr des genanten ZürichbergsLuogo: manen und erforderen wirtt, die allgemeind zuͦ zünen oder die bruggen, gräbenn, stäg unnd wäg inn eeren zuͦ hallten unnd zuͦmachen, das sy allßdann gehorsam erschynen unnd ime nach der zal, als er sy dann je zuͦ zytten erforderen wirt, lütt gebint unnd verordnint, mit denen er versorgott sye, und wellicher söllichs nit thuͦn unnd ungehorsam erschynen wurde, demselbigen sol sin vich unnd weydganng an alle gnad abgeschlagen unnd verbotten sin.
2. Es hannd sich ouch mine herren heytter erlütterott unnd inen heitter anzeigt, das sy inen die vorgedacht allgemeind nit lenger noch wyther zuͦgesagt noch verwillgott haben wellint, dann so lang es inen gefellig, dergestallt, das sy ir hannd fry offenn behallten, söllichs zuͦminderen, zuͦmeren oder gar abzuͦthuͦnd, je nach irem guͦtt beduncken unnd gefallenn.
[p. 3]Interruzione di pagina3. Item es sol niemants mer dann dritthalbQuantità: 2.5 houpt, das ist zwoQuantità: 2 küg unnd einQuantità: 1 kalb, für den hirttenn schlachenn, unnd wo inn einem huͦs mer dann ein eegemächte ist, die nun ein rouch unnd allso mitteinanderen husshabennt, denen wirtt ouch nitt mer, dann ob es nun ein husshalt were, dritthalbQuantità: 2.5 houpt zuͦgelassenn. Aber Marx SprüngliPersona: mag fünffQuantità: 5 küyg unnd zweyQuantità: 2 kallber uff dise allgemeind schlachen, luth siner brieffen.
4. Item der hirtt sol im kein sugents kalb fürtrybenn lassenn, es sye dann jerigEtà: 1 anno unnd louffe mit der kuͦ, die es kallberett hatt.
Des hirttenn eyd
5. Item ein hirtt sol schwerenn, das vich, so im für wirtt geschlagenn, nitt an hirtten zuͦlassen. Er sol ouch mit dem vich am morgenPeriodo: la mattina zuͦ sechssenTempo: 6:00 uß unnd am abentPeriodo: la sera zuͦ sechssenTempo: 18:00 wider in faren, das wätter irre inn dann. Er sol ouch, diewyl er ußfart, inn der allgemeind all schärhuͦffen unnd dergelych brechen. [p. 4]Interruzione di pagina Dessgelychen was vichs zuͦ schadenn gatt, sol er abtragen, ob ouch einich vich, so im fürgeschlagen wirtt, durch sin verwarlosen verdurbe, das sol er bezalen, ob aber vich inn der allgemeind übernacht belibe und das zuͦ schadenn gienge, gatt inn nütz an, doch sol niemants kein vich by nachtPeriodo: la notte uff die allgemeind schlachen noch daruff lassen by der buͦß, deren sich unser herren erkennend. Er sol ouch dehein vich inn die allgemeind nemmen dann küyen unnd kellber, unnser herren burgermeister unnd rattOrganizzazione: erloube im dann das. Er sol ouch deheinerley höwen noch mäyen unnd nützit uss der allgemeind nemmen noch kein recht habenn, der amptman erloube im dann das. Ob ouch ützit inn die gräben fiele, es were holtz, studenn oder annders, sol er darus thuͦn und die gräben süberen.Sottolineato Unnd ob er jemantz seche oder hortte inn miner herren wellden holltz howenn, es were tagsPeriodo: di giorno oder nachtsPeriodo: la notte, oder uff der allgemeind maygte, das sol er einem amptman anzeigen unnd leydenn by dem eyd.
6. Item es ist ouch umb merer glychheitt willenn, damit sich niemants deheines nachteils beklagen [p. 5]Interruzione di pagina moge, wol billich, das niemantz wer, der, alldwo er joch inn alld ussertt der statt gesässen sye, vor und ee der hirtt am morgenPeriodo: la mattina den gatter uffthuͦtt, dehein vich inn die allgemeind schlachen noch ouch demnach widerumb darus lassen sölle, es fare dann der hirtt zuͦ abenntPeriodo: la sera mit der gantzen herd hinwäg.
7. Item es ist ouch miner herrenn ansächen und meynung, das wellicher uff die allgemeind uff dem ZürichbergLuogo: schlache, das derselbig sin vich gar nit uff die allgemeind im HardLuogo: sölle schlachen, dessgelychen wellicher uff das HardLuogo: schlache, das derselbig nitt uff den ZürichbergLuogo: sölle schlachenn.
8. Unnd wellicher söllich ein oder mer der vorgeschribnen articklen überseche unnd nit hiellte, den sol [p. 6]Interruzione di pagina ein hirt leyden by sinem eyd einem amptmann oder schirmherren, damit söllichs unnseren herren angezeygt unnd die übertreͣtter irem verdienen nach gestrafft werdint.
9. Item einem hirtten sol zuͦlon werden von einem houpt die erst wuchen, so er uff die allgemeind fart, zwen anngsterValuta: 2 angster , unnd demnach all wuchenDurata ripetuta: 1 settimana ein angsterValuta: 1 angster , unnd so ein kuͦ zuͦ rinder loufft, der wuchen zwen anngsterValuta: 2 angster .
Des amptmans oder schirmherren eyd
11. Es sol der amptman oder schirmherr des ZürichbergsLuogo: schwerenn, das er welle sin bestenn flyß nach sinem vermögen ankeeren, damit des ZürichbergsOrganizzazione: , SpittalsOrganizzazione: , FrowenmünsterOrganizzazione: unnd ÖttennbacherOrganizzazione: höltzer, so an dem ZürichbergLuogo: liggennt, zuͦm besten vor schaden vergoumpt unnd verhüttet werdint, unnd das er im selbs noch annder lütten gar dehein holtz gebenn noch verschenncken sölle ane vor erlouptnus miner herren eines ersamen rattsOrganizzazione: .
12. Item das ops, so uff dem ZürichbergLuogo: wachßt, ist halbQuantità: 0.5 des amptmans.
[p. 10]Interruzione di pagina13. Item der amptman oder schirmherr des ZürichbergsLuogo: sol sich alle jarDurata ripetuta: 1 anno inn miner herrenn namen und cöstenn mit zweyennQuantità: 2 stierenn uf die allgemeind versechenn, wie dann das je zuͦ zyttenn die notturfft erforderett.
14. Item ein kuͦ sol unnserenn herren von der allgemeind den ganntzen summerPeriodo: estate zuͦ zinse geben acht schillingValuta: 8 scellini . Gatt sy aber erst an zuͦ halbem summerPeriodo: estate oder gat sy ab uff sanntt JohannsPersona: tagData: 24. giugno (scadenza), so gitt man nit mer dann vier schillingValuta: 4 scellini .
15. Item ein kalb gitt den ganntzen summerPeriodo: estate vier schillingValuta: 4 scellini . Gatt es ab uff JohannisPersona: Data: 24. giugno, so gitt man nitt mer dann zwen schillingValuta: 2 scellini .
[p. 11]Interruzione di pagina16. Item es sol sich der amptman unnd schirmherr des ZürichbergsLuogo: fürderlich umb zwenQuantità: 2 fromm, redlich vorster oder banwardten umbsächen, die nitt mit kinden überladenn syent, unnd er verhofft, die höltzer unnd allgemeind damit versorgott sin, unnd namlich die jetz zum anfang, fürs erst mal, mit wüssen und gehäll der rechenherrenOrganizzazione: annemmen unnd bestellen, aber vollgentz sol es allein zuͦ im stan und er gewalt habenn, sy, nachdem sy sich halltennt, zeurloubenn oder beliben zulassenn oder anndere anzunemmen, alß inn bedunckt, gemeiner statt nutz unnd eere zuͦsin, unnd darob niemant wyther befragen.
[p. 12]Interruzione di paginaDer vorsternn oder banwarten eyd
17. Es söllennt die zwenQuantità: 2 vorster oder banwartenn schwerenn, dem ZürichbergLuogo: amptman zuͦleyden alle die, so holtz howenn wurdint, es were tagsPeriodo: di giorno alld nachtsPeriodo: la notte, unnd daruff stan unnd gan by iren eyden, und sunst gar deheiner annderen dingen acht habenn, ouch das die zün gegen höltzeren in eeren werdint gehalltenn, dessgelychenn, ob sy der amptman ettwas wurde heyssen der zünung, bruggen und gräben halb, damitt die inn eere gelegt, das sy allßdann gehorsam sin unnd söllichs alles nach irem besten vermogen vollstrecken, getrüwlich und ungefarlich.
[p. 13]Interruzione di pagina18. Item es söllennt der gewellten zwenQuantità: 2 banwartenn einer sinen sitz uff dem ZürichbergLuogo: unnd der annder sinen sitz im AdlispergLuogo: habenn unnd inen allda behusung gemacht unnd ingegeben werden, ouch jedem einer kuͦ winterung, ein kölgarten und hanfflendli, doch nitt zuͦ vil, damitt sy nitt inn gütteren liggintt unnd der höltzerenn unnd allgemeind dehein acht habintt. Dessgelychenn sol man inenn gebenn abholtz unnd brennholtz, wo inen dann dasselbig ein amptman am aller unschedlichosten ordnen unnd zeygen wirtt. Sunst söllennt sy gar dehein holtz nemmen, weder ir wyb noch kind noch sunst niemantz nützit hinwäg zuͦtragen oder zuͦ füren erlouben noch verschencken, inn deheinen wäg, by iren eydenn.
19. Unnd damit sy destbas unnd geflißner wartten und sorghabenn, ouch irem eyd unnd ampt gnuͦg thuͦn mogint, so sol einem jeden alle jarDurata ripetuta: 1 anno zwentzig gulldinValuta: 20 fiorini unnd darzuͦ den halbenQuantità: 0.5 teil ops, so uff dem Zürich[p. 14]Interruzione di pagina[berg]Completato per analogiaaLuogo: wachßt, zuͦ einer belonung irer müyg unnd arbeitt gebenn unnd überantwurtt werden.
Regesto