Die Einnahme eines gemeinsamen Mahls als gemeinschaftsstiftender Akt tritt in vielen Zusammenhängen auf, etwa bei Hochzeiten und Beerdigungen, aber auch als konstitutives Element von Zünften und Gesellschaften. Auch für die Anerkennung und Bestätigung von Herrschaftsbeziehungen war gemeinsames Essen und Trinken sehr wichtig: den Abschluss der grundherrlichen Maiengerichte bildete jeweils ein Imbiss oder Abendtrunk (SSRQ ZH NF II/11 101-1). Die Huldigungen der Obervögte waren ebenfalls mit einem Mahl oder Abendtrunk verbunden. Die Kosten wurden von der Stadt übernommen und mussten daher nachher den Säckelmeistern gemeldet werden (StAZH B VI 246, fol. 320v). Für das 17. Jahrhundert sind einige dieser Abrechnungen aus den Obervogteien WollishofenLuogo: /EngeLuogo: und WiedikonLuogo: /AlbisriedenLuogo: sowie mindestens ein Beispiel aus HönggLuogo: überliefert. (StAZH A 120, Nr. 29; Nr. 34; Nr. 35; Nr. 36; Nr. 37; Nr. 49; Nr. 50; Nr. 58; StAZH A 154, Nr. 33; Nr. 34; Nr. 40; Nr. 42; Nr. 43; Nr. 46; Nr. 50; Nr. 69; Nr. 83; Nr. 84; StAZH A 126, Nr. 119).

Im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts wurden offenbar die Huldigungen der Vogtei AltstettenLuogo: und AeschLuogo: zusammen mit jenen der Obervogtei WiedikonLuogo: und AlbisriedenLuogo: abgehalten, die Kosten jedoch aufgeteilt, so wie im vorliegenden Stück; spätere Abrechnungen nennen nur noch die Obervogtei WiedikonLuogo: und AlbisriedenLuogo: . Hingegen befinden sich die Abrechnungen der Huldigungen für die Obervogteien WollishofenLuogo: und WipkingenLuogo: zwischen 1637 und 1639 zwar auf demselben Zettel, fanden aber zu unterschiedlichen Zeiten statt (StAZH A 120, Nr. 29).

Zu den Huldigungsmählern vgl. Holenstein 1991, S. 472-478; HRG (2. Aufl.), Art. Mahl und Trunk, Bd. 3, Sp. 1153-1155.