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SSRQ SG III/4 197-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, da Sibylle Malamud

Citazione: SSRQ SG III/4 197-1

Licenza: CC BY-NC-SA

Vergleich Zürichs zwischen Glarus und Wartau betreffend Kollatur, Ehegericht und Abzug

1673 giugno 28. Baden

Bürgermeister Hans Kaspar Hirzel und Statthalter Johann Kaspar Escher aus Zürich vermitteln an der Tagsatzung in Baden zwischen Glarus und der Gemeinde Wartau:

1. Die Kollatur der Pfarrpfrund von Wartau soll weiterhin Glarus gehören, ausser Wartau kann innert Monatsfrist das Gegenteil beweisen. Wartau kann sich bei Glarus bei schlechter Führung des Pfarrers beschweren.

2. Bei ehegerichtlichen Verfahren soll die beklagte Partei die Möglichkeit haben, die Sache in Zürich oder in Glarus beurteilen zu lassen.

3. Betreffend den Abzug der Hinterlassenschaft des verstorbenen Pfarrers Herkules Tschudi sollen die Wartauer, falls der Sarganser Landvogt Bachmann nichts fordert, auch nichts fordern.

  • Collocazione: StAZH A 306.7, Nr. 38
  • Data di origine: 1673 giugno 28
  • Tradizione: Abschrift (Doppelblatt)
  • Supporto alla scrittura: Papier
  • Formato l × a (cm): 21.0 × 33.5
  • Lingua: tedesco

  1. Nach dem TodTermine: von PfarrerTermine: Herkules TschudiPersona: 1671Data: 1671 will die Gemeinde WartauOrganizzazione: nur das PräsentationsrechtTermine: von GlarusOrganizzazione: anerkennen und beansprucht die PfarrwahlTermine: für sich. Ebenso stellt WartauOrganizzazione: Ansprüche auf den AbzugTermine: der HinterlassenschaftTermine: des verstorbenen Pfarrers. Das vorliegende VergleichsprojektTermine: von ZürichOrganizzazione: findet keinen Zuspruch, so dass der Streit weiter schwelt. WartauOrganizzazione: wird schliesslich die Hälfte des Abzugs zugestanden, die andere Hälfte soll der Landvogt von SargansLuogo: einfordern. Das KollaturrechtTermine: von Glarus wird in einem TagsatzungsurteilTermine: 1678Data: 1678 bzw. 1679Data: 1679 bestätigt (LAGL AG III.2402:017; vgl. dazu ausführlicher Graber 2003, S. 97–98; EA, Bd. 6/1, Sargans, Art. 154–174; StAZH A 306.7, Nr. 50; Nr. 52 [Instruktionen und Memorial von Wartau]).

  2. Zum KollaturrechtTermine: von GlarusOrganizzazione: in der Kirchgenossenschaft Wartau-GretschinsOrganizzazione: vgl. SSRQ SG III/2, Nr. 178; Graber 2003, S. 97–98; Kuratli 1984, S. 301–306; zur EhegerichtsbarkeitTermine: vgl. SSRQ SG III/2, S. XCIII; zum ZehntenTermine: SSRQ SG III/2, Nr. 290; Graber 2003, S. 99–101; zur FrühmesseTermine: vgl. das Tagsatzungsurteil über die Besitzansprüche von GlarusOrganizzazione: und der Gemeinde WartauOrganizzazione: am GutTermine: der PfründeTermine: der Frühmesse Wartau vom 23. Januar 1589Data: 23.1.1589 (LAGL AG III.2402:032, gedruckt bei Graber, Urkundensammlung, Nr. 26; Graber 2003, S. 102); zur TrennungTermine: der Kirche Azmoos von der Kirchgenossenschaft Wartau-GretschinsOrganizzazione: und zum AzmooserLuogo: KirchenbriefTermine: von 1743Data: 1743 vgl. Graber 2000 sowie das Dossier LAGL AG III.2404.

Testo editionale


Gütliche verglichs mitelTermine:
von den herren ehrengesandten
loblloblichen statt ZürichOrganizzazione: ,
den hherren ehrengesandten loblloblichen
orths GlarusOrganizzazione: eins und den
abgeordneten einer ehrsammen
gmeind WartauwOrganizzazione: anders
theils eroffnet.


Durch gütliche vermittlung herren Johan
Caspar Hirtzels
Persona:
, burgermeisters, und
herren Johann Caspar EschersPersona: , statthalter
und deß raths, beid ehrengesandte
loblloblicher statt ZürichOrganizzazione: , uff gegenwirtiger BadischerLuogo: jahrrechnungTermine: , sind die herren
ehrengesandten loblloblichen orths GlarusOrganizzazione: mit
den abgeordneten von der gmeind WartauwOrganizzazione: volgender gestalten ihrer spennigkheiten halber verglichen worden.

Erstlich die collaturTermine: der pfahrrpfrundtTermine:
zu WartauwLuogo: betreffent, sollet dieselbe
dem loblloblichen orth GlarusOrganizzazione: a–krafft ihrer by handen habenden brieff und siglen, darby man eß bewenden lasset,Aggiunta sul margine sinistro–a wythers
zuständig syn und verblyben, wie von
alter har. Hingegen ein ehrsamme gmeind
WartauwOrganizzazione: jederwylen von ihnnen versorget und versehen werden mit einem
tröüwen, fridfertigen und verständigen
pfahrerTermine: , der lehr, läbens und wandels halber b–ein gute zeügnußAggiunta sul margine sinistro–b, sich auch synen pfahrrgnossenTermine: zu verrnüegenTermine: verhalten. Und
dafehrn, wider besser versehen, sy
sich ab demselben mit billichkheit zubeschwären ursach hetten, wirt ein
loblloblicher orth GlarusOrganizzazione: sy desshalber
williglich anhören und die gebührende verbesserung verschaffen,
oder im widrigen fahl denselben
abenderen und sy mit einem
tugenlicheren versehen.

Hierbey aber solle einer ehrsammen
gmeind WarthauwOrganizzazione: ußverkhenlich
vorbehalten seyn, wann sy c–innert monats fristPeriodo: 1 meseCorrezione sul margine sinistro, sostituisce: inskünfftig–c auch etwaß recht an ermelte collaturTermine: der pfrundtTermine: WartauwLuogo: mit autentischen brieff und [fol. 1v]Interruzione di pagina
siglen bescheinen und erweyßen
khönten, daß sy derselben auch
würklich zugeniessen haben sollind.

Demmenach die ehegrichtliche
händel betreffend, solte jederwylen der bekhlagte thaill die
willcührSic haben, den handel an
das ehegrichtTermine: zu ZürichLuogo: oder
GlarusLuogo: khönnen zelassen.1Termine: Termine:
Dannethin den abzugTermine: betreffend
von hrherrn pfahrrer TschudisPersona: selselig
verlassenschafftTermine: solle eß dahin
gestelt syn, wann hherr landtvogt BachamanPersona: desshalber
nichts ußrichten wirt, daß sy,
die WartauwerOrganizzazione: , auch nichts
zeforderen haben sollind.

Dißere d gütliche verglichsmitelTermine: habend beide theill
e heimbzenemmen und gebührend zu referieren übernommen.

Actum, sambstags, den
28.ten juny 1673Data di origine: 28.6.1673 (), inn
BadenLuogo di origine: .

Abgeordnete von WartauwLuogo: :
Wilhelm StegerSicPersona: ,2
Hans SchnyderPersona: .
|Interruzione di pagina
[Nota dorsale sul verso da una mano del secolo XVII:]
Gütliche verglichsmitelTermine:
zwüschent der loblloblichen GlarusOrganizzazione:
und der gmeind WartauwOrganizzazione:
die collaturTermine: , ehegrichtTermine:
und abzugTermine: betreffend, vom
28.ten juny 1673Data: 28.6.1673 ().

Annotatione

  1. Aggiunta sul margine sinistro.
  2. Aggiunta sul margine sinistro.
  3. Correzione sul margine sinistro, sostituisce: inskünfftig.
  4. Soppressione: ver.
  5. Soppressione: hand.
  1. Nach der Reformation verbleibt die Kirchgenossenschaft Wartau-Gretschins formell beim geistlichen Gericht in Chur. Erst 1654 gelangt Wartau-Gretschins mit der Bitte an evangelisch Glarus und an Zürich, in Ehesachen nicht mehr an das bischöfliche Gericht in Chur sondern an die evangelischen Ehegerichte von Zürich oder Glarus gelangen zu dürfen. Während Zürich der Bitte zustimmt, ist Glarus der Meinung, dass nur das Glarner Ehegericht dafür zuständig sei (vgl. dazu Kuratli 1984, S. 182–183). Ein dauerhaftes Glarner Ehegericht besteht seit 1631 (SSRQ GL 1.1, Nr. 150).
  2. Möglicherweise unklare Schreibweise für Sulser. Wilhelm SulserPersona: war mehrmals Abgeordneter von Wartau in der gleichen Sache (EA, Bd. 6/1, Sargans, Art. 155; LAGL AG III.2402:017).