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SSRQ ZH NF II/11 130-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, da Ariane Huber Hernández e Michael Nadig

Citazione: SSRQ ZH NF II/11 130-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Ratschlag der Rechenherren betreffend die Anpassung des Einzugsbriefs für die Gemeinde Unterstrass

1671 luglio 25.

In Anwesenheit des Bürgermeisters Grebel unterbreiten die verordneten Rechenherren ihren Vorschlag betreffend die Anpassung und Bestätigung des Einzugsbriefs der Gemeinde Unterstrass. Sie empfehlen die Erhöhung der Einzugsgebühren an die Gemeinde und den Obervogt, die je nach territorialer Herkunft der Zuzüger weiterhin unterschiedlich hoch ausfallen. Stammt ein Anwärter von ausserhalb der Eidgenossenschaft, hat die Gemeinde ausserdem keine Entscheidungsbefugnis zur Aufnahme, sondern muss Rücksprache mit dem Obervogt halten. Fällt der Entscheid des Obervogts zugunsten einer Aufnahme aus, soll sich die Gemeinde mit dem Fremden über die Höhe des Einzugsgeldes einigen; der gleiche Betrag steht dann auch dem Obervogt zu Handen der Stadt als Schirmgeld zu. Über das Einzugsgeld für Söhne von Gemeindegenossen und die Handhabung bei Verkauf oder Teilung von Häusern sollen jedoch die Ratsherren befinden. Die übrigen Bestimmungen des bestehenden Einzugsbriefes sollen im erneuerten Brief ebenfalls festgehalten werden.

  • Collocazione: StAZH A 99.5, Nr. 137
  • Data di origine: 1671 luglio 25
  • Tradizione: Original (Einzelblatt)
  • Supporto alla scrittura: Papier
  • Formato l × a (cm): 21.0 × 33.5
  • Lingua: tedesco

Die abgestuften Beträge der bisherigen Einzugsgelder entsprechen jenen des Einzugsbriefs vom 5. März 1621Data: 5.3.1621 () (StAZH A 99.5, Nr. 134; vgl. hierzu auch SSRQ ZH NF II/11 129-1, Anm. 1). Als Neuerung bringen die Rechenherren die Festsetzung eines Mindestbetrags für fremde Zuzüger aus nicht eidgenössischem Gebiet vor. Die erneuerte Einzugsordnung wurde bereits am 9. August 1671Data: 9.8.1671 () festgeschrieben; betreffend das geringe Einzugsgeld für Zürcher Bürger mit Hausbesitz in UnterstrassLuogo: kam es im darauffolgenden Jahr zu einem erneuten Ratsbeschluss (SSRQ ZH NF II/11 131-1).

Testo editionale


Uff der gmeind an der Underen StraßLuogo: Organizzazione: bitliches anhalten
unnbDa correggere in: umba sterkerung ihres ynzug brieffs ist selbiger uff ratification
eines wohlweyßen raths inn ansächung ihres fürträffenlichen
gmeind werchs volgender gestalten versterckeret worden, nammlichen:

Daß einer, so uß unßeren graffschafften, herrschafften, landen, gerichten
unnd gebiethen ist, an statt der 25 Valuta: 25 fiorini , so vor dißerem geben
worden, inn köunfftig 40 Valuta: 40 fiorini unnd jewyligem obervogt zu handen
eüwer, unnßer g hrAbbreviazione, für den ynsitz an statt der 5 Valuta: 5 fiorini 10 Valuta: 10 fiorini .

Wann aber eüwer, u g hrAbbreviazione, burger einer by ihro, der gmeind,
ein hoffstatt, behußung ald güeter kauffte, der solle ihro wie vor
altem har mehr niht alls 8 Valuta: 8 fiorini zu ynzug geben unnd ihmme sontsten
nütAggiunta all’altezza della rigab wyters zugsuhtVariante alternativa in StAZH A 99.5, Nr. 139: zugsuchtc werden.

Wellcher aber frömbd, ußerthalb den selben unßeren herlichkeiten
härkommbt unnd doch inn der EydtgnoßschafftLuogo: erbohren ist, derselben
jeder sölle ihro, der gmeind an der Underenn StraßLuogo: Organizzazione: , an statt der
50 Valuta: 50 fiorini 70 Valuta: 70 fiorini unnd eüwer, u g hrAbbreviazione, vogt daselbsten
zu eüwerenn handen zu schutz unnd schirm gelt deß neüwen ynsitzes
auch sovil zu bezahlen haben.

Wann dann ein frömbder, ußerthalb der EydtgnoßschafftLuogo: gebohren,
vorgemelter gestalt zu ihnen zu züchen begerte, sollend sy der
selben gar keinen, sonderlichen der den d–landt werchenVariante alternativa in StAZH A 99.5, Nr. 139: hand werchen–d1 inn der
statt schaden möchte, für sich selbsten anzenemmene befügt syn, ohne
unnßer gnedigen herren ald ihres vogts an der Underen StraßLuogo:
erlaubtnuß unnd wyllen. Unnd so ihnen vergont wird, einen
sollchen frömbden an zenemmen unnd sy den guttwillig annemmen
wöllend, mögend sy mit selbigem über kommen, so hoch, alls sy wöllend
unnd ihnen möglich syn wird, glych wollen aber nit under 70 Valuta: 70 fiorini ,
wie etwann beschechen unnbDa correggere in: umbe lieben manns willen. Unnd sovil dann
deren einer ihnen zu ynzug gelt bezalt, sovill auch solle er ewrAbbreviazione,
u g hrAbbreviazione, vogt an der Underen StraßLuogo: zu eüweren handen ze
schirnDa correggere in: schirmf gelt geben unnd bezahlen.
[fol. v]Interruzione di pagina
Ob aber ein vatter, der einen oder mehr verehelichter söhnen
hete, die annoch by ihme, dem vatter, in einer huß haltung werind,
sich einkauffte, obe er, der vatter, daßelbige mit dem einfalten
ynzuggelt für sich selbsten allein thun ald für jeden seinen, so schon verehelichten sohne, wellcher nur etwas geringe zyt by dem vatter
verblybt unnd dann selbs eignen rauch zu führen anhebt, besonders
auch den völligen ynzug entrichten, oder, als die gmeind RiespachLuogo: Organizzazione:
es in übung hat, für jeden derselben söhnen allein 5 Valuta: 5 fiorini erlegen
sölle.2 Item unnd wie es gemeint sein sölle der jenigen söhnen
halben, so zwahren nocht niht verehelichet, doch aber mannbar sind und
niht unlang hernaher sich verehelichen thund, unnd denen, die minderjehrig unnd noch nit mannbar, deß glichen.
Unnd obe es sich auch
künftigklich, als bevor schon auch geschechen ist, begebt, daß einer sein
erkaufftes mehr nit als etwan 4Periodo: 4 anni, 5Periodo: 5 anni ald 6 jahrPeriodo: 6 anni behielte unnd dann
daß selbige widerunbDa correggere in: widerumbg verkauffte unnd, nach deme er also nützit
mehr hete, doch in der gmeind zu niht geringer dero beschwerd verbliben wölte; obe niht ein solliherDa correggere in: sollicherh von so gethânen genntzlichen verkauffs wegen hienit auch sölle verwürckt unnd verkaufft haben
sein genoßnes gmeind- unnd burgrecht unnd allso uß der
gmeind zu züchen pflichtig sein.3
So denne unnd waß die, so etwann ihnDa correggere in: ini ihren behußung mehr ald ein stuben bauwen, huß lüth annemmen unnd dann uß einer behußung zwo hauß hoffstatten machend,
söllend zu bezahlen haben ganntzen oder halben ynzug, überlaßend
wir ewer, u g hrAbbreviazione, wohl wyßer erkandtnuß.
Waß dann über dißere artickel jetziger form der ynzugbrieffen weiters an hangen thutt unnd ihnDa correggere in: inj ihrem alten ynzugbrieff begriffen sind, solle hie mit ermelte gmeind in ihren ynzugbrieff auch gesetzt werden.
Waß nun euw, u g hrAbbreviazione, hierüber gefallen wirt, setzend wir
zu dero wohl wyßen bedenkhen unnd beschließ heim.
Actum zinstags, den 25ten julli anno 1671Data di origine: 25.7.1671 (), presentibus herr
burgermeister GrebelPersona: unnd geordnete rächenhrrächenherren.

Annotatione

  1. Da correggere in: umb.
  2. Aggiunta all’altezza della riga.
  3. Variante alternativa in StAZH A 99.5, Nr. 139: zugsucht.
  4. Variante alternativa in StAZH A 99.5, Nr. 139: hand werchen.
  5. Da correggere in: umb.
  6. Da correggere in: schirm.
  7. Da correggere in: widerumb.
  8. Da correggere in: sollicher.
  9. Da correggere in: in.
  10. Da correggere in: in.
  1. Ein Ratsbeschluss vom 19. April 1602Data: 19.4.1602 () untersagte den Gemeinden um die Stadt, ohne Einwilligung des Rats Handwerker als Gemeindegenossen oder Hintersässen anzunehmen (Exemplar für die Gemeinde UnterstrassLuogo: Organizzazione: : StArZH VI.US.A.2.:6; ein kürzerer Eintrag befindet sich auch im Stadtschreibermanual: StAZH B II 279, S. 17).
  2. Der Einzugsbrief von RiesbachLuogo: datiert vom 16. September 1654Data: 16.9.1654 () und sieht vor, dass Väter, die einen Einzug bezahlt haben und unverheiratete Söhne mit sich führen, für jeden Sohn ein Einzugsgeld von 5 GuldenValuta: 5 fiorini entrichten (StArZH VI.RB.A.2.:8).
  3. Der bisherige Einzugsbrief sah in diesem Falle folgende Handhabung vor: Gemeindegenossen, die sich aufgrund eines Unglücks oder eines schlechten Lebenswandels gezwungen sahen, ihr Haus zu verkaufen, waren weiterhin befugt, in der Gemeinde zu bleiben, wenn sie «platz und herrberg findent». Von einem Verweis aus der Gemeinde wurde zwar explizit abgesehen, diese Personen sollten damit aber «ir grëchtigkeit inn holtz und veld, wunn und weid verwürckt» haben und «an der gmeind weder zuͦmehren noch zuͦminderen haben, so lang biß sy widerumb inn der gmeind eigen und erb erkouffend ald überkommend und das inzuggelt von nüwem bezalend» (StAZH A 99.5, Nr. 134, S. 2).